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Schillergymnasium Klausuren mit großem Abstand

Das Schillergymnasium in Calbe hat am 31. März 2020 die erste Klausur während der Corona-Pandemie geschrieben.

Von Thomas Höfs 01.04.2020, 01:01

Calbe l Die Klausur im Fach Sozialkunde war generalstabsmäßig vorbereitet worden. Die mehr als 50 Schüler der zwölften Klassen, die sich an der 90-minütigen Klausur beteiligen mussten, hatten zuvor genaue Instruktionen bekommen, wie sie in die Schule kommen. Denn ein Teil der Schüler wohnt im ländlichen Bereich und ist auf den Bus angewiesen. Welche Haltestelle der Bus anfahren werde, mussten die Schüler wissen. Dabei fuhren die Busse nur diejenigen Orte an, in denen die Schüler wohnten.

Tage vorher hatte Schulleiter Rolf-Uwe Friederichs mit seinen Kollegen zusammen mit der Kreisverwaltung die Klausur vorbereitet. Am Morgen des 31. März 2020 klappte alles reibungslos, zeigte sich Schulleiter Rolf-Uwe Friederichs zufrieden. Vor allem die Kreisverwaltung habe die Schule sehr gut unterstützt, sagte er. Denn seit den Ausgangsbeschränkungen während der Corona-Pandemie ist der Schülerverkehr ausgesetzt.

Muss das Gymnasium nun wichtige Klausuren schreiben, muss der Schülertransport organisiert werden. Damit das effektiv gemacht werden kann, teilt die Schule dem Landkreis mit, aus welchen Orten die Schüler kommen, die an der Klausur teilnehmen müssen.

„Der Salzlandkreis unterstützt auch in dieser außergewöhnlichen Zeit die Abiturienten. Trotz Ferienfahrplans sichert die Kreisverkehrsgesellschaft Salzland die Beförderung der Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Calbe, damit diese die für das Abitur notwendigen Klausuren ablegen können. Der Schulträger Salzlandkreis hat in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und der Schulleitung des Friedrich-Schiller-Gymnasiums die sächlichen Voraussetzungen unter Einhaltung der Vorgaben der zweiten Eindämmungsverordnung Sachsen-Anhalt organisiert“, teilte die Pressestelle des Salzlandkreises mit.

In den kommenden Tagen werde sich die Prozedur noch einige Male wiederholen, kündigt der Schulleiter an. Nicht nur in Sozialkunde, sondern auch in Physik und Mathe muss jeweils ein Teil der Schüler eine mehrstündige Klausur schreiben.

Gleich im Eingangsbereich des Schillergymnasiums stand Desinfektionsmittel für die Hände bereit. Die Schüler wurden dann auf die Räume verteilt. In der großen Aula, in der noch zum vergangenen Weihnachtskonzert mehr als 100 Eltern das Programm verfolgten, durften gerade einmal 14 Schüler Platz nehmen.

Ohne die Zwangsschließung hätte das Gymnasium die Klausuren noch vor den Osterferien durchführen können, sagt der Schulleiter. Für die Benotung sind die Klausuren besonders wichtig, weil das Ergebnis mehrfach zählt und damit bedeutend für das Abitur ist.

Nach der Klausur fuhren die Busse am Schillergymnasium wieder vor, um die Schüler wieder nach Hause zu bringen. Gleich nach der Klausur sollte zudem ein Reinigungsunternehmen die Desinfektion vornehmen, bestätigte ebenso die Kreisverwaltung. Dabei lag der Schwerpunkt der Reinigung vor allem in den Türklinken und Tischen und Stühlen in den Räumen.

„Wir zeigen damit, dass die Verwaltung auch in besonderen Situationen funktioniert“, sagte Landrat Markus Bauer. Er dankte dem Schulleiter des Gymnasiums für die konstruktive Zusammenarbeit und den zuständigen Mitarbeitern, die die Organisation kurzfristig gestemmt haben und damit die Beförderung gewährleisten, teilte die Pressestelle des Kreises mit.

Termine für den Beginn der Abiturprüfungen gibt es nun ebenfalls schon. Sie sollen verschoben werden. Darauf hatten sich die Kultusminister verständigt, nachdem zunächst einige Bundesländer erwogen hatten, auf die Prüfungen vielleicht ganz zu verzichten. Ohne Prüfungen soll es aber in den Bundesländern keine Abiturzeugnisse geben, hatten sich die Länder auf eine einheitliche Regelung verständigt.