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Studie Mehr Schulabbrecher im Salzland

Im Salzlandkreis ist der Prozentsatz von Schülern, die die Schule ohne Abschluss verlassen höher, als im Bundesdurchschnitt.

Von Bianca Oldekamp 31.07.2019, 01:01

Schönebeck l Seit 2012 untersucht die Caritas in einer Bildungschancen-Studie jährlich, wie viele Jugendliche die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen und richtet den Blick so auf junge Menschen, die kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.

Deutschlandweit haben 52.000 Jugendliche die Schule im Jahr 2017, aus dem die aktuellsten Zahlen stammen, ohne Hauptschulabschluss verlassen – 5000 mehr als 2015, was einem Prozentsatz von 6,9 entspricht.

Zum Vergleich: In Sachsen-Anhalt lag diese Quote 2017 bei 10,34 Prozent. Der Salzlandkreis überschreitet den Landesdurchschnitt sogar noch. 11,1 Prozent aller Schüler im Kreis starten ohne Abschluss in die Arbeitswelt – wenn überhaupt.

Denn der Anteil Beschäftigter ohne Berufsausbildung, die Jugendliche eher bekommen, wenn sie einen Abschluss vorweisen können, lag 2017 im Kreis bei 6,66 Prozent und ist somit deutlich geringer als die Zahl der Jugendlichen, die der Schule ohne Abschluss den Rücken kehren.

Im Vergleich zu den Nachbarkreisen liegt der Salzlandkreis im Mittelfeld. In den Landkreisen Börde (7,52 Prozent) und Harz (7,88 Prozent) und im Saalekreis (8,01 Prozent) steht es besser um die Quote der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss.

Schlechter als der Salzlandkreis schneiden hingegen die Landkreise Anhalt-Bitterfeld (11,58 Prozent), Mansfeld-Südharz (11,85 Prozent), Jerichower Land (13,94 Prozent) und die Landeshauptstadt Magdeburg (11,74 Prozent) ab.

Die Macher der Studie versuchen Gründe für die in den meisten Kreisen und kreisfreien Städten gestiegenen Zahlen darzulegen. „Zuwanderung ist einer der Erklärungsfaktoren für die gestiegenen Zahlen. [...] Die schulische Vorbildung der Jugendlichen ist sehr unterschiedlich.

Hinzu komme, dass insbesondere geflüchtete Kinder und Jugendliche meist nicht sofort einen Zugang zum deutschen Bildungssystem bekommen“, heißt es auf der Homepage der Caritas. Weiter seien die Regelungen zur Beschulung neu zugewanderter Kinder und Jugendlicher in den Bundesländern unterschiedlich und die Umsetzung in den Kommunen auch, weshalb Vergleiche schwierig seien.

Mit Blick auf den Salzlandkreis lag die Quote Ausländischer Schüler 2015 bei 2,46 Prozent und ist bis 2017 auf 4,02 Prozent gestiegen: ein Plus von 1,56 Prozent. Schulabbrecher gab es 2017 im Kreis im Vergleich zu 2015 1,43 Prozent mehr. Zuwanderung ist als möglicher Grund für die gestiegene Schulabbrecherzahl also nicht auszuschließen.

Doch neben dem Faktor neu zugewanderter Jugendlicher, der bei der aktuellen Auswertung der Daten erstmals berücksichtigt wurde, werden auch die Zahl von Förderschülern und die Arbeitslosenquote herangezogen.

Dabei wird deutlich: Gerade diese Faktoren bestimmen die Quote der Schulabgänger ohne Hauptschulsabschluss. Zudem hätten auch der Anteil Beschäftigter ohne abgeschlossene Berufsausbildung und das Bruttoinlandsprodukt einen – wenn auch kleineren – Einfluss auf die Schulabbrecherquote.

Generell berechnen sich die Quoten der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss aus deren Anzahl eines Kreises im Verhältnis zu den Schülern, die in diesem Kreis ihre Vollzeitschulpflicht beendet haben

Grundlage sind die Regionaldatenbanken der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder die amtliche Statistik zu Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss.