Wolf Zum Verwechseln ähnlich

Einige Hunderassen ähneln Wölfen sehr. Experten schildern wie Menschen sich richtig Verhalten, wenn sie einem Wolf begegnen.

Von Bianca Oldekamp 19.03.2020, 06:00

Schönebeck l Wolf oder Hund? Eine Frage, die angesichts von wolfsähnlichen Hunderassen wie beispielsweise dem Tschechoslowakischen Wolfshund oder Saarlooswolfshunden gar nicht so leicht zu beantworten ist. „Solche Rassen wurden mit genau dem Ziel gezüchtet, im Erscheinungsbild Wölfen sehr ähnlich zu sein, besonders in der Färbung des Fells und der körperlichen Statur und Größe“, erklärt Antje Weber.

Sie ist studierte Biologin und als solche am Wolfskompetenzzentrum (WZI) Iden angestellt. Dort ist Antje Weber für das Monitoring, also die Dokumentation der Ausbreitung von Wölfen in Sachsen-Anhalt, zuständig.

Eines der insgesamt 15 Rudel, die in Sachsen-Anhalt bekannt sind, hat sich im Salzlandkreis niedergelassen, genauer gesagt im Lödderitzer Forst. Und auch mehrere Einzeltiere wurden im Salzlandkreis, insbesondere im Bereich Plötzky/Pretzien/Ranies bereits gesichtet – „mit Tendenz zur Rudelbildung“, wie Jens Dedow, Vorsitzender der Schönebecker Jägerschaft berichtet.

Aber wie kann man Wölfe von wolfsähnlichen Hunden denn nun unterscheiden? „Für Wölfe charakteristische Merkmale sind zum Beispiel die relativ kleinen, dreieckigen und aufrecht stehend Ohren sowie die verhältnismäßig lange Schnauze. Der Schwanz hängt in Ruhestellung meist senkrecht nach unten und hat oft eine schwarze Spitze. Besonders im Sommerfell wirken die Tiere sehr hochbeinig. Ihre Rückenlinie verläuft gerade“, sagt Wolfsexpertin Antje Weber.

Am Wolfskompetenzzentrum Iden (WZI) ist es ihr Job, die Ausbreitung der Wölfe in Sachsen-Anhalt zu dokumentieren. So können Wölfe nachgewiesen werden, unter anderem durch Sichtungen, Aufnahmen in Fotofallen, Losungsfunde (Kotfunde), Wolfsfährten und Tierrissen.

Was aber tun, wenn man einem Wolf, beispielsweise beim Spaziergang im Wald, begegnet? „Ruhig bleiben, stehen bleiben und dem Wolf Zeit geben, sich zurückzuziehen“, sagt die Expertin und ergänzt: „Vor allem bei jungen Tieren kann es vorkommen, dass sie sich aus Neugier einem Menschen nähern. Auch hier gilt: Ruhe bewahren, stehen bleiben und das Tier ansprechen. Wenn es sich daraufhin nicht zurückzieht, kann man in die Hände klatschen und laut rufen.“

Solch ein Verhalten sei bei Jungwölfen aber nicht artfremd oder auffällig. „Der Fall sollte aber an das WZI gemeldet werden“, sagt Antje Weber. Das sollten mögliche Sichtungen von Wölfen ohnehin. „Sichtungen oder Hinweise auf Wölfe sollten immer per Telefon, Mail oder Online-Formular an das WZI gemeldet werden, auch wenn es kein Foto oder Video gibt. Alle Meldungen werden registriert und ausgewertet, da diese für die Einschätzung der Wolfspopulation wichtig sind“, erklärt WZI-Mitarbeitein Antje Weber.

Wer beim (Wald-)Spaziergang von seinem Hund begleitet wird, sollte diesen und Wolfsgebieten grundsätzlich anleinen, empfiehlt Antje Weber. Ohnehin gilt in Sachsen-Anhalt in Wäldern und vor allem Naturschutzgebieten Leinenpflicht. Seit dem 1. März gilt eine generelle Leinenpflicht für Hunde bis einschließlich 15. Juni. „Es kann vorkommen, dass sich frei lebende Wölfe für ihren Artgenossen, den Hund, interessieren und ihn womöglich als Eindringling in ihrem Territorium ansehen. Hunde sind nicht gefährdet, wenn sie in der Nähe des Menschen bleiben und dieser sich an den genannten Tipps orientiert.

Was eine Begegnung mit Wölfen beim Spazieren angeht, erklärt Kreisjägermeister Jens Hennicke: „Es ist relativ unwahrscheinlich, dass man beim Spazierengehen auf einen Wolf trifft. Auf jeden Fall sollte bei einer Begegnung mit einem Wolf nicht in Hektik oder Panik verfallen werden.“

Jens Dedow, Vorsitzender der Schönebecker Kreisjägerschaft empfiehlt bei einer Begegnung mit dem Wolf: „Laut auftreten und nicht panisch weglaufen – aber auch nicht provozieren.“