Unterrichtsausfall Viele Schulen betroffen

Auch Lehrer aus dem Raum Schönebeck und Staßfurt machen bei den Warnstreiks mit.

Von den Lokalredaktionen 25.02.2019, 17:56

Schönebeck/Staßfurt l „Die Arbeitgeberseite hat uns mit ihrer provokativen Blockadehaltung keine Wahl gelassen“, begründet der GEW-Kreisvorstand des Salzlandkreises, Gerhard Müller, die anstehenden Streiks, an denen sich auch tarifbeschäftigte Lehrer aus dem Raum Schönebeck und Staßfurt beteiligen werden. Mit den Streiks wollen die Gewerkschaften nach eigenen Angaben ihren Druck auf die Arbeitgeber im Tarifstreit im öffentlichen Dienst der Länder erhöhen. GEW und Verdi fordern für Lehrkräfte sechs Prozent mehr Geld, mindestens aber 200 Euro im Monat. Dem Aufruf zum Warnstreik folgen auch Lehrer zahlreicher Schulen aus dem Kreis. Die Volksstimme hat sich umgehört.

Schulleiterin Heike Härtge kennt kein Zögern, als es um die Frage geht, ob sich auch die Goethe-Grundschule Staßfurt an den Warnstreiks beteiligen wird. „Natürlich“, sagt sie. „Etwa 80 bis 90 Prozent der Lehrer werden sich an dem Streik beteiligen.“ Logisch also, dass da am Mittwoch kein normaler Unterricht stattfinden kann. „Wir werden die Kinder aber trotzdem betreuen“, so Härtge. Spielangebote werden da zum Beispiel gemacht.

Ebenfalls beteiligen wird sich die Grundschule Güsten. Noch ist offen, wie viele Lehrer sich dem Warnstreik anschließen. Aber auch hier gilt: Schulausfall gibt es nicht. „Wir werden mit einer Notbesatzung arbeiten“, heißt es von der Grundschule. Durch die gute personelle Besetzung kann der Lehrerausfall abgefangen werden, Unterrichtsstunden werden wohl trotzdem abgehalten.

„Einige Kollegen werden mitstreiken“, bestätigt auch Simone Melle, Schulleiterin der Sekundarschule Förderstedt. „Es wird kein normaler Unterricht stattfinden, aber die Betreuung ist gewährleistet.“ Weil die personelle Besetzung in Förderstedt ebenfalls auf Kante genäht ist, ist schon beim Ausfall von nicht einmal einer Hand voll Lehrer ein normaler Unterrichtsbetrieb nicht mehr gewährleistet.

Heike Gruschke, Leiterin der Ludwig-Schneider-Grundschule Schönebeck, weiß, dass Lehrer zum Streiken fahren wollen, konnte am Montag aber noch nicht sagen, wie viele. Sie wisse nur, wer nicht mitmachen werde: die beiden pädagogischen Mitarbeiterinnen, die verbeamtete Lehrerin, die Referendarin und sie als Schulleiterin. Am Dienstag wisse sie, wie groß ihr Team am Mittwoch sein werde. Die insgesamt 143 Kinder, die derzeit die Schneiderschule besuchen, werden an dem Tag keinen Unterricht haben, sondern betreut werden.

Auch Lehrer der Käthe-Kollwitz-Grundschule Schönebeck werden beim Streik mitmachen, sagt Schulleiterin Ines Hausherr. Die Kinder würden auch hier betreut werden.

Streiken werden auch Lehrer vom Dr.-Carl-Hermann-Gymnasium sowie von den Sekundarschulen Maxim Gorki und Am Lerchenfeld. Wie viele Lehrer streiken, konnten die Verantwortlichen an den Schulen vorab nicht sagen. Die Schulleiter gehen aber davon aus, dass es zu Unterrichtsausfällen kommen wird.

Dennoch soll auch hier die Betreuung der Schüler in den Schulen in jedem Fall sichergestellt werden. „Es herrscht schließlich Schulpflicht“, sagte Ulrich Plaga, Schulleiter am Schönebecker Gymnasium. So auch am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Calbe.

Schulleiter Rolf-Uwe Friederichs sagt dazu: „Es werden vermutlich vier Lehrer am Streik teilnehmen. Für die Betreuung der Schüler ist aber auf jeden Fall gesorgt.“ Ebenfalls gestreikt wird in Calbe an der Grundschule G. E. Lessing und der Sekundarschule J. G. Herder.

Auch an der Grundschule „Friedrich Loose“ in Großmühlingen folgen einige Lehrer dem Aufruf der Gewerkschaft: Schulleiterin Helga Frenzel erzählt, dass zwei Lehrer am Streik teilnehmen. Es finde kein Unterricht statt, jedoch sei die Betreuung der Kinder gewährleistet. Die Eltern können entscheiden, ob sie ihr Kind zur Schule schicken oder nicht.

An einigen Schulen ist jedoch noch nicht sicher, ob beziehungsweise wie viele Lehrer sich am Streik beteiligen werden oder nicht. So sagt beispielsweise Martina Volkland, Leiterin der Grundschule „Juri Gagarin“ in Welsleben weiß noch nicht, ob ihre Lehrer daran teilnehmen, bislang habe sich noch niemand bei ihr gemeldet. Und auch die Leiter der Grundschulen Plötzky und „Dr. Tolberg“ in Schönebeck wussten nicht, ob Lehrer aus ihrem Team am Streik teilnehmen werden.

Ungewissheit herrscht auch noch an der Grundschule „Karl Liebknecht“ in Schönebeck. „Ich nehme an, dass Lehrer von uns am Streik teilnehmen. Ich weiß aber nicht, wie viele und deshalb kann ich auch noch nicht sagen, was das für den Unterricht bedeutet“, so Elvira Ludwig-Bauer, Leiterin der Grundschule Karl Liebknecht Schönebeck.

Noch in der Planungsphase für den Streik befindet sich die Ganztags-Sekundarschule „Am Tierpark“ Staßfurt. Aber auch hier kann Schulleiter Uwe Oswald schon bestätigen: „Es gibt Kollegen, die sich an dem Streik beteiligen werden. Wir wissen allerdings nicht genau, wie viele.“ Erfahrungsgemäß sei das aber bis zu ein Drittel der Lehrer. Auch hier braucht es einen Plan für Mittwoch, der am heutigen Dienstag ausgearbeitet wird. „Wir haben ja zahlreiche Sportangebote, dadurch können wir viel abfangen“, erklärt Oswald.

Es gibt auch viele Schulen im Salzlandkreis, die sich aus den verschiedenen Gründen nicht an den Streiks beteiligen. Für die Lehrer von Schulen in freier Trägerschaft würde sich die Frage, ob sie am Lehrerstreik teilnehmen, gar nicht stellen, erklärt Kathrin Steuer, Leiterin der Freien Montessori-Schule Schönebeck. „Unsere Finanzausstattung ist bei Weitem nicht so gut wie die von staatlichen Schulen. Deshalb würde es sich für uns nicht lohnen, mitzustreiken.“

Es wäre schön, so Kathrin Steuer, wenn die Finanzhilfe für Schulen in freier Trägerschaft endlich dem Standard staatlicher Schulen angepasst werden würde.

Beate Wendel, Leiterin Zinzendorfschule Gnadau, betont, dass der Lehrerstreik auch für sie als freie Schule kein Thema ist. Und auch Frank Faust, Leiter der Freien Waldschule Elbenau, sagte: „Von uns hat keiner vor zu streiken.“

Und auch die Lehrer des Grundschulzentrums „Bördeblick“ in Groß Börnecke, in dem auch Kinder aus Schneidlingen und Cochstedt lernen, werden nicht streiken, wie Schulleiterin Ines Pahl mitteilte. Für Hecklingen sei ebenfalls nichts bekannt. Auch nicht beteiligen werden sich unter anderem die Grundschulen Wolmirsleben, Löderburg und Egeln und das Dr. Frank-Gymnasium in Staßfurt. Genauso wenig die Ganztagsschule an der Wasserburg in Egeln. Auch die Schulen der Einheitsgemeinde Barby nehmen nicht an den Streiks teil.