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Sicherheit Mehr Gewalt gegen Polizisten im Salzlandkreis

Entgegen dem Landestrend hat die Gewalt gegen Polizisten in der Region zugenommen.

Von Jan Iven 26.02.2019, 05:11

Salzlandkreis l Kurz vor Veröffentlichung der Polizeistatistik wurde bekannt, dass die Gewalt gegen Polizisten im Salzlandkreis im Gegensatz zum Landestrend zugenommen hat. Darüber informierte das Polizeirevier Salzlandkreis auf Nachfrage der Volksstimme. So war die Zahl der im Einsatz verletzten Beamten in Sachsen-Anhalt 2018 deutlich auf 186 gesunken. Im Vorjahr wurden noch 232 Vorfälle registriert, bei denen Polizisten verletzt wurden und Anzeige.

Im Salzlandkreis nahm die Zahl der verletzten Polizisten im vergangenen Jahr hingegen zu, wenn auch auf niedrigem Niveau. So war es 2017 zu insgesamt acht Vorfällen gekommen, bei denen Beamte nach einem körperlichen Angriff eine Anzeige erstattet hatten. Im vergangenen Jahr war die Anzahl nun um eine einstellige Zahl leicht gestiegen. Genauere Angaben wollte das Polizeirevier Salzlandkreis vor der Veröffentlichung der Polizeistatistik durch den Innenministerium nicht machen.

„Die Personen wehrten sich aktiv gegen die zuvor angedrohten Zwangsmittel“, teilte Polizeisprecher Klaus Peter Schreiber mit. Dabei wurden die Beamten getreten oder durch Faustschläge verletzt.

Zu den Angriffen kam es demnach bei unterschiedlichen Anlässen. So wurden Polizeibeamte angegriffen, als sie zur Amtshilfe für Rettungssanitäter gerufen wurden. Auch vermeintlich „hilflose Personen“, die Alkohol oder illegale Drogen konsumiert haben, seien auf die Beamten losgegangen. Bei Festnahmen von zur Fahndung ausgeschriebenen Personen ist es ebenfalls zu Gewalt gegen Polizisten gekommen. Andere Gelegenheiten waren Einsätze wegen Familienstreitigkeiten, Körperverletzungen oder Ruhestörungen.

Zu schweren Verletzungen ist es nach Angaben des Polizeisprechers bei den Vorfällen allerdings nicht gekommen. „Die Polizeibeamten rechnen bei solchen Einsätzen immer mit Widerstand und sind entsprechend vorbereitet“, sagte Polizeisprecher Klaus Peter Schreiber. Den betroffenen Beamten wird nach solchen Vorfällen eine psychologische Betreuung angeboten, ebenso nach schweren Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten oder gar Toten.

Die beschriebenen Angriffe wurden zur Anzeige gebracht danach von der Staatsanwaltschaft bearbeitet. Aber auch umgekehrt kommt es immer wieder zu Anzeigen gegen Polizisten. „Durch Polizeibeamte werden regelmäßig Grundrechtseingriffe gegenüber anderen Menschen wahrgenommen. Mit diesen Eingriffen sind die betroffenen Personen natürlich nicht immer einverstanden“, so Polizeisprecher Schneider. Und so gibt es regelmäßig Anzeigen wegen Nötigung, Freiheitsberaubung und Körperverletzung im Amt gegen die Polizisten.

Mittlerweile haben aber auch immer wieder Feuerwehrleute und Sanitäter mit Anfeindungen zu kämpfen. „Die Leute werden teilweise aggressiv, weil ihnen unsere Einsätze zu lange dauern“, sagte der kommissarische Schönebecker Stadtwehrleiter, Daniel Schürmann. Zwar wurden die Schönebecker Feuerwehrleute noch nicht körperlich angriffen. Aber der Ton auf der Straße werde spürbar rauer. Wenn die Straßen während der Einsätze etwas länger gesperrt werden müssen, pöbeln manche Autofahrer die Einsatzkräfte schon mal an. „Am Heiligabend gab es einen schlimmen Unfall an der B246a mit Schwerverletzten“, erzählt Schürmann. Damals waren einige Autofahrer so ungeduldig, dass sie durch die Einsatzstelle gefahren sind.

Es gibt jedoch auch positive Beispiele. „Manchmal kommen nach einem Einsatz auch Leute ins Gerätehaus, um sich zu bedanken. Das macht dann schon Spaß“, sagt Schürmann.