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Wahlen Schönebecker Linke unterstützen Knoblauch

Die Schönebecker Linke will CDU-Mann Bert Knoblauch in seiner Wiederwahl zum Oberbürgermeister unterstützen.

Von Paul Schulz 19.05.2020, 01:01

Schönebeck l Mit der Bestätigung durch den Stadtrat am Donnerstag, 14. Mai,  stehen Wahltag und Wahlzeit nun fest: Am Sonntag, 11. Oktober, zwischen 8 und 18 Uhr, wählen die Schönebecker ihren Oberbürgermeister. Eine eventuelle Stichwahl findet 8. November statt.

Während der Stadtratssitzung trat auch die Fraktion die Linke mit einer Unterstützungserklärung hervor. Sie wollen Amtsinhaber Bert Knoblauch (CDU) für seine Wiederwahl unterstützen; ihn als Stadtoberhaupt behalten. Sabine Dirlich, Fraktionsvorsitzende der Linken, teilt dazu mit: „Bert Knoblauch hat es bisher vermocht, die Interessen und auch die Initiativen der Schönebecker in seiner Amtsführung ernst zu nehmen. Er kann ‚bürgermeistern‘ und hat damit Vertrauen gewonnen.“ Mit der Unterstützung war aber auch ein Vorwurf verbunden: Knoblauch unternehme zu wenig gegen die „Obrigkeit“. Die Linken blieben kritisch.

Dirlich betont: „Ein Demokrat ist Bert Knoblauch allemal. Wenn auch in Schönebeck darüber entschieden wird, Demokratie-Verteidigung oder Demokratie-Verachtung zu wählen, weiß die Linke wo sie hingehört.“ Man rechne nämlich mit einem weiteren Anwachsen rechtspopulistischer Tendenzen. Es sei nötig, dass die demokratische Mitte zusammenrücke, so Dirlich.

Ein Schuss gegen die AfD. Diese hatte übrigens im Februar angekündigt, einen eigenen Kandidaten für die Wahl aufstellen zu wollen. Wer das sein wird, steht noch nicht fest. Laut dem Fraktionsvorsitzenden Olaf Ziem soll der Kandidat im Rahmen des AfD-Kreisparteitages Ende Juni gewählt werden. Darüber hinaus wirft der AfDler dem Oberbürgermeister vor, dass dieser mit der Umsetzung der corona-bedingten Beschränkungen gegen das Grundgesetz verstoße. Fakt ist aber, dass in erster Linie Bund, Land und Landkreis über die Beschränkungen entscheiden – nicht der Oberbürgermeister.

Auch die SPD will einen Kandidaten ins Rennen um das Oberbürgermeisteramt schicken. Die Kandidatenfindung innerhalb des SPD-Ortsvereins sei aber aufgrund der aktuellen Umstände noch nicht abgeschlossen, teilt Fraktionsvorsitzender Frank Schiwek mit. Man habe ein kreatives und umfassendes Wahlprogramm mit innovativen Lösungsansätzen für anstehende Probleme. Konkrete Aussagen und Themenschwerpunkte nannte Schiwek nicht.

Bert Knoblauch nimmt die Unterstützung der Linken indes an. „Ich bin dankbar für das in mich gesetzte Vertrauen und dafür, dass meine Arbeit in den letzten sechs Jahren wertgeschätzt wird.“ Er habe bereits Andeutungen entnommen, dass man bei den Linken mit seiner Arbeit nicht unzufrieden wäre.

Gleichzeitig versichert er aber auch, dass er deswegen der Linken-Fraktion nicht „hörig“ werde. „Die Linke bleibt eine kritische Fraktion im Stadtrat. Und an meiner überparteilichen Arbeit als Oberbürgermeister wird sich nichts ändern“, sagt Knoblauch.

Darüber hinaus ist Knoblauch der Ansicht, dass Parteipolitik auf kommunaler Ebene eine eher untergeordnete Rolle spielt. „Im Stadtrat geht es um Sachthemen, um Entscheidungen darüber, was das Beste für die Stadt ist. Das Parteibuch spielt da kaum eine Rolle.“ Deshalb sieht er auch keinerlei Probleme darin, die Hilfe der Linken anzunehmen.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Torsten Pillat sagt zur Unterstützung von links: „Das zeigt letztlich, dass Bert Knoblauch gute Arbeit geleistet hat.“ Darüber hinaus teilt er eine Aussage von Sabine Dirlich. „Die demokratischen Parteien müssen zusammenrücken. Wir alle wollen keinen AfD-Oberbürgermeister“, so Pillat.

Bei den Grünen steht derweil schon fest, dass man keinen eigenen Kandidaten aufstellen werde, informiert Thoralf Winkler. Was die Unterstützung eines anderen Kandidaten angeht, zeigt man sich hier noch abwartend. „Erst wenn am 14. September die Kandidaten feststehen, wissen wir, um wen es bei der Wahl geht und ob wir einen Gegenkandidaten zum Amtsinhaber unterstützen werden“, so Winkler.

Ganz ähnlich verhält es sich bei der FDP. Momentan sehe es zwar nicht danach aus, dass jemand aus den eigenen Reihen kandidiere, aber man müsse noch die Mitgliederversammlung abwarten, so Thomas Mogge.

Spätestens am 14. September müssen aber Nägel mit Köpfen gemacht werden – dann endet nämlich die Bewerbungsfrist für Kandidaten.