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Nach dem Gütesiegel Stufe I folgt nun der zweite Ritterschlag für Freundlichkeit und Kompetenz Stadtbibliothek: Ein Service, wie er im Buche steht

Von Ulrich Meinhard 25.06.2011, 06:29

Ein Gütesiegel ist dem Team der Schönebecker Stadtbibliothek am 22. Juni in Quedlinburg verliehen worden (Volksstimme berichtete). Nach der Stufe I im Oktober 2009 bekam die kommunale Einrichtung nun auch die Stufe II dieses Zertifikates des Deutschen Bibliotheksverbandes. Zuvor allerdings mussten die Damen um Katrin Oschmann allerlei Kriterien erfüllen und sogar den großen Unbekannten erwarten, der vor und im Hause alles bewertete und benotete.

Schönebeck. Freundlich, geduldig, kompetent. So wünscht sich der Bürger von heute jeden Dienstleister. Manchmal bleibt es beim Wunsch. Im Fall der Stadtbibliothek Schönebeck aber ist er längst in Erfüllung gegangen. Hier erfährt der Leser einen Service, wie er im Buche steht, beziehungsweise im Kriterienkatalog des Landesverbandes Sachsen-Anhalt im Deutschen Bibliotheksverbandes. Dieser eingetragene Verein gibt die Parameter vor, die eine moderne und besucherfreundliche Bibliothek auszeichnen. Und für die Schönebecker Einrichtung gab es jetzt das Siegel "ServiceQualität", Stufe II. Was steckt konkret dahinter?

"Nun, wir mussten für das Gütesiegel der Stufe II eine Mindestpunktzahl erreichen. Bewertet worden sind unter anderem die allgemeine Zufriedenheit, der Service, die Öffnungszeiten, das Angebot an Medien", gewährt die amtierende Bibliotheksleiterin Katrin Oschmann einen Einblick in die benoteten Fächer. Ihre vier Mitarbeiterinnen mussten ein Stärke-Schwächen-Profil erstellen, sich also selbst einschätzen. "Mit dem Ziel, dort nachzubessern, wo wir Schwächen erkannten", erklärt die Chefin im Hause.

Außerdem kam eines Tages der große Unbekannte. "In unserem Fall glaube ich, war es eine große Unbekannte", erzählt Katrin Oschmann. In den Wettbewerbsunterlagen ist an dieser Stelle vom Mystery-Check die Rede. Gemeint ist, dass eine Person, die sich nicht zu erkennen gibt, die Bibliothek auf Herz und Nieren prüft, beispielsweise anruft, komplizierte Fragen stellt, abklopft, wie geduldig die Damen Auskunft geben, aber auch die Parkmöglichkeiten und die Auffindbarkeit der Bibo (Ausschilderung, Internet) beleuchtet. Alle Ergebnisse kommen dann in ein großes Buch und führen zu einer Gesamtbetrachtung und Bewertung.

Apropos Geduld. Gibt es Nutzer der Bibliothek, die mit ihren Fragen - nun ja - in origineller Weise auffallen?

Bibliothekarin Annemarie Röseler huscht bei dieser Frage ein Lächeln über das Gesicht. "Die Kaminkatze", sagt sie. Gemeint war allerdings eine Frage über ein Buch, in dem es um Kamikaze ging (was eigentlich "Götterwind" bedeutet, im allgemeinen Sprachgebrauch die Selbstmord-Angriffe japanischer Piloten im Zweiten Weltkrieg bezeichnet, die Red.). Statt nach Effi Briest, dem berühmten Roman von Theodor Fontane, fragte eine Leserin nach "Elfriede, das Biest". In solchen Fällen muss eine Bibliothekarin nicht nur geduldig, sondern auch kreativ sein.

Wie sieht es denn überhaupt aus mit Neubestellungen, schließlich verfügt Schönebeck seit Donnerstag über einen bestätigten Haushalt? "Wir haben über das Jahr gesammelt, Leserwünsche, eigene Vorschläge", berichtet Katrin Oschmann. Die Bibo-Nutzer können sich jetzt auf Neuerwerbungen freuen, wie etwa Arno Geigers "Der alte König in seinem Exil" oder, für Kinder, Teil 5 von "Gregs Tagebuch".