Sport Das Ringen um den Sieg

Viele Zuschauer sind zum Ringreitturnier in das beschauliche Bördedorf Großmühlingen geströmt.

Von Sebastian Rose 22.07.2019, 10:00

Großmühlingen l „Ohne die vielen Helfer würde gar nichts gehen“, erklärt Claudia Gellrich. Organisator Martin Radecke nickt zustimmend. „Das stimmt“, grinst er. Das Ringreitturnier 2019 im Bördedorf Großmühlingen stand unter einem guten Stern. Der Wettergott meinte es gut mit den Veranstaltern und den vielen Zuschauern. „Im Höchstfall rechnen wir mit knapp 400 Leuten, die kommen werden“, hieß es noch vor dem Turnier. Und über den Tag hinweg wurde diese Zahl wohl auch annähernd erreicht.

Als Erstes begann um 10 Uhr das Hindernisfahren. Dabei steckten die Organisatoren im Vorfeld schon auf dem Feld an der Ritterstraße in der Ortschaft ein Parcours mit Hütchen ab. Diese wurden dann immer enger gestellt, sodass es für die Fahrer auf ihren Ein- und Zweispännern immer schwieriger war. Insgesamt 22 Starter versuchten ihr Glück. Gewonnen hat bei den Zweispännern (Großpferde) Dirk Strassberger aus Tornitz. Zweiter und Dritter wurden Martin Kott und Jürgen Stefan. Martin Kott war es im Übrigen auch, der im letzten Jahr den ersten Platz beim Hindernisfahren machte.

Bei den Kleinpferden siegte bei den Zweispännern Ron Sandmann aus Döben. Michael Kolata und Andreas Koch folgten. Bei den Einspännern machte Kathleen Hoffmann aus Pechau den ersten Platz noch vor Thomas Kathe (Großpferde). Bei den Kleinpferden siegte Kay Sandmann aus Döben vor Diana Totzke und Ron Sandmann. Kay Sandmann stand jedoch nur auf Abruf. „Es kann sein, dass jederzeit ein Anruf kommt“, grinste er. „Meine Freundin ist schwanger, und es kann jederzeit losgehen.“

Nach der Mittagspause und Hitze folgte um 14 Uhr das Hauptprogramm mit dem Ringreiten. Hier gingen gleich 34 Teilnehmer an den Start. Lilly Wuttke aus Pechau setzte sich durch und gewann vor Frank Müller aus Hohenerxleben und Paul Winkler aus Werkleitz. „Drei bis vier Monate Vorbereitung stecken in diesem Tag“, weiß Claudia Gellrich. Martin Radecke ergänzt: „Und alles in der Freizeit und am Wochenende.“

Die beiden Organisatoren wissen, wie viel akribische Arbeit und Vorbereitung so ein Turnier benötigt. „Von den Speisen, Getränken und dem Strom, über die Koppel, den Aufbau der Strecke und den versicherungstechnischen Aspekten bis hin zur Müllentsorgung muss alles geplant sein.“ Auch auf Sponsoren seien die beiden laut eigenen Angaben angewiesen. Um sich im gleichen Atemzug bei den Diesjährigen zu bedanken. Und nebenbei wollen die beiden natürlich noch mitreiten. Seit 2015 wird das Turnier auch wieder in Großmühlingen veranstaltet. Vorher war fast 30 Jahre kein Ringreiten in dem Bördedorf. „Wir wollten die Tradition wieder aufleben lassen. Schon zu DDR-Zeiten gab es hier im Dorf immer das Turnier“, so die beiden Organisatoren.

Das Ringreiten geht auf das mittelalterliche Ringstechen zurück. Dort galt es als Sport der Knappen und Knechte, die sich die Pferde der Gutsherren an Pfingsten ausliehen und ihre Turniere ausrichteten.

Der Sieger und der Verlierer wird Ringkönig sowie Blindstecher genannt. Die Sportart freut sich gerade in Norddeutschland über größte Beliebtheit.