1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Zukunft auf dem Wartenberg?

Tiergehege Zukunft auf dem Wartenberg?

Das Tiergehege auf dem Wartenberg ist der Stadt Calbe lieb und teuer. Eine Privatisierung wird seit Jahren vergeblich versucht.

Von Thomas Höfs 22.10.2018, 19:43

Calbe l Das Tiergehege auf dem Wartenberg kennen die Calbenser gut. Viele Familien besuchen die kommunale Einrichtung regelmäßig und schauen sich die Tiere an. Früher gab es hier mal einen echten Braunbären. Doch die Einrichtung kostet die Stadt viel Geld. In Zeiten knapper Kassen ist das Tiergehege in den zurückliegenden Jahren immer wieder Gegenstand von Diskussionen gewesen. In den jährlich fortzuschreibenden Konsolidierungskonzepten ist die Einrichtung ebenfalls immer benannt. Aktuell gibt die Kommune 123.000 Euro jährlich für den Unterhalt aus. „Das ist ein ganz schöner Batzen“, sagt Christian Behlau (Linke/WG Calbe). In den vergangenen Jahren hatte die Stadt den Tierbestand bereits reduziert, erinnerte er. Doch mache es auch Sinn Tiere wie Meerschweinchen zu zeigen, die im Prinzip jeder kenne, fragte er bei der Sitzung des Hauptausschusses in die Runde.

Würden nicht mehr Besucher kommen, wenn es auf dem Wartenberg mehr seltene Tiere zu sehen geben würde, fragte er weiter. Vorstellen könne er sich beispielsweise einen Arche-Hof mit selten Vertretern einzelner Rassen. Das könnte die Attraktivität der Einrichtung erhöhen. Jährlich versuche die Stadt, einen privaten Betreiber für das Tiergehege zu finden und regelmäßig scheitere die Verwaltung an der Aufgabe, sagte er weiter. Denkbar wäre für ihn ebenso die Abschaffung der Tiere verbunden mit dem Aufbau eines großen Spielplatzes sowie eines Naturlehrpfades, regte er an. Er wolle mit seiner Anregung die Einrichtung nicht abschaffen, sondern ein Umdenken anregen, fuhr er fort. Es nütze nichts, das Thema immer wieder nur zu vertagen, anstatt sich gründlich damit zu befassen. Der Stadtrat sollte sich mit dem Thema beschäftigen, schlug er vor und einen Weg für die Zukunft festlegen.

Bislang, entgegnete Bürgermeister Sven Hause (parteilos) habe die Stadt das Ziel die Einrichtung zu erhalten. Die Kommune habe mehrfach versucht, die Bewirtschaftung an einen privaten Anbieter zu vergeben, sagte er weiter. Es habe in der Vergangenheit zwei bis drei Anläufe gegeben. Alle Versuche seien bislang gescheitert.

Dies hänge offensichtlich auch damit zusammen, dass die Kommune nur eine Bewirtschaftung für das Tiergehege suche. Die Gastronomie sei davon nicht betroffen. Die Stadt habe vor Jahren einen lang laufenden Vertrag über die Gastronomie geschlossen, der noch viele Jahre laufe. Das sei vielleicht einer der Gründe, warum sich niemand für die Betreibung des Tiergeheges finden lasse, meinte er.

Das Gelände des Tiergeheges sei außerdem in einem hervorragenden Zustand, betonte er. Die Mitarbeiter der Stadt halten die Anlage jederzeit sauber. Erst im Sommer wurde mit finanzieller Unterstützung eines Sponsors der Zaun von einem Gehege erneuert. „Wir sind bemüht, die Anlage auf einem aktuellen Stand zu halten“, sagte Sven Hause auf Nachfrage.

An einer grundsätzlichen Entscheidung des Stadtrates zur Zukunft des Tiergeheges habe er nichts einzuwenden. Dennoch, sagte er im Hauptausschuss, solle der nächste Stadtrat die Frage klären. Er wolle nicht mit den Stadträten, die vielleicht im kommenden Frühjahr nicht mehr in dem Gremium sitzen, die Frage abschließend beraten und entscheiden.

Im kommenden Mai werden die Bürger in Sachsen-Anhalt wieder an die Wahlurnen gerufen. Bei den Kommunalwahlen bestimmen sie die Vertreter in den Kreistagen, Stadt- und Ortschaftsräten. Mit dem dann neu gewählten Stadtrat für Calbe wolle er nach der Wahl über den Wartenberg reden, kündigte der Bürgermeister an.

An diesem Donnerstag trifft sich der Stadtrat, um über den Haushalt 2019 zu entscheiden. Dann könnte die Angelegenheit ebenso diskutiert werden. Auch kann der Stadtrat über die Thematik unabhängig vom kommenden Wahltermin eine Entscheidung treffen. Anträge können die Stadträte zu dem Thema jederzeit stellen. Im Hauptausschuss stellte Christian Behlau keinen Antrag. Er lehnte das Haushaltskonsolidierungskonzept der Verwaltung bei der anschließenden Abstimmung ab. Mehrheitlich wurde es angenommen.