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Stadtrat Barby Hochwasser-Audit zugestimmt

Um das Krisenmanagement bei großen Hochwassern besser zu beherrschen, will sich die Stadt Barby Hilfe von Fachleuten holen.

Von Thomas Linßner 19.12.2017, 00:01

Barby l In der jüngsten Stadtratssitzung wurde ein Punkt auf die Tagesordnung gehoben, für den Stadtrat Dirk Trappe (Freie Wähler) schon seit Monaten streitet: die Teilnahme am Fördermittelprogramm „Hochwasser-Audit“. Die Stadt müsse die hierfür benötigten Eigenmittel in Höhe von 4041 Euro im Haushaltsplan 2018 veranschlagen und einen Antrag auf Gewährung von Fördermitteln in Höhe von 16.167 Euro beim Landesverwaltungsamt Halle beantragen. Das Hochwasser-Vorsorge-Audit soll Möglichkeiten für künftige Hochwasserschutzmaßnahmen aufzeigen und eine Priorisierung der daraus resultierenden Maßnahmen vornehmen sowie mögliche Handlungsvorschläge bei Hochwassergefahrenlagen oder auch Risiken bei lokalen Stark­regen mit Überflutungsfolgen aufzeigen.

Der Stadtrat stimmte dem Antrag am Ende mehrheitlich zu, wenn auch nicht ohne vorherige Diskussion infolge kontroverser Standpunkte.

Während die Zustimmer in dem Audit eine Verbesserung des Krisenmanagements in Hochwasserfällen sahen, gab es auch Abgeordnete, die dagegen waren. So zum Beispiel Eckhard Henschel (CDU). Auf seinen Erfahrungen bisheriger Gutachten basierend sprach der Tornitzer Stadtrat von „Geldschneiderei“. „Haben wir davon wirklich einen Nutzen? Was sollen die Gutachter besser wissen als wir?!“ Auch Sebastian Thieme (CDU) brachte seine Skepsis zum Ausdruck. Er sprach von „Gutachteritis“. „Schaffen wir das nicht alleine? Wir haben doch die besten Erfahrungen gesammelt“, fragte der Barbyer. Thieme weiter: „Ich befürchte, dass da von außen etwas übergestülpt wird, das gar nicht zu uns passt.“

Dirk Trappe konkretisierte: „Das ist keine Gurkentruppe, die da kommt, sondern ein Bundesverband. Der besteht aus Leuten, die in den wichtigsten Hochwassergebieten Deutschlands Erfahrungen sammelten.“

Amtsleiterin Karin Knopf machte darauf aufmerksam, dass die Stadt ohnehin die Erstellung einer Hochwasserkonzeption vornehmen müsse. Eine Richtlinie von 2015 fordere das. Sie sieht in dem Audit die „Aufdröselung von Risiken mit anschließenden Handlungsempfehlungen“.

Norbert Langoff (Freie Wähler): „Wenn ich an 2013 denke, begrüße ich das Audit. Da gab es Vieles, das uns überrascht und ratlos gemacht hat.“ Es würde zukünftig hilfreich sein zu wissen: Wer hat welche Aufgabe ab einem bestimmten Pegelstand!?“ Allein die Frage „Gewinnung der Deichwachen“ sei in der Vergangenheit ein „Riesenproblem“ gewesen. Auch Frank Sieweck (SPD) sah den „Blick von außen“ als hilfreich an.

Nach der Flut von 2013 erarbeitete der stellvertretende Stadtwehrleiter Patrick Fengler eine „Großschadensanalyse“ für die Einheitsgemeinde, die ähnliche Gefahrenlagen behandelt und Abläufe vorschreibt. Erfüllt diese Arbeit, die der Stadt vorliegt, nicht die Anforderungen des geplanten „Hochwasser-Audit“? Haben jene Stadträte recht, die es für überflüssig halten? Bürgermeister Torsten Reinharz dazu: „Ich gehe davon aus, dass die Stabsdienstordnung in das Audit einfließen wird und sie gleichzeitig auf den Prüfstand kommt, weil wir diese auch noch mit Leben erfüllen müssen.“