Baum von Parasit befallen Was es mit den Pilzen von Plötzky auf sich hat
Erst kürzlich sorgten vermeintliche Pilze an Bäumen in Schönebeck für Aufsehen. Jetzt entdeckte ein Volksstimme-Leser in Plötzky einen bunten Pilz an einer Eiche. Der Nabu erklärte, welcher Pilz sich dahinter verbirgt.

Plötzky - Reinhard Szymlet staunte nicht schlecht, als er letztens durch seinen Ort ging. Der Plötzkyer entdeckte an der Eiche an der Kreuzung Magdeburger Straße / Salzstraße an der Eiche eine Besonderheit. Der Leser wandte sich damit an die Volksstimme und fragte, was es damit auf sich hat.
Dass es sich dabei um einen Pilz handelt, deutet für Laien auf einen krankhaften Baum hin. Die Volksstimme fragte daraufhin beim Naturschutzbund (Nabu) nach, ob der Baum dadurch Schaden nimmt. Jonas Liebelt vom Nabu Sachsen-Anhalt erklärte, dass es sich seiner Meinung nach bei dem Pilz um einen Gemeinen Schwefelporling handelt. „Der in unseren Breitengraden insbesondere Laubbäume und hier bevorzugt Eichen befällt. Oft gelangen die Sporen des Pilzes über Verletzungen und andere große Eintrittsstellen in die Borke des betroffenen Baumes und befallen ihn parasitär“, erläuterte der Naturschutzreferent. Diese Pilzart sei in Deutschland viel verbreitet.
Diesen Befund bestätigt auch Jens Thesenvitz, Mitglied in der Nabu-Ortsgruppe in Schönebeck. „Ich würde empfehlen, dass sich ein Baumsachverständiger den Baum anschaut und gegebenenfalls den Pilz entfernt. Denn es wäre sehr schade, wenn die Eiche abstirbt. Sie ist fast 100 Jahre alt und dorfbildprägend“, meint Thesenvitz. Der Naturschützer, der in Pretzien wohnt, vermutet, dass durch die Abgase an der stark befahrenen Straße der Baum geschwächt war und so der Pilz leichtes Spiel hatte.
Nabu-Referent Jonas Liebelt erklärt derweil, dass Bäume auch mit dem Pilz alt werden können. Der Schwefelporling würde dem Baum jedoch Nährstoffe und Wasser wegnehmen und so die allgemeine Vitalität der Eiche reduzieren. „Darunter leidet insbesondere die Standfestigkeit und damit verbunden die Anfälligkeit gegenüber Sturmschäden, Trockenheit oder Befall durch weitere Schädlinge“, heißt es vom Nabu-Referenten weiter.
Allerdings sei es keinesfalls sicher, dass der Baum in Kürze abstirbt. „Viele Bäume können trotz Befalls ein hohes Alter erreichen und bleiben Jahrzehnte lang vital“, informiert Liebelt. Der Gemeine Schwefelporling sei eine natürliche Begleiterscheinung und nichts ungewöhnliches. „Nur bei großflächigem Auftreten und in Anwesenheit weiterer Stressfaktoren kann sich der Pilz nachhaltig negativ auf die Gesundheit einzelner Bäume und Baumbestände auswirken“, teilt Liebelt mit.