Werber geben sich als Stadtwerkemitarbeiter aus / Kommunaler Versorger warnt An der Haustür unfreiwillig den Stromanbieter gewechselt
Die hiesigen Stadtwerke warnen verstärkt vor Haustürgeschäften. Derzeit sind Werber im Raum Staßfurt unterwegs, die sich als Mitarbeiter des ortsansässigen Versorgers ausgeben, was jedoch nicht der Wahrheit entspricht. Die Staßfurterin Elke Pobloth ist auf solch eine Verkaufsmasche reingefallen. Sie unterschrieb an der Haustür einen Vertrag und stimmte damit unwissentlich einem Anbieterwechsel zu.
Staßfurt. Es war ein heißer Montagnachmittag und Elke Pobloth war gerade in der Küche zugange, als es an der Tür klingelte. Sie schaut aus ihrem Fenster im ersten Stock. Ein junger Mann zwischen 25 und 30 Jahren begrüßt sie und stellt sich als Stadtwerkemitarbeiter vor. Er sei gekommen, um die Zählerstände abzulesen, sagte er zu ihr. Elke Pobloth denkt sich nichts dabei und lässt ihn herein. Sie führt ihn zum Keller, geht aber nicht mit runter, denn eigentlich kennen sich die Stadtwerkemitarbeiter bei ihr aus.
Erst als der junge Mann ihre Zählernummer wissen will, wird sie etwas stutzig. Diese stünden auf den Zählern entgegnet sie. Der junge Mann geht wieder in den Keller und notiert sich eine. Ob es die richtige ist, weiß Elke Pobloth nicht. Dann will der junge Mann noch ihre letzte Abrechnung sehen. Er verspricht ihr künftig bis zu 65 Euro weniger zahlen zu müssen. "Ich habe ihm immer wieder gesagt, dass ich keinen Anbieterwechsel vornehmen will", so Elke Pobloth. "Nein, nein", habe er geantwortet. Dann füllt er ein Formular aus und bittet um ihre Unterschrift. Die Staßfurterin unterschreibt.
Was Elke Pobloth nicht weiß: Sie hat soeben einem Anbieterwechsel zugestimmt. Der junge Mann verkauft Strom-Tarife eines anderen Unternehmens. "Autorisierter Produktberater" steht auf seiner Visitenkarte, die er Elke Pobloth gab.
"Ich habe mich gewundert, warum nicht Stadtwerkemitarbeiter auf der Visitenkarte stand und ein anderes Firmenlogo zu sehen war", erzählt sie. Letztlich habe sie sich jedoch nichts besonderes dabei gedacht. Erst als vier Wochen später ein Schreiben ins Haus flattert, in dem sie ein anderer Stromanbieter willkommen heißt, dämmert ihr, was geschehen ist. Sie ist auf ein Haustürgeschäft reingefallen.
"So wie Elke Pobloth geht es derzeit vielen Staßfurtern", erzählt Elke Heitmann, Stadtwerkemitarbeiterin. Gut 40 Betroffene haben sich bereits bei ihr gemeldet. "Die Männer stellen sich als Stadtwerkemitarbeiter vor, um erstmal ins Haus zu kommen. Wenn sie dann drinnen sind, drängen sie die Menschen zu einem Anbieterwechsel beziehungsweise täuschen diese, wie im Falle von Elke Pobloth", so Heitmann. Es sei auch immer wieder gesagt worden, dass der Strom sonst abgeschalten werde, erzählt Heitmann. Dies verunsichert dann vor allem ältere Menschen, die deswegen lieber unterschreiben.
Ausweis zeigen lassen!
Das Problem bei diesen Verträgen ist, dass sie wasserdicht sind. Verpasst man die 14 Tage Kündigungsfrist, kann man nichts mehr machen und ist wie im Fall von Elke Pobloth theoretisch für die nächsten zwei Jahre an diesen Anbieter gebunden.
Daher rät die Stadtwerkemitarbeiterin: "Stellt sich jemand als Stadtwerkemitarbeiter vor, lassen Sie sich den Mitarbeiterausweis zeigen! Unterschreiben Sie keine Verträge an der Haustür! Sollten Sie über einen Anbieterwechsel nachdenken, lassen Sie sich die Unterlagen geben und senden Sie diese dann via Postweg zu. Für einen seriösen Anbieter sollte dies kein Problem darstellen."