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  7. Woher kommt der Krach am Pretziener Märchensee?

Leser berichten über laute Arbeiten im Erholungsgebiet / Ämter vermuten privates Agieren und bitten um Hinweise Woher kommt der Krach am Pretziener Märchensee?

Von Daniel Wrüske 27.08.2013, 03:20

Schönebeck/Gommern l Er ist ein wenig das versteckte Kleinod der Seenlandschaft Ostelbiens: der Märchensee. Wer ihn finden will, muss schon ganz genau suchen. Der Kleinste unter den Pretziener Seen liegt etwas abseits an der Straße Richtung Königsee - umgeben von Grün. Versteckt im Wald, beherbergt der Märchensee eine Vielzahl von Krebsen und ist beliebter Badeort. Eine Idylle.

Doch mit der heilen Welt scheint es an manchen Tagen vorbei zu sein. Von lauten Bauarbeiten, Baggern und Maschinen berichten Leser. Die Volksstimme-Redaktion hat ein Brief erreicht, es gab Anrufe in der Redaktion. "Was ist los? Was wird gemacht? Warum auch an den Wochenenden?" - so der Tenor der Fragen. Zum Teil sind die Hinweise mit harscher Kritik verbunden, die Verantwortlichen würden nicht einschreiten.

Lange Suche nach zuständigen Behörden

Tatsächlich beginnt mit der Recherche das große Türenklopfen. Die Nachfrage bei der Elbaue Naherholungsförderungsgesellschaft Schönebeck ergibt nichts. "Der Märchensee liegt nicht in unserem Zuständigkeitsbereich", sagt Elbaue-Chef Hans Weber. Er gibt den Tipp, sich nach Gommern zu wenden. Der See könne bereits die Gemarkung der Ehlestadt streifen.

Im Bauamt in Gommern ist man überrascht. "Nein, offizielle Bauarbeiten am Märchensee gibt es nicht", sagt eine Sprecherin. Auch, dass Hochwasserschäden beseitigt werden würden, bestätigt sich nicht. Einzige Möglichkeit, noch an weitere Informationen zu kommen: ein Verweis an die Stadt Schönebeck. Der See gehöre schließlich zu den ostelbischen Ortsteilen.

Im Schönebecker Rathaus bemüht sich Presseamtsleiter Hans-Peter Wannewitz um eine Auskunft und kann sie auch geben. "Weder die Naherholungsgesellschaft Elbaue noch die Verwaltung wissen etwas von Bauarbeiten." Das bedeute, so der Stadtsprecher, dass die Arbeiten privat ausgeführt werden.

Genau das werfen einige Anrufer den Behörden vor, sie sprechen von willkürlichen Eingriffen in die Natur und fordern, dass gehandelt wird. Hans-Peter Wannewitz berichtet, dass die Verwaltung von einem Fall gehört habe und sich derzeit noch einen Überblick verschaffe. Trotz allem könne das Rathaus aber nicht ohne Weiteres einschreiten. "Aufs Geradewohl können wir nicht handeln, vielleicht handelt da jemand ganz rechtmäßig auf seinem Grundstück? Das Ordnungsamt weiß nichts von unrechtem Tun", so Hans-Peter Wannewitz.

Der Amtsleiter sagt, dass sich Bürger bei Beschwerden unmittelbar an die Polizei (Telefon: 0 39 28/46 61 11) oder an das Ordnungsamt (Telefon: 0 39 28/71 03 02) der Stadt wenden sollten. "Ort, Zeit und Personenangaben müssten gemeldet werden", sagt Hans-Peter Wannewitz. Nur so könnten die Behörden gezielt prüfen.

Bauarbeiten am Edersee und Kolumbussee beginnen

Auf Bauarbeiten müssen sich dagegen die Erholungssuchenden am Edersee und am Kolumbussee in der nächsten Zeit garantiert einstellen. Hans Weber von der Elbaue Naherholungsförderungsgesellschaft sagt, dass nach den Ausschreibungen demnächst damit begonnen werde, den Strandbereich des Edersees zu ertüchtigen (Volksstimme berichtete). Die Badegäste sollen besser in das Gewässer kommen. Zudem werden Caravanstellplätze am Kolumbussee ausgebaut. Die Elbaue investiert insgesamt rund 180.000 Euro.