Wirtschaft und Erholung Solepark erwartet hohes Defizit
Das Defizit ist enorm. Nach monatelangen coronabedingten Schließungen klafft im Solepark- Wirtschaftsplan ein Loch im sechsstelligen Euro-Bereich.

Schönebeck - „Es war schon sehr ruhig.“ Sibylle Schulz blickt durchs geöffnete Fenster in den Kurpark. Auch an diesem milden Juli-Vormittag ist noch nicht viel los. Aber es ist eine andere Stille. Eine angenehmere. Auch wenn die Zeit der Corona-Einschränkungen längst nicht überstanden ist, so ist die Betriebsleiterin des Soleparks doch optimistisch, dass es endlich wieder aufwärts geht. In gut anderthalb Jahren Pandemie war fast jeder Bereich am Kurstandort in Bad Salzelmen von kompletten Schließungen betroffen. Nun kehrt wieder Leben ein. Von Besucherzahlen, wie es sie 2019 und in den Jahren davor noch gab, ist der Solepark aber noch weit entfernt.
Der Jahresabschluss ist derzeit in Bearbeitung, deshalb kann Sibylle Schulz noch keine konkreten Zahlen nennen. Aber: „Wir werden den Wirtschaftsplan nicht erfüllen können. Mit Sicherheit nicht.“ Es sei ein Defizit zum Plan im sechsstelligen Bereich zu erwarten. Das Solequell schlägt dabei natürlich am heftigsten zu Buche. „In den letzten acht Monaten hatten wir Umsatzeinbußen von 100 Prozent.“ Das lässt sich nicht einfach aufholen. Im Schnitt liegen die monatlichen Einnahmen des Gesundheits- und Erholungsbades bei 200000 Euro, in Hochzeiten sogar bei 270000 Euro. „Das brauchen wir auch, weil die Kosten auch hoch sind.“ Am 28. Juni konnte das Solequell wieder geöffnet werden. Eingeschränkt. Und ohne Testpflicht. Aber natürlich unter Einhaltung von Hygienemaßnahmen. Das macht den Betrieb nicht einfacher. Doch die Türen überhaupt wieder öffnen zu dürfen, ist ein Signal. Gäste sind indes aber zurückhaltend. Lag der Besucherschnitt in Vor-Corona-Zeiten im Sommer bei täglich rund 250 Gästen, so liegt er derzeit bei lediglich 180. Dass sich das nicht rechnet, ist klar. Aber es ist ein Anfang. Die Betriebsleiterin hofft, dass möglichst viele Menschen das Impfangebot annehmen, damit sich das öffentliche Leben mit all seinen Angeboten wieder normalisieren kann. „Das macht man ja nicht nur für sich, sondern für uns alle“, sendet sie ihren Appell nach draußen.
Wenn Sibylle Schulz in den Kalender des Kunsthofes blickt, freut sie sich. Die vielschichtigen Angebote dort sind schon wieder gut gebucht. Kita- und Schulgruppen aus der Stadt und der Umgebung tauchen hier ein in die Salzgeschichte. Familienfeiern wie Kindergeburtstage oder Hochzeiten finden vermehrt statt. Führungen sind ebenfalls gut angelaufen.
Schwierig gestaltet sich hingegen die langfristige Veranstaltungsplanung. Lichterfest und Kulinarische Nacht sind ausgefallen, Konzerte und Lesungen ebenfalls. Die Betriebsleiterin und ihr Team hoffen aber, dass sich der Bereich spätestens 2022 normalisiert. Einige Outdoor-Aktionen sind noch in diesem Jahr geplant, etwa das Sommerkino oder das Streetfood-Festival.
„Krisen bieten immer auch Chancen, andere Wege zu gehen“, steckt Sibylle Schulz den Kopf nicht in den Sand. Die Zeit der Schließung konnte im Solequell effektiv für Wartungs- und Reparaturarbeiten genutzt werden. Gut sieben Monate am Stück war in den Becken kein Wasser. „Das hatten wir noch nie.“ Derzeit laufen Vorbereitungen, die Wassergymnastik- und Baby-schwimmgruppen ins Solequell zu verlagern. Das Becken im Lindenbad ist für Gruppen zu klein, um Abstände zu wahren. Einfach sei es nicht, aber das Solepark-Team versucht, sowohl Erholungssuchenden als auch Gästen, die hier etwas für ihre Gesundheit tun, gerecht zu werden.
Was die Solepark-Leiterin und ihr Team in den vergangenen Monaten festgestellt haben: Die Menschen haben den Kurpark verstärkt für sich entdeckt. Viele Spaziergänger waren in der Grünanlage unterwegs. Ein Gesundheitstrend, der neue Fans gefunden hat.