Stadtverkehr Ranieser wollen Busfahren attraktiv machen
Der Ortschaftsrat in Ranies hat Anregungen zusammengetragen, um den Stadtverkehr in und um Schönebeck zu verbessern.
Schönebeck/Ranies l Die Stadtbuslinie auf Ostelbien ausweiten – das ist der Vorschlag von Christian Schlitzberger, Ortschaftsrat von Ranies. Aus seiner Sicht würde dadurch der Stadtbus mehr genutzt werden. Zu einer höheren Attraktivität könnte auch eine Fahrradmitnahme beitragen, ist er überzeugt. Zum Beispiel in Form von Gepäckträgern. „Dadurch würde der Stadtbus auch interessanter für Touristen und Besucher der Naherholungsgebiete werden.“
Bill Bank, Sprecher und Leiter Verkehrsplanung der Kreisverkehrsgesellschaft Salzland mbH (KVG), betont, dass schon jetzt die Fahrradmitnahme in all Bussen der KVG möglich sei. „Gepäckträger kommen in der Regel nur in solchen Regionen zum Einsatz, in denen ausgesprochen starker Radtourismus besteht“, erklärt er. Der Nachteil wäre, dass die Fahrräder durch das Betriebspersonal gesichert werden müssen, was zusätzlichen Zeitaufwand an den Haltestellen bedeuten würde. Der KVG sei nicht bekannt, dass es auf der Linie 137 über Ostelbien eine Überlastung bezüglich der Fahrradmitnahme gebe.
Auch in Bussen, die derzeit im Stadtverkehr Schönebeck eingesetzt sind, sei das Mitnehmen eines Rades möglich – „soweit Platz vorhanden ist“. Befände sich schon ein Kinderwagen und/oder Rollator im Stadtbus, passe kein Fahrrad mehr hinein. „Allerdings sind die Reiseweiten im Stadtverkehr so gering, dass kaum Bedarf bezüglich der Fahrradbeförderung besteht“, so Bill Bank. Dass der Stadtbus bald auch die ostelbischen Orte mit anfährt – und dann die Radmitnahme im Bus ein Thema wäre, sieht er eher nicht. Er gab jüngst zu bedenken, dass Ringlinien den Nachteil hätten, nur eine Richtung zu bedienen. Ansonsten müssten mehr Busse eingesetzt werden, doch dafür seien es zu wenige Fahrgäste. Zudem könnte dann der Schülerverkehr nicht abgesichert werden.
Christian Schlitzberger fragt sich, wo denn in den Fahrplänen vermerkt sei, dass Räder mitgenommen werden können. „An den Haltestellen direkt und auf den Fahrplänen im Netz finde ich nichts. Doch wenn es keiner weiß, wird es auch keiner nutzen – obgleich er es vielleicht gern würde“, so der Ranieser. Ja, es gebe keinen entsprechenden Vermerk an den Aushangfahrplänen, sagt Bill Bank– da diese in allen Verkehrsmitteln des Verkehrsverbundes grundsätzlich möglich sei. So stehe in den Tarifbestimmungen, dass jeder mit einer gültigen Fahrkarte ein Fahrrad im gesamten Verbundgebiet unentgeltlich mitnehmen könne. Aber: „Fahrgäste mit Kind im Kinderwagen und Rollstuhlfahrer sowie die Personenbeförderung haben Vorrang vor der Mitnahme von Fahrgästen mit Fahrrädern“, zitiert Bill Bank die Beförderungsbedingungen. Für die Magdeburger Verkehrsbetriebe würden Sonderregelungen bestehen. Bei allen grundsätzlichen Regelungen würde Christian Schlitzberger dennoch einen extra Vermerk an den Aushängen befürworten. Auch mit Blick auf Radtouristen, die nicht mal eben das Fahrplanheft zur Hand haben.
Weiterhin wäre aus Schlitzbergers Sicht zu überlegen, eine größere Zahl von Haltestellen mit Fahrradständern/-boxen und WLAN-Hotspots auszustatten – zum Beispiel WLAN-Solarbänke zumindest an den zentralen Haltestellen in den ostelbischen Ortsteilen. Auch ein Ausweiten des Elektro-Fahrradverleihs der Stadtwerke in Kombination mit dem Stadtbus wäre denkbar. Ebenso eine Kooperation mit dem durch den Landkreis initiierten Pilotprojekt „Mobiler Marktplatz 4.0“. Zum Beispiel mit ermäßigten Tickets für Fahrgäste, die über diesen Onlinemarktplatz anderen Menschen Unterstützung beim Einkauf anbieten.
Er betont, dass er kein Umsetzen von heute auf morgen anstrebt, aber ein Nachdenken über das, was möglich sein kann.