Landesschau erstmals im Dr.-Tolberg-Saal / Ausrichtender Verein Gut Hohl sehr zufrieden Vom Goldbrüstchen bis zum Edelpapagei
Das Zwitschern von hunderten Vögeln begrüßte am Wochenende die Besucher des Dr.-Tolberg-Saals in Bad Salzelmen. Bei der Landesschau gab es viel zu sehen: kleine, große, seltene und vor allem farbenprächtige Tiere.
Bad Salzelmen l Renate Müller und ihr Salomonenedelpapagei verstehen sich ohne Worte. Als sie in die Voliere geht, kommt ihr gefiederter Freund ihr sofort entgegen und setzt sich auf ihre Hand. Er gibt ihr ein angedeutetes Küsschen, lässt sich unter seine Flügel schauen - ohne zu Zucken. Die beiden scheinen ein eingespieltes Team zu sein. Renate Müller hat den Papagei seit mittlerweile siebeneinhalb Jahren. "Ich habe ihn mir zum 60. Geburtstag gewünscht", sagt die Bad Salzelmerin schmunzelnd.
Für die Gefiederten hatte sie schon immer einen Faible. Seitdem sie als Kind mit ihrem Vater bei einem seiner Geschäftsfreunde gewesen sei, der einen Papagei hatte. Doch zu DDR-Zeiten seien die Preise für diese Tiere einfach zu hoch gewesen. Nun aber hat sich ihr Wunsch erfüllt, und sie hält daheim neben dem Edelpapagei auch einen roten Königssittich, Wellensittiche und Fasane.
Dieses Hobby haben wohl alle gemein, die die Schau besuchen. Und allen voran natürlich, die diese organisiert haben: die Ortsgruppe Schönebeck der Vereinigung für Artenschutz, Vogelhaltung und Vogelzucht (AZ). "Gut Hohl"-Vorsitzender Günter Schütz bedankt sich herzlich bei Gunnar Schellenberger und Sibylle Schulz. Der CDU-Landtagsabgeordnete hat die Schirmherrschaft für die 21. Landesschau übernommen. Sibylle Schulz als Solepark-Betriebsleiterin hat es ermöglicht, dass die Züchter für die Schau den Dr.-Tolberg-Saal nutzen können.
Ideale Bedingungen, wie Schütz schwärmt. Umso mehr freue es ihn, als Sibylle Schulz anbietet, dass die Ortsgruppe - wenn sie denn möchte - auch im kommenden Jahr den Saal wieder für eine Schau bekommen könne. "Das ist mit eine der schönsten Landesschauen", betont Schütz.
Der Vorsitzende der Ortsgruppe kennt sich mit der Vogelzucht aus. Mit einheimischen Vögeln hatte bei ihm alles angefangen, dann Kanarien, später Zebrafinken. "Dafür gab es 1986 den Titel DDR-Meister", sagt Schütz stolz, räumt dann aber der Richtigkeit halber ein: "Für meine Frau, ich bin Dritter geworden." Es zog ihn aber weiter, zu den Exoten. Ihnen ist er bis heute treu geblieben. An 20 Landesschauen hat er teilgenommen, 15 Mal den Landessieger-Pokal mit nach Hause genommen.
"Der Erfolg steigt und fällt mit der Zucht"
"Der Erfolg steigt und fällt mit der Zucht. Die Tiere sind kein Spielzeug, sie machen Arbeit, und die muss man mit Lust und Liebe machen, sonst funktioniert es nicht", erklärt er. Und bei Familie Schütz funktioniert das bestens. Auf seine Frau und seine Tochter könne er sich immer verlassen, betont er.
Uwe Arnhold, AZ-Landesgruppensprecher Sachsen-Anhalt, kann ihm nur beipflichten. Die Familie muss bei diesem Hobby mitziehen, nur so haben auch alle Freude daran. Schon als Kind hatten es ihm die Vögel, die es auch im Elternhaus gab, angetan. Als Jugendlicher sei er zu einem Züchterverein gekommen, der ihn für Wellensittiche begeistern konnte. Diese seien mittlerweile sein "Spezialgebiet". "Da wächst man halt so rein ...", meint Arnhold.