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Sommerferien In drei Monaten soll Freibad eröffnen

Noch im Sommer soll das vom Hochwasser 2013 zerstörte Heger-Bad in Calbe wiedereröffnen.

Von Olaf Koch 27.04.2019, 01:01

Calbe l Das kann eine Punktlandung werden – wenn alles glatt läuft. Und wer Calbes Bürgermeister Sven Hause (parteilos) kennt, der wird ahnen, dass dem Stadtoberhaupt dieser Erfolg so wichtig sein wird wie US-Präsident Donald Trump dessen Twitter-Account: Die geplante Eröffnung des neues Freibads auf dem Heger ist nach Aussagen des Bürgermeisters im Juli dieses Jahres. Die Sommerferien in Sachsen-Anhalt beginnen in diesem Jahr am 4. Juli. Wie schön wäre es doch in den Augen des Calbenser Bürgermeisters, das Band zur Freigabe des Freibades pressewirksam in diesem Zeitraum zu durchschneiden?

Einen nächsten Schritt in diese Richtung machten die Stadträte, die sich am Donnerstagabend zu ihrer letzten geplanten Sitzung in dieser Legislaturperiode trafen (Neuwahlen sind am 26. Mai). Sie beschlossen die Satzung über den Betrieb und die Benutzung des Schwimmbades sowie die Gebührensatzung. Beide Beschlussvorlagen wurden einstimmig angenommen. Damit ebneten die Stadträte in ihrer letzten Sitzung vor der Neuwahl die Wiederöffnung des Freibades Heger.

Die alte Satzungen stammen aus der Zeit vor dem Hochwasser und waren nicht mehr zeitgemäß. „Schon damals beliefen sich die Kosten auf rund 75 000 Euro“, so Hause. Wegen der baulichen Veränderungen und der damit verbundenen veränderten Betriebskosten des neuen Freibades im Vergleich zum alten Bad mussten nun auch die Eintrittspreise angepasst werden. „Moderat“, wie es der Bürgermeister formulierte. Jeden im Saal des Stadtrates dürfte beim Lesen der Vorlage auch klar gewesen sein, dass ein Freibad wohl nie kostendeckend ohne Zuschüsse der Kommune betrieben werden kann.

In einer ausführlichen Kalkulation legte die Verwaltung entsprechende Zahlen vor: Um das zukünftige Freibad kostendeckend betreiben zu können, wären im Jahr mehr als 100 000 Euro erforderlich. Mit den gegenwärtigen Zahlen wird eine Kostendeckung von rund 63 Prozent erreicht. Damit beträgt der Anteil der Stadt 37 Prozent. „Wir wollen uns das leisten, und wir können uns das auch leisten“, begründete Sven Hause.

Bei der Kalkulation der Eintrittspreise hat sich die Verwaltung nicht nur an den geschätzten Betriebskosten orientiert, sondern auch daran, wie viel in der nahen und weiteren Umgebung für den Besuch eine Freibades verlangt wird. Demnach soll der Eintritt für Kinder bis drei Jahren weiterhin grundsätzlich kostenfrei bleiben. Bei den Einzelkarten zahlen Kinder von 4 bis 17 Jahren zukünftig 2 Euro (in Klammern jeweils alte Gebührensatzung Stand 2008: 1,50 Euro) Erwachsene 4 Euro (2 Euro) und eine Familienkarte 14 Euro (5,50 Euro). Im Angebot werden auch in Zukunft wieder Abend-, Zehner- und Jahreskarten sein. Außerdem kann ein Schwimmlehrgang gebucht werden.

Auf Hinweis von Christel Pildner vom Blinden- und Sehbehindertenverband wurde am Donnerstagabend noch mit in die Satzung aufgenommen, dass schwerbehinderte Menschen mit Merkzeichen B im Schwerbehindertenausweis zur Mitnahme einer Begleitperson berechtigt sind: Der Behinderte zahlt den regulären Eintritt, die Begleitperson hat freien Eintritt.

Wie der Bürgermeister während der Stadtratssitzung weiter berichtete, wird das Rauchen auf dem Freibadgelände verboten und nur in zwei markierten Flächen erlaubt sein. Das Fotografieren wird nicht grundsätzlich untersagt sein. Dennoch gilt sowieso der allgemeine Datenschutz.

Eine kurze Diskussion entbrannte, als die Badebekleidung in den Fokus geriet, die ebenfalls in der Satzung geregt ist. Ob eine muslimisches Langarmkleid mit Kopfbedeckung eine übliche Badebekleidung sei, wollte ein Stadtrat wissen? „Ja selbstverständlich, warum denn nicht?“, entgegnete der Bürgermeister. In Calbe leben derzeit rund 50 Syrer, darunter auch Frauen. Sven Hause schloss die Diskussion mit den Worten: „Und wir sind eine weltoffene Stadt.“