Gemeinschaftsaktion der Volksstimme und des Verbandes der Schönebecker Gartenfreunde Summ, summ, summ... Fünf Bienenvölker bestäuben die "Einigkeit II"-Kleingärten
Fünf eigene Bienenvölker kümmern sich um die Bestäubung in der Kleingartenanlage des Vereins "Einigkeit II". Dieser wird heute in der Gemeinschaftsaktion "Mein schöner Garten" von Volksstimme und Gartenverband vorgestellt.
Schönebeck l Lebensfreude pur strahlt Rudolf Müller aus. Der Vorsitzende des Kleingartenvereins "Einigkeit II" in Schönebeck ist in der Saison täglich in seiner grünen Oase. Seine ersten Taten - wenn er in seinem Garten ankommt - beinhalten dann das Aufstellen einer Pilz- und einer Marienkäferfigur. Gemütlichkeit muss sein. Denn nur zum Unkraut jäten, Umgraben und Gießen hat sich der Schönebecker seinen Garten gewiss nicht zugelegt. Erholung und Entspannung müssen in dem Kleinod genauso sein wie die Gartenarbeit.
"Wir haben unsere Parzelle jetzt seit zehn Jahren"; erzählt der 62-Jährige, der seit diesem Jahr zudem der Vorsitzende des Vereins "Einigkeit II" ist. Für ihn ist diese Anlage günstig gelegen innerhalb der Stadt. Von hier aus habe man kurze Wege zum Einkaufen, es ist relativ ruhig und trotzdem zentral. Außerdem bietet der Verein seinen Mitgliedern und vor allem deren Kindern beziehungsweise Enkeln einen Spielplatz, der "sehr gut angenommen" wird. Für Müller hat "Einigkeit II" ausschließlich Vorteile. Mit dieser Meinung steht der Schönebecker nicht allein da. Von den 65 Parzellen der 25985 Quadratmeter großen Anlage sind alle Gärten besetzt. "Wir haben keinen freien Garten", sagt Müller stolz. Der Vorsitzende musste sogar schon drei Familien, die sich um einen Kleingarten bewerben wollten, eine Absage erteilen. "Demnächst werde ich wohl eine Warteliste anlegen", sagt er scherzend.
Für Siegfried Kliematz, Fachberater des Verbandes der Gartenfreunde Schönebeck und Umgebung, gleicht das einem Wunder. Haben die Vereine doch derzeit eher damit zu kämpfen, neue Mitglieder für sich zu gewinnen, als dass die Nachfrage zu groß sei. Doch den Verein macht noch etwas anderes aus: Die Mitglieder halten seit Jahren an ihrer Tradition des Sommerfestes fest.
"Das Besondere ist bei uns, dass der Vorstand das Essen bereitet", berichtet der Vorsitzende, der aus dem Schwärmen für seine Anlage gar nicht herauskommt. "Wir machen dann immer Kesselgulasch, denn grillen kann ja jeder allein in seinem Garten", erzählt der 62-Jährige und ergänzt mit einem Augenzwinkern: "Verhungert ist noch keiner bei unserem Sommerfest."
Was den Verein "Einigkeit II" außerdem hervortut, so Rudolf Müller, ist der Bestäubungsgarten. Hierbei waren die Mitglieder pfiffig oder wie es Müller sagt: "Wir haben aus einer Not eine Tugend gemacht." Sie haben im vergangenen Jahr einen leerstehenden und schwer zu verpachtenden Garten einfach umfunktioniert und inzwischen fünf Bienenvölkern auf diesem Grundstück ein Zuhause gegeben. "Dadurch haben wir genügend Bienen in der Anlage, die unsere Pflanzen bestäuben", sagt der Vorsitzende. Unterstützung haben sich die Gartenfreunde übrigens bei Karl-Heinz Schuppe von der Schönebecker Ortsgruppe des Naturschutzbundes geholt, bedankt sich der Vorsitzende für die uneigennützige Hilfe.
Rudolf Müller ist voll und ganz zufrieden mit seinem Kleingarten und dem Verein, dem er angehört. Die Gemeinschaft und die Freude am Hobby verbinden die "Einigkeit II"-Mitglieder. Deshalb ist sich der Vorsitzende sicher, dass er auch in naher Zukunft wenig Probleme haben wird, seine Parzellen zu verpachten.