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Wasserknappheit Reicht das Wasser in Schönebeck?

In manchen Gemeinden wird zu drastischen Maßnahmen gegriffen, um Wasser einzusparen. Droht auch in Schönebeck eine Wasserknappheit?

Von Paul Schulz 14.08.2020, 01:01

Schönebeck l Der Anstieg der Temperaturen geht Hand in Hand mit einem deutlich höheren Wasserverbrauch. In etlichen Gärten laufen die Rasensprenger auf Hochtouren, Pools und Planschbecken werden gefüllt, und der ganz normale Wasserbedarf im Haushalt bleibt natürlich auch bestehen.

So liegt der tägliche Wasserverbrauch der Stadt Schönebeck derzeit bei rund 6.200.000 Litern (6200 Kubikmeter), informiert Dorothée Vatterott von den Stadtwerken Schönebeck (SWS). Über das gesamte Jahr gesehen liegt der tägliche Verbrauch im Durchschnitt bei 4.065.000 Litern (4065 Kubikmeter). Der Anstieg des Verbrauchs ist also deutlich wahrzunehmen.

In manchen Teilen Deutschlands wird nun vor Wasserknappheit gewarnt. Es werden sogar Verbote erlassen, um Wasser einzusparen und somit die Trinkwasserversorgung zu gewährleisten. So hat beispielsweise die Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen (Rheinland-Pfalz) die Bewässerung von Grünflächen oder das Autowaschen untersagt. Im Kreis Gütersloh musste ein Freibad aufgrund von Wasserknappheit zwischenzeitlich geschlossen werden.

Drohen solche Maßnahmen auch in Schönebeck? Das bezweifelt Stadtsprecher Frank Nahrstedt. Es gebe keine Anzeichen, dass die Versorgung knapp werden würde. Das bestätigen auch die SWS. „Das ist unter den aktuellen Bedingungen nicht vorstellbar. Es sind ausreichende Trinkwasserressourcen verfügbar, so dass es keine absehbare Begrenzung gibt – auch wenn mal trockene Jahre dabei sind“, so Dorothée Vatterott.

Laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit geht der Wasserverbrauch in Deutschland seit über 15 Jahren zurück. In den letzten drei Jahren schwanke der tägliche Wasserverbrauch zwischen 120 und 123 Litern Trinkwasser pro Person.

Das Wasser, das aus den Hähnen der Schönebecker strömt, stammt übrigens aus den Wasserwerken Colbitz und Lindau. Seit rund 20 Jahren wird die Stadt mit diesem Wasser versorgt.

„Die Mischung des Trinkwassers wird im Mischschacht in Gommern vorgenommen. In diesem Schacht fließen beide Wasseradern zusammen. Anschließend tritt das gemischte Wasser über eine dritte Leitung seine Reise in das Versorgungsgebiet der Stadtwerke Schönebeck an. Ständige Kontrollen sichern eine sehr gute Trinkwasserqualität zu“, heißt es auf der Website der Stadtwerke.

Aufbereitet wird das Wasser auch. Dazu wird das Rohwasser, das keinen Sauerstoff enthält, über Belüftungs- und Entgasungseinrichtungen mit Luftsauerstoff angereichert. Zeitgleich werden Kohlensäure und Schwefelwasserstoff ausgetrieben. Anschließend werde durch Filteranlagen die im Grundwasser gelösten Eisen- und Manganverbindungen zurückgehalten.

Zudem wird das Trinkwasser aus dem Wasserwerk Lindau mit dem Zusatzstoff Calciumhydroxid angereichert. Dies ist zur Einstellung des pH-Wertes und zur Entsäuerung erforderlich. Dem Trinkwasser der Wasserwerke Colbitz werden laut den Schönebecker Stadtwerken keine Zusatzstoffe zugesetzt.