Benefizkonzert für junges Mädchen aus Staßfurt 16-Jährige leidet an seltener Schmerzkrankheit Morbus Sudeck
Morbus Sudeck, auch bekannt als komplexes regionales Schmerzsyndrom, ist der Name einer Krankheit, die vor nunmehr zehn Monaten bei der 16-jährigen Theresa Reich aus Staßfurt nach einem Unfall beim Schulsportfest diagnostiziert wurde. Krankenhausaufenthalte und Therapieversuche prägen seither ihren Alltag. Seit einigen Wochen ist sie in einer Spezialklinik in Baden-Württemberg. Inzwischen kann die Familie aber die Kosten, die die Krankheit verursacht, nicht mehr schultern. Aus diesem Grund organisierten Freunde und Bekannte ein Benefizkonzert, das am Freitag im Salzlandcenter stattfinden wird.
Staßfurt. "Lebensfroh", so beschreibt Antje Reich das Wesen ihrer kleinen Schwester Theresa. Zumindest sei sie es einmal gewesen. Denn seitdem bei der 16-Jährigen die seltene Schmerzkrankheit Morbus Sudeck diagnostiziert wurde, hat Theresa nur noch wenig zu lachen. Krankenhausaufenthalte und Schmerzen bestimmen seit nunmehr 10 Monaten ihr Leben.
Alles fing mit einem kleinen Sportunfall an. Beim Schulsportfest des Dr.-Frank-Gymnasiums im September vergangenen Jahres knickte Theresa beim Laufen um. Ihr rechter Fuß wurde dick. Zunächst vermuteten die Ärzte eine Bänderüberdehnung, vielleicht auch eine Verstauchung. Aber eigentlich nichts Schlimmes. Erst, als die Schmerzen von Tag zu Tag stärker wurden und der Fuß einfach nicht abschwellen wollte, wurde klar, dass da mehr dahinter steckt.
Es folgte eine Tortur. Die 16-Jährige wurde von Arzt zu Arzt, von Krankenhaus zu Krankenhaus geschickt. Lange Zeit waren die Mediziner ratlos. Sie versuchten verschiedene Therapien. Testeten diverse Medikamente. Ohne Erfolg. Im Gegenteil. Es wurde noch schlimmer. Ein Pillencocktail löste einen epileptischen Anfall aus. Theresa war am Ende ihrer Kräfte.
Welcher von den unzähligen Ärzten letztlich die Krankheit Morbus Sudeck, die auch unter dem Namen komplexes regionales Schmerzsyndrom bekannt ist, diagnostizierte, weiß Theresas Schwester Antje nicht mehr. "Fakt ist, dass man endlich zu wissen glaubt, was sie hat und dass man Theresa behandeln kann", sagt sie.
Doch die anfängliche Euphorie wich schnell der Realität. Theresa ist seit nunmehr sechs Wochen in einer Spezialklinik in Bad Mergentheim (Baden-Württemberg). Bisher schlägt die Therapie jedoch nicht an. Ganz im Gegenteil. "Inzwischen hat sich ihr psychischer Zustand enorm verschlechtert", verrät Antje.
Denn Theresa sitzt nicht nur seit gut zehn Monaten im Rollstuhl, sondern ist seit dem Sportfest auch nicht mehr in der Schule gewesen. "Ich weiß, dass sie die Schule, ihr Zuhause und ihre Freunde sehr vermisst", erzählt Antje. Vor allem aber auch ihr liebstes Hobby - das Spielen im Schultheater des Dr.-Frank-Gymnasiums.
Um ihr in dieser schweren Zeit seelischen und moralischen Beistand zu leisten, ist Theresas Mutter mit in die Spezialklinik gefahren. "Es ist wichtig, dass wir Theresa dort nicht allein lassen", weiß ihre Schwester Antje. "Sie hat dort niemanden. Braucht aber eine Rundum-Betreuung."
Die Kosten sind nicht mehr schulterbar
Doch nicht nur, dass die Leidensgeschichte schon groß genug wäre. Auch die finanzielle Situation macht der Familie zunehmend große Sorgen. "Die Krankenkasse zahlt trotz eingereichtem Widerspruch den Aufenthalt meiner Mutter nicht", so Antje. Inzwischen seien die Kosten für die mehrwöchige Unterkunft im fünfstelligen Bereich. Und das Schlimmste ist, es wird immer mehr, denn ein Ende der Behandlung ist noch nicht in Sicht.
Aus diesem Grund haben sich die Freunde der Familie zusammengetan und eine, beziehungsweise zwei große Benefizveranstaltungen organisiert. So wird am Freitag, dem 8. Juli, in der Zeit von 15 bis 18 Uhr ein Nachmittagsprogramm für Senioren gestaltet. Die Eintrittsgelder kommen der Familie zugute. Ab 19 Uhr beginnt die zweite Benefizveranstaltung. Es spielen sieben Bands.
Antje, die nicht nur Theresas Schwester sondern auch die Sängerin der Staßfurter Band "Noch ist Zeit" ist, ist überwältigt von dem enormen Zuspruch, den die Benefizveranstaltung von allem Seiten bekommt. Unterstützung erhält sie unter anderem von Volker Schilling, Chef des Salzlandcenters, wo die Benefizveranstaltungen stattfinden werden. Auch die Kreismusikschule "Béla Bartók", die Seniorentanzgruppe der Volkssolidarität, Eddi und Felli vom Verein Aktiver Musiker und das Schülertheater des Dr.-Frank-Gymnasiums engagieren sich. Hinzu kommen zahlreiche Bands wie "In My Days", "Wi(e)derspruch, "Ventura Fox", "Roots", "Anti:Helden" und "Bahama Flows", die ihre volle Unterstützung zugesagt haben.