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Porträt Die Institution von Welsleben

Dieter Rohde ist in Welsleben eine Institution. Lange Zeit leitete er die örtliche Feuerwehr.

Von Heike Liensdorf 20.04.2018, 17:03

Welsleben l Vor 62 Jahren steht für Bäckermeister Ernst Bischoff, bei der Feuerwehr Welsleben für die Ausbildung zuständig, fest: Dieter Rohde muss Maschinist werden. Gesagt, getan. Der damals Neue absolviert diese Ausbildung. Es folgen zahlreiche weitere. Und er bleibt den Brandbekämpfern treu. Bis heute.

Ob die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Junge Brandschutzhelfer 1965 („Die Kinder waren begeistert. Einer von ihnen ist später sogar Wehrleiter geworden – Fredy Schäfter.“). Ob Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Welsleben von 1977 bis 1985. Ob Gründungsmitglied des damaligen Kreisfeuerwehrverbandes Schönebeck und dann neun Jahre Kassenwart. Ob viele Jahre Verantwortlicher der Alters- und Ehrenabteilung der örtlichen Wehr. – Das Herz von Dieter Rohde schlägt zweifelsohne für die Feuerwehr. „Ein Leben lang“, betont der 80-Jährige. Dass dies so sei, habe auch seinen Grund: „In Welsleben haben wir einen schönen Zusammenhalt in der Truppe. Und es gibt viele Kinder und Jugendliche, das ist auch sehr wichtig“, schwärmt er und lobt die Jugendarbeit von Familie Garlipp.

Schon jetzt freut er sich auf Pfingstsonntag, wenn der alljährliche „Auswärts-Dienst“ ansteht. „Keiner weiß, wohin es geht. Nur der Wehrleiter, der den geselligen Tag für die gesamte Wehr organisiert“, erzählt er.

Seit kurzem ist Dieter Rohde „nur noch“ Kamerad, ohne jegliche Verantwortung. Langeweile kommt im Hause dennoch nicht auf. „Nichtstun? Das geht nicht!“, winkt der rüstige Senior sofort ab. Sein Motto: „Der Herbst hat auch schöne Tage. Aber man muss sie fangen, festhalten und genießen.“ Das beherzigt er bestmöglich, denn nach einer schweren Krankheit weiß er gute Tage umso mehr zu schätzen.

Während der dunklen Jahreszeit hat er seiner Bastelleidenschaft gefrönt. Miniaturgebäude im Maßstab 1:25. Ob das eigene Haus, die Kirche von Welsleben, das Haus von Verwandten in Menz oder der Blockhaus-Bungalow von Bekannten in Dierhagen – das gibt es nun auch in Kleinformat. Doch jetzt im Frühling zieht es ihn in die Natur. Ob gemeinsam mit seiner Frau Wilma den Garten am Haus bestellen oder mit dem Rad unterwegs sein – Stillsitzen kann Dieter Rohde nicht. Will er auch nicht. Früher habe er große Radtouren absolviert. Heute fallen sie eher kleiner aus, „so 60, 70 Kilometer“, erzählt der 80-Jährige und kritisiert, dass es zu wenige Radwege gibt. Mittlerweile hat er ein Fahrrad mit Trethilfe, sagt er kleinlaut, als ob er sich dafür schäme, räumt aber im selben Atemzug ein: „Mit über 80 darf man das schon.“

Und irgendwann will er auch wieder malen. Dieses Hobby ruht derzeit. „Ich komme mit dem Geruch der Ölfarben-Verdünnung nicht klar“, ärgert sich der Welsleber. Doch er will sich jetzt auf die Suche nach einer verträglichen Lösung machen.