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Sänger und Schauspieler engagiert sich für die kulturelle Nachwuchsarbeit in seiner Heimatstadt Stephan Wapenhans: "Ich finde es schön, für diese Region etwas zu bewegen"

Von Thomas Linßner 01.03.2012, 05:24

Während eines Konzertes treten die Kinder der Grundschule "Am Prinzeßchen" eine Reise quer durch Europa an. Ermöglicht wird das durch den aus Barby stammenden Sänger und Schauspieler Stephan Wapenhans.

Barby l Zum vereinbarten Fototermin trägt Stephan Wapenhans eine blaue Trainingsjacke. Ein schickes Markenteil, aber eben eine Trainingsjacke. Normalerweise kennt man den Sänger und Schauspieler im feinen Zwirn, wenn er auf der Bühne steht. Wie Ende vergangenen Jahres, als er mit einer Operetten-Gala den Saal seiner Heimatstadt füllte.

Die legere Freizeitkleidung hat eine Geschichte. Das Multitalent begann in seiner Jugend eine sportliche Karriere bei den Kanuten, die in der Delegierung zur Sportschule Magdeburg (1980 bis 83) gipfelte. Parallel dazu sang Stephan Wapenhans im Studioensemble von Dr. Wahl.

Jetzt besinnt sich der 45-Jährige auf seine alte Heimat. Wapenhans, dessen erster Wohnsitz Wien ist und der als "Wohnmöglichkeiten" Berlin, München, Köln, Hamburg, Wien, Barcelona, Dresden, Frankfurt, Leipzig oder Stuttgart angibt, will sich auch künstlerisch hier engagieren. Nachdem die Operretten-Gala im vergangenen Dezember für einen vollen "Rautenkranz" sorgte, wird er am 4. März um 16 Uhr zusammen mit der österreichischen Sängerin Simone Neuhold auftreten. Das Programm heißt "Edel-Weiß" und wird als musikalische Zeitreise durch Deutschland und Österreich angekündigt.

"Die Kinder haben unseren weißen Flügel mit Bildern bemalt, die für die jeweilige europäische Stadt typisch sind"

Einen Tag später, am kommenden Montag, folgt zusammen mit und für die Kinder der Grundschule "Am Prinzeßchen" ein Konzert. Es wird musikalisch die Länder Europas berühren. Stephan Wapenhans nahm vor Wochen Kontakt mit der Schule auf, stellte das Projekt vor. "Ich finde es schön, für diese Region etwas zu bewegen", begründet er sein Engagement mit dem Zusatz, potenzielle Nachahmer inspirieren zu wollen. Denn der Mensch müsse sich dort wohlfühlen, wo er lebt. Solche Sätze glaubt man dem Protagonisten, der vor allem Kinder und Jugendliche mit der Muse vertraut machen möchte. Die haushaltsklamme Stadtverwaltung wird es ihm danken, die auch in besseren Zeiten das Setzen kultureller Akzente nicht gerade als Hauptaufgabe ansah.

Also ein Grundschulkonzert. Der Schulchor von Heidi Tappenbeck probte wochenlang dafür. "In Vorbereitung dieses Konzertes haben sich die Kinder im Unterricht mit den Städten Europas beschäftigt", versicherte Schulleiterin Doris Merker. Auch Kunsterzieherin Petra Schedler bereitete mit ihren Dritt- und Viertklässlern den Konzertvormittag auf ihre Weise vor. "Die Kinder haben unseren weißen Flügel mit Bildern bemalt, die für die jeweilige europäische Stadt typisch sind", sagt sie. So war die zehnjährige Lara für Spanien zuständig, ihr Klassenkamerad Niels für das weiße Traumschiff oder Hanna für einen opulenten Eisbecher, der wohl für alle Länder steht.

Sogar ein "geheimnisvoller Fremder" malte eine rote Rose auf den Flügel. "Keine Ahnung wer das war. Das muss außerhalb des Unterrichts geschehen sein", zuckt Petra Schedler amüsiert mit den Schultern. Unterstützung leistete zudem ein Barbyer Kreditinstitut, das 200 Euro für die Farbe sponserte.

Falls jetzt bei einigen Lesern der Eindruck erweckt wird, dass in der Grundschule der Wohlstand ausgebrochen ist und sie sich einen weißen Konzertflügel leisten kann, sei folgende Erklärung angefügt:

Bei dem "Instrument" handelt es sich um eine Attrappe, die eine originelle Vorgeschichte hat. Weil es bei der Operetten-Gala "nicht ausgesehen hätte", wenn der musikalische Leiter der Musical-Gala, Prof. Ralf Rink, auf einem kleinen Keyboard spielt, ersann man sich eines Tricks. Der handwerkliche Barbyer Tausendsassa Jürgen Arnold baute eine Flügel-Kulisse aus Sperrholz, die er weiß lackierte. Ein "hohler Vogel", wenn man es mal salopp ausdrückt. Nur die Besucher in der ersten Reihe sahen, dass darin das Keyboard eingeschoben wurde, auf dem der Professor die Tasten drückte.

Nach diesem charmanten Coup schenkte Stephan Wapenhans das Unikat der Grundschule. Die es künstlerisch veredelte und das nun am Montag erneut zu Ehren kommt.