1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Maroder Soleturm hat Vorrang

Solepark Maroder Soleturm hat Vorrang

Die Stützenköpfe am Solebad müssen erneuert werden. Doch der marode Soleturm macht den Arbeiten einen Strich durch die Rechnung.

Von Jan Iven 16.06.2020, 01:01

Schönebeck l Die erforderliche Ertüchtigung der Stützbalken am Solequell muss in diesem Jahr ausgesetzt werden. Wie aus dem neuen Wirtschaftsplan des Soleparks hervorgeht, hat die Sanierung des maroden Soleturms derzeit Priorität. So hat der zuständige Betriebsausschuss bereits 150.000 Euro aus den Rücklagen des Soleparks freigegeben, um den alten Turm zu sichern, von dem bereits Steine herabfallen.

Für den Solequell bedeutet dies, dass die im vergangenen Jahr begonnene Sanierung der so genannten Stützenköpfe an dem Gebäude 2020 nicht fortgesetzt werden kann. Denn ein Großteil des für Sanierungen vorgesehenen Geldes fließt nun in den Soleturm. „Weitere neun Stützenköpfe müssen dringend in den Folgejahren saniert werden“, heißt es in dem Wirtschaftsplan des Soleparks, der derzeit in den Ausschüssen diskutiert wird und bei der nächsten Stadtratssitzung beschlossen werden soll.

Wie die Geschäftsführerin des Soleparks, Sibylle Schulz, mitteilte, sind die Arbeiten an der Stützkonstruktion aber nur aufgeschoben und nicht aufgehoben. Problematisch sei diese Verschiebung auch nicht. „Da keine Gefahr besteht, kann die Sanierung planmäßig ab 2021 erfolgen“, teilte Sibylle Schulz mit.

Einige Stadträte hatten in der Vergangenheit die Befürchtung geäußert, dass das Solequellbad möglicherweise kaputt gespart werde, wenn notwendige Reparaturen nicht stattfinden. Geschäftsführerin Sibylle Schulz hatte allerdings bereits damals versichert, dass der Solequell nicht auf Verschleiß gefahren werde.

Bei den zu sanierenden Stützenköpfen handelt es sich um Verbindungselemente zwischen den Betonpfeilern und der Dachkonstruktion am Außenbereich des Solequells. Durch Umwelteinflüsse wurden sie in den vergangenen 20 Jahren beschädigt. Welche Schäden genau aufgetreten sind, wurde nicht mitgeteilt. Die Kosten für die Sanierung sollen sich auf 4000 bis 5000 Euro pro Element belaufen. Bei neun Stützenköpfen könnten so insgesamt bis zu 45.000 Euro zusammenkommen. Notwendig ist in den kommenden Jahren laut Wirtschaftsplan auch die Sanierung des Spülwasserbehälters.

Wie aus dem diskutierten Wirtschaftsplan hervorgeht, belaufen sich die Ausgaben des Soleparks für 2020 insgesamt auf 5,67 Millionen Euro. Davon werden rund zwei Millionen Euro von der Stadt Schönebeck als Zuschuss beigesteuert. Darin sind mögliche Verluste durch die Corona-Pandemie allerdings noch nicht mit eingerechnet. So war der Solequell im April und Mai geschlossen und öffnet erst wieder an diesem Sonnabend für die Badegäste. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann von niemandem genau beziffert werden, wie hoch letztendlich die Verluste sein werden und ob es einen Rettungsschirm geben wird“, sagte die Geschäftsführerin des Soleparks. Im Finanzausschuss der Stadt Schönebeck wurden die Verluste durch entgangene Eintrittsgelder allerdings schon auf mehr als 200.000 Euro geschätzt.

Trotzdem sollen die Eintrittspreise in Bad Salzelmen vorerst nicht erhöht werden. Die nächste Erhöhung, die alle zwei Jahre turnusgemäß vollzogen wird, ist für Januar 2021 angedacht. Bei etwaigen Gesetzesänderungen, wie etwa einer Erhöhung der Mehrwertsteuer, wird im Wirtschaftsplan allerdings die Möglichkeit ins Spiel gebracht, die Eintrittspreise bereits vorher zu erhöhen.

Da die Besucherzahlen von zuletzt 187.000 im Jahr tendenziell gerade 2020 wohl eher weiter zurückgehen werden, sucht der Solepark trotzdem nach weiteren Wegen, um Geld einzunehmen. Auch die Personalkosten für die 47 Angestellten beim Solepark steigen ab September wieder um einen Prozentpunkt und betragen damit laut Wirtschaftsplan rund 2,5 Millionen Euro.

Der Kurpark versucht daher anderweitig die Einnahmen zu erhöhen. Ab Juli wird etwa die Kurtaxe von einem Euro auf zwei Euro angehoben, was nach den ursprünglichen Berechnungen zusätzlich 15.000 Euro einbringen sollte. Fraglich ist, ob die Zahl der Übernachtungsgäste auch nach einer Lockerung der Kontaktbeschränkungen den Erwartungen entsprechen wird.

Darüber hinaus wird der Kurpark sein Angebot für die Besucher ab diesem Jahr um eine Pneumokur erweitern. Gerechnet wird mit Einnahmen von anfänglich 50.000 Euro, die sich in den Folgejahren verdreifachen sollen.

Angedacht ist zudem der Bau eines Parkplatzes für Wohnmobile, um zusätzliche Besucher in den Kurpark zu locken. Bis auf Weiteres hat der Kurpark für ein solches Vorhaben allerdings kein Geld.