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Staatsschutz ermittelt weiter gegen Unbekannt / Polizeipräsident spricht Belohnung aus Rechten-Schmierereien in Schönebeck beseitigt

Von Anja Keßler 04.02.2012, 04:27

Schönebeck l Die Ende Januar in Schönebeck entdeckten Schmierereien mit möglichem rechtsradikalen Hintergrund sind inzwischen durch den Eigentümer des betroffenen Gebäudes beseitigt worden. In einem ehemaligen Verwaltungsgebäude des Gummiwerkes hatten bisher unbekannte Täter vermutlich am Wochenende des 21. und 22. Januars den Schriftzug "Autonome Nationalisten Schönebeck" angebracht. Brisant ist der Standort, weil sich das Gebäude gegenüber des Schönebecker Jobcenters befindet und darum ein hoher Aufmerksamkeitswert entsteht.

Die Polizei erstattete nach einem Bürgerhinweis auf den Schriftzug von Amtswegen Anzeige und informierte den Grundstückseigentümer. Das ist die Gesa mbH - Gesellschaft zur Entwicklung und Sanierung von Altstandorten, mit Sitzen in Berlin und Leipzig. Von dem Unternehmen wurde Strafanzeige erstattet, teilte Andreas von Koß, Sprecher der Polizeidirektion Nord in Magdeburg mit.

Die Gesa hat inzwischen die Beseitigung veranlasst, die durch die Polizei empfohlen worden war. Unter dessen ermittelt das Sachgebiet Staatsschutz, das beim Revier des Salzlandkreises angesiedelt ist. Konkrete Täterhinweise gibt es bisher nicht. "Ein Zusammenhang mit den Übergriffen auf das Wahlkreisbüro der Linken im Januar ist nicht auszuschließen", erklärte von Koß. Wegen dieser Übergriffe in Schönebeck und Magdeburg hatte jetzt der Polizeipräsident eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise ausgesprochen.

Laut Verfassungsschutz ist die Mehrzahl der festgestellten Rechtsextremisten im Salzlandkreis "dem subkulturell geprägten Spektrum, das durch politisch motivierte Straftaten auffällt, zuzuordnen". Daneben seien insbesondere im Raum Schönebeck rechtsextremistische Personen in Erscheinung getreten, die sich Gruppenbezeichnungen wie "Freie Kameradschaft Schönebeck" zulegten. Seit einigen Jahren hätten sich sogenannte "Autonome Nationalisten" (AN)innerhalb des deutschen Neonazismus als eine aktionistisch handelnde Struktur herausgebildet. Weitere derartige Bekundungen oder anderweitige Aktivitäten der AN im Raum Schönebeck sind bislang nicht bekannt geworden. Die verwendeten Farben schwarz-weiß-rot wiesen zudem auf einen rechtsextremistischen Hintergrund, heißt es vom Verfassungsschutz.

Das Haus im Grundweg will die Gesa vermarkten. Interessenten dafür gibt es nach Volksstimme-Informationen derzeit nicht.