1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Schönebeck
  6. >
  7. Ehemalige Kreisberufsschule wird saniert

Wohn-Alternative Ehemalige Kreisberufsschule wird saniert

13 altersgerechte Wohnungen neben der ehemaligen Kreisberufsschule Schönebeck sind fertig. Nun wird das Hauptgebäude saniert.

Von Bianca Oldekamp 28.09.2020, 16:00

Schönebeck l Knapp ein Jahr ist es her, dass die Schönebeckerin Dagmar Konrad umgezogen ist. Seit Ende Oktober 2019 lebt sie in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in dem Gebäude, das einst eine Direktorenvilla war. Sie war die erste Bewohnerin der frisch sanierten Villa, die zu dem Gebäudekomplex an der Schönebecker Paul-Illhardt-Straße gehört, in dem sich einst die Kreisberufsschule des Altkreises Schönebeck befand. Die Schule, die die 86-Jährige als Jugendliche selbst einst besucht hat. Jetzt verbringt sie ihren Lebensabend hier – und ist glücklich. Einzige Bewohnerin der Villa ist Dagmar Konrad aber schon lange nicht mehr. Zwölf der insgesamt 13 altersgerechten Wohnungen sind vergeben, an Personen mit und ohne Pflegebedarf.

Bei der Sanierung der einstigen Direktorenvilla soll es aber nicht bleiben. Seit mehreren Wochen ist auch das Hauptgebäude der einstigen Kreisberufsschule eingerüstet. „Zurzeit wird das Gebäude auf die bevorstehende Sanierung im kommenden Jahr vorbereitet“, berichtet Dr. Burkhard John. Gemeinsam mit dem Ehepaar Sven und Anja Ebert hat er das Nutzungskonzept für den Gebäudekomplex entwickelt, in dem lange vor der Kreisberufsschulphase Präparate zur Fußpflege hergestellt wurden – von niemand anderem als dem Schönebecker Unternehmer „Dr. Unblutig“ Kurt Krisp ab 1922.

Die Idee zum Projekt, das selbstbestimmtes Wohnen mit Pflege und Betreuungsmöglichkeiten an einem Standort kombiniert, entstand 2013. Konkret reifte 2014 dann der Plan, das Wohnen in den eigenen vier Wänden - mit der Möglichkeit, gepflegt zu werden -, und ein ambulantes Geriatriezentrum mit therapeutischen Angeboten, wie es ein solches in Schönebeck unter Leitung von Burkhard John bereits gibt, an einem zentralen Ort in Schönebeck unterzubringen. Dafür wurde die Firma PI Wohnbau GmbH gegründet, deren Geschäftsführer Burkhard John und Sven Ebert sind. Weitere Investoren aus der Region wurden und werden mit ins Boot geholt.

Als zentraler Ort in Schönebeck wurde das Gelände an der Paul-Illhardt-Straße/Ecke Wernigeröder Straße gewählt und gekauft. In dem Hauptgebäude sollen weitere 33 Wohneinheiten entstehen, im Erdgeschoss soll die ambulante Geriatrieeinrichtung, die derzeit im Schönebecker Stadtteil Bad Salzelmen zu finden ist, eingerichtet werden.

Und es haben sich schon Interessenten für die Wohneinheiten gemeldet, berichtet Anja Ebert. Sie ist Inhaberin des ambulanten Pflegedienstes „Vier Jahreszeiten“, dessen Büroräume im Erdgeschoss der Direktorenvilla liegen und (bei Bedarf) die Pflege und Betreuung der Anwohner übernimmt.

Eigens für die durch den Pflegedienst bereitgestellten Betreuungsangebote wurde eine Gesellschaft gegründet, mit der die Bewohner einen Nutzungsvertrag schließen und so alle Service- und Hilfsangebote nutzen können. Auch die Nutzung der Wohneinheiten wird über diese Gesellschaft abgewickelt. Je nach Größe der Wohnung liegen die Kosten in der Direktorenvilla zwischen 2000 und 2500 Euro. Alle Wohnungen sind mit der neuesten Technik ausgestattet. Investiert wurden in die Sanierung der Villa rund zwei Millionen Euro.

Ebenfalls mit neuester Technik ausgestattet werden die rund 33 Wohnungen, die im kommenden Jahr im Hauptgebäude entstehen und Ende 2021 bezugsfertig sein sollen. Das ambulante Geriatriezentrum für Bewohner und Patienten von außerhalb soll im Erdgeschoss untergebracht werden. Das Investitionsvolumen liegt hier bei rund sechs Millionen Euro.

Perspektivisch könne zudem ein Neubau, in dem sich ebenfalls Wohneinheiten befinden sollen, auf dem Gelände realisiert werden. Denn die Nachfrage nach diesem Konzept des Lebens im Alter scheint groß zu sein. So haben sich schon viele Interessenten für Wohnungen im Haupthaus vormerken lassen, berichtet Anja Ebert.

Im Zuge der Sanierung des einstigen Schulgebäudes sollen zudem ein Café, Outdoortrainingsgeräte für Klein und Groß und ein Kinderspielplatz entstehen – damit Kinder-Sätze wie „Nicht schon wieder zu Oma!“ der Vergangenheit angehören.

Auch Dagmar Konrads Enkelin – sie ist allerdings schon erwachsen – kommt regelmäßig zu Besuch, übernachtet manchmal sogar bei der Seniorin. Platz hat sie schließlich reichlich in ihrer eigenen Wohnung, in der sie nach dem Tod ihres Mannes gern den Rest ihres Lebens verbringen möchte, so selbstständig wie möglich und so gepflegt wie irgendwann vielleicht nötig.