Wie im Märchen: Unvergesslicher Abend im Bellevue-Schloss

Claudia und Christiane Richter waren Anfang Juli zu Gast beim Sommerfest von Bundespräsident Christian Wulff im Berliner Schloss Bellevue. Für die Schönebecker ein besonderer Moment. Wie ihnen die Ehre zuteil geworden ist, wissen die Richters bis heute allerdings nicht.

Schönebeck/Berlin. Es gibt Momente im Leben, die, unerwartet und unverhofft eintreten, und doch unvergesslich bleiben. Claudia und Christiane Richter aus Schönebeck sind immer noch euphorisiert, wenn sie an eine solche Begebenheit denken, die ihnen kürzlich widerfahren ist. Mutter und Tochter waren am 1. Juli Gäste von Bundespräsident Christian Wulff beim diesjährigen Sommerfest.

"Der Abend war einfach überwältigend", sagt Christiane Richter. Roter Teppich, viele Prominente, Programm und köstliches Buffet - der erste deutsche Repräsentant hatte für seine Gäste ordentlich aufgetrumpft, so die 50-Jährige.

Sie ist die Adressatin eines Briefes, der Mitte Mai in den Postkasten trudelte. Absender: Das Bundespräsidialamt in Berlin - Siegel und Wappen schmückten die Korrespondenz. Im Schreiben die Einladung zum Fest und die Aufforderung, zu- oder abzusagen.

Christiane Richter ist fassungslos: "Als ich die Einladung in den Händen hielt, hab ich erst einmal die versteckte Kamera auf der Straße gesucht." Doch mehr und mehr stellt sich der Gedanke ein, die Sache sei ernst gemeint. Schnell gaben die Richters Antwort in die Bundeshauptstadt. Im Juni schließlich wurden Claudia und Christiane offiziell eingeladen.

"Wie verhält man sich beim Bundespräsidenten? Was zieht man an?" - Fragen, die den Frauen sofort durch den Kopf schossen. Und: "Warum ausgerechnet wir?" Die Einladung sprach von sommerlich-festlicher Kleidung. Die Richters entscheiden sich, ihre T-Shirts der Selbsthilfegruppe "Gemeinsam stark für Schicksalskinder" anzuziehen, vermuteten sie doch den Grund der Einladung im Engagement für diese Gruppe.

Auf Anfrage der Volksstimme gab die Pressestelle des Bundespräsidialamtes gestern an, dass allgemeines Ehrenamt wirklich ausschlaggebend sei für die Einladungen, für den Fall der Richters wolle man aber noch einmal genau nachsehen. Die Antwort steht noch aus.

Christiane und Claudia erlebten einen wundervollen Abend in Berlin. Weil die 27-jährige Claudia im Rollstuhl sitzt, alles auch angemeldet war, wurden die Richters vor dem Schloss erwartet, wurden namentlich begrüßt und mussten nicht in Besucherschlangen stehen. "Fast ein bisschen unwirklich", erinnert sich Christiane Richter. Das Sommerfest stand unter dem Motto "Vielfalt fördern", es gab dementsprechend viel Programm. Die Band Silly stand ebenso auf der Bühne wie Rolf Zuckowski. Den Abschluss machte ein Höhenfeuerwerk mit Lasershow.

Doch den Richters hatte es am meisten der Zirkus "RambaZamba" angetan, in dem Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam in der Manege stehen. "Alle waren mit Begeisterung und überzeugend dabei", berichtet die Schönebeckerin von dem Auftritt und hofft, das Ensemble auch einmal für ein Gastspiel in der Elbestadt begeistern zu können.

"Auf dem Fest gab es gute Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen." Und Promis zu treffen. Oliver Pocher beispielsweise ließ ohne Wenn und Aber ein Foto von Claudia und sich machen. Auch Christian Wulff kam sofort zu den Richters, als Claudia ihm am Ärmel zupfte, nachdem er seine Dankesrede gehalten hatte und in unmittelbarer Nähe vorbeischritt. "Wir konnten kurz sprechen, doch es waren zu viele Leute da, die alle den selben Gedanken hatten." Entstanden ist aber ein Erinnerungsfoto.

Neben dem repräsentativen Abend gab es für die Schönebecker noch Sightseeing in Berlin. Die Richters besuchten den Zoologischen Garten. "Schöne Erinnerungen", sagt Christiane Richter, die in Schönebeck im Rückenwind-Zentrum "Future" arbeitet. Sie vermutet, dass Kollegen sie vielleicht vorgeschlagen haben könnten. "Die Teilnahme am Fest war ein einmaliges Erlebnis und eine große Ehre für uns. Wir bedanken uns, auch unbekannterweise, dass wir dabei sein konnten."