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Jubiläum Burg- und Heimatverein Klein Rosenburg Wie der Burg- und Heimatverein Klein Rosenburg zum 30-jährigen Jubiläum Arbeiten an der Burg vollzieht

Im kleinen Museum des Burg- und Heimatvereins Klein Rosenburg befinden sich einige Ausstellungsstücke zur Geschichte. Dazu hatten die Mitglieder eine ganze Reihe historischer Fotos aufgetrieben und in den leerstehenden und verwaisten Gewölben der Burg gestöbert.

Von Thomas Linßner 02.08.2023, 06:01
EinTeil der Rosenburg-Keller sind noch nicht oder teilsaniert. In den 1990er Jahren wurden viele Aufgaben über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen erledigt.
EinTeil der Rosenburg-Keller sind noch nicht oder teilsaniert. In den 1990er Jahren wurden viele Aufgaben über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen erledigt. Foto: Thomas Linßner

Klein Rosenburg - Wenn Heimatvereinsvorsitzende Karin Keller durch die „Katakomben“ der alten Burg in Klein Rosenburg stiefelt, braucht sie eine Taschenlampe. Und zwar eine leistungsfähige. Die Burg ist Veranstaltungsort vieler Ereignisse im Ort.

Derweil das Publikum nur jenen intakten Burgkeller kennt, der zumeist zu Walpurgis oder im Advent geöffnet ist, gibt es Teile der Ruine, da herrscht Tohuwabohu. Also ein vollkommenes Durcheinander, das infolge seiner baulichen Lücken und „Untiefen“ Knochenbrecherqualitäten besitzt. Das zu sehen, ist nur Eingeweihten vergönnt, die die Schlüsselgewalt besitzen. In diesen unterirdischen Bereichen der 1945 abgebrannten Burg können sich noch Generationen von Nachkommen abarbeiten.

In diesem Jahr begeht der Burg- und Heimatverein sein 30-jähriges Bestehen. Aber eigentlich handelt es sich um eine Neugründung. Denn der erste Burgverein bestand schon mehrere Jahre vor der Wende, ohne sich so zu nennen. „Hier hatten sich ohne Formalitäten eine ganze Reihe von Rosenburgern zusammen gefunden, um von der alten Burganlage zu retten, was noch zu retten war“, schreibt das damalige Mitglied Horst Adam(†). Außerhalb jeglicher staatlicher Initiative hatten sich Frauen und Männer zusammen gefunden, die die Burg retten wollten und sogar deren Sprengung verhinderten. Es war quasi eine lose Interessengemeinschaft.

Den Aktivsten der ersten Stunde gelang es hin und wieder, Fachleute für historische Bauwerke aus Halle und Magdeburg an den Tisch zu bekommen. „Schließlich wollten wir bei den ersten Aufräum- und Bergungsarbeiten keine zusätzlichen Schäden anrichten. Die arg geschliffene und zugewachsene Burg machte damals einen schlimmen Eindruck. Das Burggelände galt als Abenteuerspielplatz für Kinder und Jugendliche. Regelmäßig wurde außerdem auf dem Burgplatz ein großes Osterfeuer abgebrannt“, schreibt Horst Adam.

Klein Rosenburg: Instandhaltung der Burg für Bürger wichtig

Damals diente der sanierte Burgteil einigen Familien als Wohnraum, der knapp war. Das Umfeld wurde gärtnerisch zur privaten Lebensmittelbeschaffung bewirtschaftet. Der Straßenhauptzugang führte bis zum Burgturm. (Heute hat sich an dieser Stelle das Pflaster erheblich gesenkt, woran die Hochwasser 2002 und 2013 sicherlich ihren Anteil haben.) Das Mosaikpflaster für die beiden Gehwege war Mitte der 1980er Jahre größtenteils ebenso wie die Bord- und vielen Natursteine verschwunden.

Auf der Straße und an den Einfassungsmauern wucherten Buschwerk und Efeu. „Das Pflaster zur zweiten Burgzufahrt wurde auf Anordnung der damaligen Gemeinde entfernt und in der Kleinen Mittelstraße eingebaut“, schreibt Adam. Eine Hauptaufgabe für die Burgretter bestand darin, den Hauptzugang frei zu schneiden. Das sei Schwerstarbeit gewesen.

Zum Abtransport der großen Müll- und Abfallberge stellte die LPG Rosenburg Hänger und Traktoren zur Verfügung. Mitglieder der Interessengemeinschaft brachten eigene Sägen, Besen und Schaufeln mit. Die seinerzeit aktuellen Straßenbaustellen Sachsendorf–Groß Rosenburg und Groß Rosenburg–Breitenhagen wurden genutzt, um auf dem „kurzen Dienstweg“ zum VEB Straßenbau Calbe Kontakt herzustellen. Woran Horst Adam einen Anteil hatte, der dort arbeitete.

Burggelände der Rosenburg. An dieser Stelle befand sich ein landwirtschaftlicher Hof.
Burggelände der Rosenburg. An dieser Stelle befand sich ein landwirtschaftlicher Hof.
tli

Die Calbenser Firma erledigte damals Gehweg-Reparaturarbeiten in mehreren Städten. „Dabei wurden oftmals Mosaiksteinbereiche der Gehwege durch Gehweg-Betonplatten ersetzt. Restmengen der Mosaiksteine lagerte man auf dem Straßenbaugelände in Calbe ein. Was lag da näher, als Rosenburg auch mit Steinsetzern zu helfen“, so Horst Adam in seinen Erinnerungen.  Der VEB Straßenbau Calbe habe das Straßenprojekt „Schloßstraße“ in die Rubrik „Bevölkerungsbedarf“ eingeordnet. Eine freundliche Geste, weil so die Kosten gesenkt werden konnten.

Immerhin war das Straßenteilstück 160 Meter lang. Mitarbeiter des Betriebes erklärten sich bereit, Feierabendtätigkeit auf Honorarbasis zu leisten. Kollegen der Brigaden Dittrich und Hielscher aus Calbe sowie die Brigade Männe Jacob aus Barby gehörten dazu.