Enkeltrick Versuchter Enkeltrick in Barby vereitelt
In Barby haben Betrüger versucht von Pfarrer i.R. Ernst Neugebauer Geld zu bekommen. Diese Art des "Enkeltricks" scheint gegenwärtig ein krimineller Klassiker zu sein.

Barby - Pfarrer i.R. Ernst Neugebauer bekam am Mittwoch, 30. Juni 2021, einen Anruf, der ihn im ersten Moment ziemlich erschreckte: „Ihre Tochter hat einen Verkehrsunfall verursacht. Dabei wurde eine Frau getötet“, sagte ein Mann am Telefon, dessen Rufnummer unterdrückt war. Der Unbekannte, der sich als Polizeibeamter ausgab, bot im Falle einer Kaution eine Haftverschonung der Tochter an.
Spätestens an dieser Stelle dämmerte es dem Barbyer, der jahrelang als Stadtrat und Stadtratsvorsitzender die Realität des Alltags kennen lernte. „Als der Mann mich fragte, wieviel Geld ich in der Lage sei aufzubringen, war für mich der Fall klar“, erzählt der Barbyer gegenüber der Volksstimme. „Ja, ich bin bereit darauf einzugehen, aber nicht am Telefon“, drehte Neugebauer den Spieß um. „Aber erstmal möchte ich mit meiner Tochter sprechen.“
Enkeltrick als krimineller „Klassiker“
Eine Sekunde später legte der „Polizeibeamte“ auf. Diese Geschichte unter der Rubrik „Enkeltrick“ scheint gegenwärtig ein krimineller Klassiker zu sein.
Die Täter rufen bei älteren Menschen an und erzählen eine erfundene Geschichte von einem tödlichen Verkehrsunfall, den ein Angehöriger verursacht hätte. Dabei geben sie sich als Polizeibeamte, Staatsanwälte oder Familienmitglieder aus. Sie forderten jeweils hohe Geldbeträge, die an die Hinterbliebenen der angeblichen Opfer gezahlt werden müssten. Sollte nicht gezahlt werden, kämen die Angehörigen in Haft.
Betrug von Bandenkrminellen
Die meisten Angerufenen erkennen zwar den Betrugsversuch und reagieren richtig, indem sie einfach auflegen. Doch immer wieder kommt es vor, dass einige Angerufene darauf reinfallen. Zur Warnung macht Ernst Neugebauer seinen Fall auch publik, der wirklich eine Tochter in Berlin hat.
Beim Enkeltrick handelt es sich um einen banden- und gewerbsmäßig begangenen Betrug. Nicht nur falsche Polizeibeamte oder Staatsanwälte rufen an. Auch angebliche Enkel, falsche Microsoft-Mitarbeiter, angebliche Mitarbeiter der Stadtwerke oder einer Bank melden sich überwiegend bei älteren Mitbürgern und tischen ihnen Lügenmärchen auf. Ziel ist es immer, an das Hab und Gut der Senioren zu kommen. Gefährdete Personen sind laut Polizei hauptsächlich ältere, vereinsamte, schwerhörige, seheingeschränkte sowie demente Menschen.
Name für Anrufer interessant
Das Internet ist voll von solchen Geschichten. Die Betrüger orientieren sich oft an den Vornamen der potenziellen Opfer, die Rückschlüsse auf das Alter geben. Marcel, Marco oder Kevin brauchen sich noch keine Sorgen zu machen. Bei Erna, Klara, Hedwig, Josef, Alfred oder Ernst wird die Sache für die Kriminellen schon interessanter.