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Umwelt Drei Naturwaldzellen im Lödderitzer Forst

Die Landschaft im Umfeld der Biosphärengemeinde Lödderitz wurde jetzt aufgewertet. Der Forst wies dort drei sogenannte Naturwaldzellen aus.

Von Thomas Linßner 18.11.2017, 00:01

Lödderitz l Im Bereich der Mittelelbe wurden drei neue Naturwaldzellen von der oberen Forstbehörde ausgewiesen: Lödderitz-Goldberger See, Lödderitz-Ketzin und Olberg. Damit gibt es insgesamt 19 Naturwaldzellen mit einer Gesamtfläche von 954 Hektar – so groß wie noch nie in Sachsen-Anhalt. Durch diese Ausweisung ist das mit der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt abgestimmte Naturwaldzellenprogramm für Sachsen-Anhalt weitestgehend komplettiert. In einem zehnjährigen Turnus können nun aufwendige Forschungsarbeiten erfolgen, teilt das Umweltministerium Sachsen-Anhalt mit.

Naturwaldzellen sind größere Waldgebiete, die sich ohne Eingriffe durch den Menschen absolut natürlich entwickeln sollen. Damit seien sie sowohl für den Naturschutz als auch für die Forstwirtschaft von großer Bedeutung.

Insbesondere gehe es dabei um das standortabhängige Konkurrenzverhalten der einheimischen Waldbaumarten, die Lückenbildung und die Verjüngungsentwicklung, den weiteren Verlauf der Entwicklung von Waldbeständen oder die Muster von Alterung, Zerfall und Totholzbildung.

Um dies zu erforschen wurde das Netz der Naturwaldzellen (Naturwaldreservate) aufgebaut. Mit Hilfe dieser Ergebnisse können Erkenntnisse zur Bewirtschaftung der Wälder erstellt werden, um eine möglichst große biologische Vielfalt, Artenvielfalt und Vielfalt der Lebensräume zu erreichen.

Der Goldberger See ist ebenso wie der Schmiedesee ein Nebenarm der Elbe, dessen Einmündungen bereits vor Jahrhunderten vom Strom abgeschnitten wurden. Dort entwickelte sich ein Naturareal besonderer Güte, das heute zur Kernzone des Biospärenreservates gehört.

Im Mittelalter stand am Fuß des Sees ein Dorf, dessen Spuren bei archäologischen Grabungen in Vorbereitung des Deichbaus gefunden wurden. In den Akener Schöffenbüchern findet man Hinweise: „Goleberch“ (1268) und „Golberg“ (1273-1330) . Kaum fünfzig Jahre früher findet sich die Form „Golberghe“ (1219).