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Zugverkehr Sachsendorf bis Mai Endstation

Bauarbeiten am Knotenpunkt Köthen verzögern sich. Sachsendorf bleibt daher zuächst Endstation.

Von Thomas Linßner 24.11.2019, 07:18

Sachsendorf/Köthen. Der Parkplatz vor dem Sachsendorfer Bahnhof ist seit dem Frühjahr deutlich leerer als sonst. Alle, die in Richtung Köthen-Halle wollen, müssen den Umweg über Magdeburg machen oder sie fahren gleich mit dem Auto zum Zielort.

Der Grund: Am Bahnknoten Köthen wird gebaut. 120 Millionen Euro will die Deutsche Bahn in Gleise, Weichen, Oberleitungen und moderne Stellwerkstechnik investieren. Auch zwei Eisenbahnbrücken in Wulfen und Zöberitz werden komplett erneuert. Die stündlichen IC-Verbindungen Magdeburg–Leipzig werden über Dessau–Bitterfeld umgeleitet und halten alle zwei Stunden zusätzlich in Halle sowie am Flughafen Leipzig-Halle. Auf der Nahverkehrslinie RE 30 Magdeburg-Köthen–Halle fahren zwischen Sachsendorf, Köthen und Halle-Hauptbahnhof Expressbusse nur mit Halt in Wulfen und Köthen sowie Busse mit Halt an allen Unterwegsbahnhöfen.

Im Dezember sollten die Bauarbeiten in Köthen abgeschlossen sein. Doch die Sperrung dieses wichtigen Bahnknotens dauert deutlich länger als geplant. Laut Bahn müssen Bahnreisende noch bis Mai 2020 Umwege in Kauf nehmen. Grund für die Verzögerung seien Probleme bei der Entwässerung.

Auch der Verkehrsausschuss des Landtages beschäftigte sich mit der Misere. Wie es hieß, seien die Verantwortlichen der Bahn zur Rede gestellt worden. Laut Martin Walden, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Mitteldeutschland, sei „das Baugrundgutachten nicht tiefgründig genug“ gewesen. Anders gesagt: Offensichtlich war die Bauplanung mangelhaft.

„Damit hatte er sich wirklich zurückhaltend ausgedrückt, denn wenn sich ein Experte für Bodenaustausch bei seinem Gutachten um 35 000 Tonnen vertut, dann finde ich keine Worte mehr“, zitiert die Mitteldeutsche Zeitung den Köthener Landtagsabgeordnete Ronald Mormann (SPD), der mit im Ausschuss saß. Statt der notwendigen 80 000 Tonnen Boden seien etwas mehr als die Hälfte ausgetauscht worden.

Die Bahnverantwortlichen wollen sich frühestens im Februar dazu äußern, wann die Arbeiten am Bahnknoten Köthen beendet sein könnten. Erst dann wird klar sein, dass man auch wieder von Sachsendorf weiter in südliche Richtung fahren kann.

Laut Deutsche Bahn können Fahrgäste des Nahverkehrs im Zeitraum der Sperrung ohne Aufpreis die Intercity-Züge zwischen Magdeburg-Hauptbahnhof, Dessau, Bitterfeld und Halle nutzen. Ausgenommen hiervon sind folgende Sondertickets des Regionalverkehrs: „Quer durchs Land“-Ticket, Ländertickets und Schönes-Wochenende-Ticket. Kundenbetreuer kümmern sich um die Reisenden und sind beim Umsteigen behilflich.

Detaillierte Informationen zum baubedingten Fahrplan gibt es an den Aushängen auf den Bahnhöfen, bei der Service-Nummer der Deutschen Bahn (0180) 6 99 66 33 sowie im Internet: www.bahn.de/reiseauskunft oder www.deutschebahn.com/bauinfos