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Wirtschaftsförderer der Stadt auf der Expo Real / Private Kontakte entscheiden Ansiedlungen Wird Schönebeck Warenumschlagsplatz?

Von Ulrich Meinhard 15.10.2011, 06:20

Mitarbeiter der Schönebecker Wirtschaftsförderung haben sich und damit die hiesige Region während der Messe Expo Real in München präsentiert. Zu den Gästen am Stand gehörte unter anderem Sachsen-Anhalts Wirtschaftsministerin.

Schönebeck l Ein buntes Kärtchen hat Sven Ellert auf den Tisch gelegt. Schönebecker Motive sind darauf abgedruckt. Darin aber verstecken sich noch weit mehr Informationen über die Elbestadt. Ein USB-Stick lässt sich herausziehen. Zu den darauf enthaltenen Daten gehört ein kurzer, aber prägnanter Film. "Damit haben wir durchaus Aufmerksamkeit erregt", sagt Sven Ellert.

Er war mit seinem Chef Egbert Tramp vom 4. bis 6. Oktober auf der 14. Internationalen Fachmesse für Gewerbeimmobilien und Investitionen Expo Real in München. Hier waren die Schönebecker Teil des Gemeinschaftsstandes Sachsen-Anhalt. Über ihre Eindrücke berichteten Tramp und Ellert jetzt gegenüber der Volksstimme. Hauptanliegen der Reise sei es gewesen, mögliche Investoren von den Vorzügen der Schönebecker Region zu überzeugen.

"In Schönebeck", betont Egbert Tramp, " brauche ich meine regionalen Kunden nicht suchen. Die wissen, wo unsere Gewerbegebiete sind." Die Münchner sei eine reine Fachmesse. Von ihr verspricht er sich durchaus, potenzielle Investoren auf die hiesigen Lande aufmerksam zu machen. Tramp verweist auf zahlreiche politische Vertreter sowie Unternehmer "in Fülle". "Man kommt ins Gespräch", sagt er, zum Beispiel beim gemeinsamen Standabend mit 700 Gästen.

Ein bis zwei Messen dieser Art im Jahr könne sich das Amt leisten, meint Tramp mit Blick auf die strapazierte Stadtkasse. Aber auch nur deshalb, weil das Land Sachsen-Anhalt kommunale Aussteller unter einem Dach zusammenfasst und die Standmiete - die Schönebecker mussten 3870 Euro begleichen - relativ moderat ausfällt.

"Für uns ist auch wichtig zu sehen, wie sich andere Städte präsentieren", macht Sven Ellert auf den Horizont erweiternden Effekt solcher Messen aufmerksam. Sein Fazit: "Andere haben es auch nicht leichter. Es gibt in Deutschland viele attraktive Gewerbegebiete. Und wir stehen in Konkurrenz mit ihnen." Oft genug seien es persönliche Kontakte, die bei einer erfolgten Ansiedlung letztlich den Ausschlag gaben.

Für Investoren seien derzeit altersgerechtes Wohnen, Bestands-immobilien sowie der Einzelhandel von Interesse. Hier rechnen sie sich die größte Rendite aus.

Alles schön und gut. Aber was ist nun mit neuen Ansiedlungen? Was ist mit den leeren Flächen im Industriepark West? Warum kommt niemand nach Schönebeck? Bei dieser Frage hält es Egbert Tramp nicht mehr auf dem Stuhl. Er geht hinüber zur großen Schönebeck-Karte und betont: "Das ist doch so gar nicht wahr. Allein in den vergangenen Jahren sind neun neue Werkhallen im Stadtgebiet errichtet worden. Bei Thyssen Krupp zum Beispiel stehen jetzt 550 Frauen und Männer in Lohn und Brot. Allein in den östlich gelegenen Gewerbegebieten verzeichnen wir 3000 Arbeitsplätze. In der Öffentlichkeit werden wir leider nur an den leeren Grundstücken im Industriepark West gemessen. Aber genau diese Struktur mussten wir schaffen, um überhaupt noch Gewerbeflächen in Schönebeck anbieten zu können."

Doch auch hier, so der Wirtschaftsförderer, sei einiges in Bewegung. Nennen möchte er die möglichen Ansiedlungen aber noch nicht. Erst müsse alles unter Dach und Fach sein. Auf jeden Fall gebe es Gespräche mit Unternehmen aus der Branche Logistik. Es sei gar nicht so weit hergeholt, dass in Schönebeck ein größerer Warenumschlagsplatz entstehen könnte. Die Wirtschaftsförderer sind dran.