Erosionsschutz in Kleinmühlingen und Zens soll angegangen werden Ziel: Wasser direkt vor Ort zurückhalten
Ausführlich informierte Grontmij-Mitarbeiterin Gudrun Grünig vorgestern über die Ergebnisse der Voruntersuchung für eine mögliche Flurneuordnung im Bereich Kleinmühlingen/Zens. Schnell wurde dabei deutlich, wie eng Erosionsschutz und Vernässung bisweilen zusammen hängen.
Kleinmühlingen/Zens l Das Wasser nahm bei der Gemeinderatssitzung am Donnerstag einen breiten Raum ein. Doch nicht nur die derzeitige Hochwassersituation in den Nachbargemeinden war Thema, sondern auch die Information über die Ergebnisse der Voruntersuchungen für den Elbe-Saale-Winkel, die das Planungsbüro Grontmij im Auftrag des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) durchgeführt hatte. Sehr detailliert beschrieb Mitarbeiterin Gudrun Grünig den Gemeinderäten, wie ihre Planungsgruppe vorgegangen ist, was berücksichtigt wurde, um letztlich zum eigentlichen Anliegen zu kommen.
"Grundansatz waren die Erosionsereignisse des Jahres 2011", erklärte sie und unterstrich, dass es sich bei der vorliegenden Planung eben nicht um ein Grundwassermodell handele, wie es derzeit in Schönebeck beraten wird. Im vorliegenden Fall werden Gestaltungsgrundsätze geklärt, um durch Maßnahmen im Zuge einer Flurneuordnung die Ortsteile Kleinmühlingen und Zens vor Erosion zu schützen. Dass dabei natürlich die Vernässung bestimmter Bereiche eine große Rolle spielt, steht außer Frage und so korrespondieren das Planungsbüro und der zuständige Lehrstuhl der Fachhochschule Magdeburg-Stendal, der im Auftrag der Stadt Schönebeck an dem Vernässungskonzept arbeitet, sehr eng.
Die nun vorgestellten Ergebnisse zeigen im Prinzip eine Maximalvariante mit einer ganzen Reihe von Einzelmaßnahmen auf, deren Kernpunkt das Zurückhalten von Oberflächenwasser ist, um letztendlich die Ortslagen und ihre Einwohner zu schützen und zeitgleich einen normalen Abfluss in Richtung Elbe zu gewährleisten. "Natürlich wird die Gewässerunterhaltung eine der ersten Maßnahmen sein, die empfohlen werden", erklärte die Mitarbeiterin und tatsächlich wurden dazu erste Schritte in Bördeland bereits gegangen.
So beschloss der Gemeinderat vor zwei Wochen Maßnahmen zur Sanierung und Ertüchtigung des Rötheteiches in Kleinmühlingen. Das Gewässer am Ortseingang aus Richtung Calbe soll zunächst entschlammt werden. Mit dem zusätzlichen Blick auf das zweite Auffangbecken im Ort, an der Straße nach Zens, informierte Bürgermeister Bernd Nimmich: "Das Material in beiden Teichen ist zum Glück nicht belastet." Das bedeutet, dass der ausgebaggerte Schlamm auf eine Gemeindefläche aufgetragen werden kann und nicht teuer entsorgt werden muss. Trotz einer Förderung von zirka zwei Dritteln durch das Programm Ilek (Integriertes ländliches Entwicklungskonzept), sind Haushaltsmittel für die Maßnahme nötig, die entsprechende Stellungnahme bereits zur Kommunalaufsicht überstellt.
Groß war das Interesse vor allem der Gemeinderäte aus Zens und Kleinmühlingen an den konkreten Vorschlägen der Untersuchung, die, was für ein Flurneuordnungsverfahren eher selten ist, auch die Ortslagen mit einbezieht. "Wissen Sie, wir haben jetzt erst einmal Linien. Wie das technisch umgesetzt wird, ist dann der übernächste Schritt", erklärte Grünig auf die recht konkrete Frage von Kleinmühlingens Ortsbürgermeister Walter Perniok, wo denn zum Beispiel im Bereich der Zenser Straße ein neuer Graben gebaut werden solle.
Die Gemeinde Bördeland strebt gemeinsam mit den entsprechenden Partnern ein Flurneuordnungsverfahren für diesen Bereich an. Mit der Voruntersuchung liegt zunächst ein umfassendes Konzept einzelner Teilbereiche vor, das zum Beispiel landwirtschaftliche Strukturelemente und Grünbecken, aber auch Wegebau enthält. "Es sind Maßnahmen, die man angehen sollte", betonte Nimmich und kündigte an, umgehend die weiteren Schritte anzuschieben.
Was letztendlich davon aber umgesetzt wird, muss einzeln beraten und beschlossen werden, da zwar sicherlich Förderung möglich sein wird, aber auch die Gemeinde und die Grundeigner ihren Beitrag leisten müssen. Auf eine Zeitschiene wollte er sich auf Nachfrage nicht festlegen, acht bis zehn Jahre dürften aber nicht unrealistisch sein.