Schwimmbad Tempo beim Kombi-Bad

Nach zwei Sitzungen der Arbeitsgruppe Bäder legt die Verwaltung zwei Varianten für das Kombibad zur Abstimmung vor.

Von Jan Iven 13.04.2019, 01:01

Schönebeck l In der jahrelangen Diskussion um die Zukunft der Schönerbecker Bäderlandschaft will den Stadtverwaltung nun noch vor den Kommunalwahlen im Ende Mai Nägel mit Köpfen machen. In der Vorlage der Verwaltung, die ab Montag in den Ausschüssen verhandelt wird, werden zwei abgespeckte Varianten eines Kombibades am Standort Sökerstraße vorgeschlagen.

In die Vorlage sind die Ergebnisse der Arbeitsgruppe mit eingeflossen. Als sogenanntes Stadtwerke-Modell soll das Bad von einer Tochterfirma des kommunalen Unternehmens errichtet und betrieben werden. Kostenpunkt im günstigsten Fall: mindestens 14 Millionen Euro. Zu den Details des Modells wollte sich die Stadt vor den Ausschusssitzungen noch nicht äußern.

Doch nach gerade einmal zwei Treffen der Arbeitsgruppe Bäder kritisiert vor allem der Stadtrat Mark Kowoli, dass viele Details wie Größe der Anlage und der Wasserfläche sowie die Kosten noch völlig unklar seien. „Die aktuellen Preissteigerungen wurden noch überhaupt nicht berücksichtigt“, sagte der unabhängige Stadtrat Kowolik. Er gehe daher davon aus, dass selbst ein abgespecktes Kombi-Bad mindestens 18 Millionen Euro kosten würde.

Wobei ihm der jetzige Vorschlag immer noch zu ungenau ist: „Das Außenbecken, die Sauna und die gesamte Fläche sollen weiter reduziert werden. Das ist aber alles noch viel zu vage.“ Gerade das Außenbecken könnte nun so klein werden, dass es weder für Wettkämpfe noch als Spaßbecken genutzt werden kann. Genaue Pläne gebe es demnach noch nicht.

Mark Kowolik befürchtet zudem, dass der Stadtrat nach dem Grundsatzbeschluss keine Einflussmöglichkeiten mehr hat. „Wenn wir die Stadtwerke wie vorgesehen mit Errichtung und Betrieb des Kombi-Bades beauftragen, können wir nicht mehr mitreden“, so Kowolik.

Der Stadtrat kritisiert zudem die Arbeitsgruppe. „Wir haben uns nur zwei Mal getroffen. Dabei ging es vor allem darum, dass uns die Verwaltung ihre Varianten vermitteln wollte“, sagte Mark Kowolik. Zudem wäre es sinnvoller, mit der Abstimmung bis nach den Kommunalwahlen zu warten. Denn der neue Stadtrat müsse den Bau schließlich begleiten.

Das sieht Torsten Pillat, Fraktionsvorsitzender der CDU, anders: „Wir haben lange genug über das Bad diskutieren und sollte es jetzt endlich beschließen, um voran zu kommen“, sagte Pillat. „Auch wenn jetzt vielleicht noch nicht alle Details ausgebarbeitet sind, haben wir die Hoffnung und das Vertrauen, dass die Stadtwerke alleine schon aus Eigeninteresse eine wirtschaftliche Lösung ausarbeiten werden.“

Kritik kam von den Linken. „Wir sind sehr enttäusch von der Arbeitsgruppe“, sagte die Farktionvorsitzende Sabine Dirlich. „Der Außenbereich wird so klein, dass man ihn sich auch sparen kann. Da braucht man mit Kindern gar nicht erst hinzugehen.“ Die Stadträtin ärgert sich vor allem darüber, dass das Kombibad in der Vorlage als Ersatz für die Volksschwimmhalle und das Freibad beschrieben wird. „Das ist überhaupt kein gleichwertiger Ersatz. Dem können wir auf keinen Falls zustimmen“, kündigte Sabine Dirlich an. Positiv bewertete sie immerhin, dass der Saunabereich verkleinert werden soll. „Das ist völlig ausreichend. Und wir wollen auch keine Konkurrenz zum Solequell schaffen“, sagte sie.

SPD und FDP können wollen der Vorlage der Stadt mehrheitlich zustimmen. „Ich kann mit dem Ergebnis gut leben“, sagte Frank Schiwek, Fraktionsvorsitzender der SPD, der in der Arbeitsgruppe mitgearbeitet hat. FDP-Stadtrat Thomas Mogge sieht das ähnlich: „Ich denke, wir haben eine gute Variante gefunden mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis.“

Unentschlossen ist Stadtrat Thoralf Winkler (Grüne). „Es gibt tatsächlich noch offene Fragen. Ich hoffe aber, dass wir die in den Ausschusssitzungen in dieser Woche klären können“, sagte der Stadtrat.

Öffentliche Sitzung des Bauausschuss. Rathaus, Kleiner Sitzungssaal, Markt 1. Schönebeck. Montag, 17 Uhr. Öffentliche Sitzung des Stadtrates. Dr.-Tollberg-Saal. 16. Mai, 17 Uhr