1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Teutloff investiert 600000 Euro in moderne Werkstatt

Ausbildungszentrum in Calbe wird seit Sommer umgebaut / Unternehmen sucht Teilnehmer und Lehrschweißer Teutloff investiert 600000 Euro in moderne Werkstatt

Von Olaf Koch 24.10.2013, 03:11

Eine moderne Schweißerei entsteht derzeit bei Teutloff in Calbe. Für rund 600000 Euro wird die Ausbildungsstätte modernisiert. Die Plätze in der Lehrwerkstatt verdoppeln sich auf 40. Eröffnung ist Mitte Dezember.

Calbe l Wenn das Unternehmen Teutloff etwas macht, dann richtig. Die Schulung und Schweißtechnische Bildung gemeinnützige GmbH mit Stammsitz in Schönebeck investiert derzeit 600000 Euro, um die Schweißausbildung in Calbe auf den neuesten Stand zu bringen. "Das wird eine der modernsten Lehrwerkstätten dieser Art Deutschlands. Was wir dort machen, wird beispielgebend sein", beschreibt Geschäftsführer Wilfried Fülle.

Abgesehen davon, dass die Teilnehmer nicht nur Ausbildungsplätze und Sozialräume erhalten, die es anderswo in dieser Form kaum gibt. Vor allem aber die Technik, die Teutloff am Standort an der Saale investiert, hat es in sich. "Das ist das Moderste, was derzeit auf dem Markt ist", so Gabriele Rotter-Kiel von Teutloff. Allein die Anlage zur Wärmerückgewinnung ist imposant. Die warmen Abgase, die beim Schweißen entstehen, werden abgesaugt, gefiltert und in die Halle zur Erwärmung zurückgeleitet.

Auch die Schweißkabinen entsprechen einem Standard, der mehr an einen Operationsbereich im Krankenhaus erinnert als an Metallverarbeitung. In den Saugrüsseln, die die Abluft beim Schweißen aufnehmen, sind Lampen integriert. Außerdem ist der Rüssel ähnlich der Lampe eines Zahnarztstuhles beweglich und kann so individuell auf das Werkstück des Teilnehmers eingerichtet werden. Im Inneren der Schweißkabine wurden schallschluckende Dämmplatten eingebaut, die viele Geräusche absorbieren. Und: Der Lehrmeister kann von außen durch eine Lichtschutzwand direkt in den Schweißbogen schauen, ohne sich die Augen zu verblitzen und so die Arbeiten beobachten. Außerdem werden an anderer Stelle in der Halle neuartige Schweißroboter aufgestellt.

Seit Anfang Juni baut Teutloff die alte Lehrwerkstatt von Grund auf um. Konnten früher 20 Frauen und Männer gleichzeitig geschult und ausgebildet werden, soll sich diese Zahl in Zukunft verdoppeln. "Wir planen 40 Plätze", berichtet Andreas Eberle von Teutloff.

Gibt es so viele Nachfragen aus der Wirtschaft, dass sich diese teure Investition lohnt? "Ja selbstverständlich", erklärt Wilfried Fülle. "Das Interesse ist riesig." Zudem gibt es keine Ausbildung nach einem 08/15-Schema, wie Gabriele Rotter-Kiel berichtet. "Jeder Teilnehmer wird nach den Vorgaben seines Unternehmens ausgebildet. Dazu gibt es unterschiedliche Module. Wir sind also sehr flexibel."

Wenngleich derzeit das Schweißen noch eine Männerdomäne ist, sind auch Frauen aufgerufen, sich bei den Firmen zu melden und die Ausbildung nicht zu scheuen. Teutloff sucht zudem noch Lehrschweißer.

Mitte Dezember, wahrscheinlich am 12. Dezember, soll nach nur einer Bauzeit von einem halben Jahr die neue Lehrwerkstatt eingeweiht werden. Es wird wohl das letzte große Projekt von Wilfried Fülle werden. Er feiert im nächsten Jahr seinen 70. Geburtstag und will sich dann Schritt für Schritt aus dem aktuellen Tagesgeschäft zurückziehen.