Anzeige für Falschparker
Das Ordnungsamt der Stadt Staßfurt hat einen 32-Jährigen angezeigt. Der Autofahrer hatte falsch geparkt und danach einen Mitarbeiter im Außendienst an der Steinstraße beleidigt und bedroht.
Staßfurt l "Wir mussten jetzt die Notbremse ziehen und zeigen, dass es so einfach nicht geht!" Staßfurts Fachdienstleiterin für Sicherheit und Ordnung Susanne Henschke zeigt sich rigoros, wenn es um den Vorfall an der Staßfurter Steinstraße geht. Ein Mann hatte einen ihrer Mitarbeiter beleidigt und bedroht. Bei der Auseinandersetzung wurde dem 57-jährigen Ordnungsamtsmitarbeiter auch das Diensthandy aus der Hand gerissen. "Eine so extreme Situation hatten wir noch nie." Aus diesem Grund habe man auch Anzeige erstattet, begründet die Ordnungsamtschefin.
Falschparker reagiert nicht auf Hinweise
Was war passiert: Die Polizei berichtet in ihrer aktuellen Mitteilung, dass es am Montag gegen 14.07 Uhr in der Steinstraße zu einer Auseinandersetzung zwischen einem Falschparker und dem Ordnungsamtsmitarbeiter gekommen ist. Er war mit einer Kollegin auf turnusmäßiger Streife in der Innenstadt unterwegs. Vor einem Imbiss stand ein Mercedes verbotenerweise auf dem Gehweg. Sein Fahrer aß Mittag am Stand.
Die Ordnungsamtsleute machten den 32-jährigen Fahrer darauf aufmerksam, so die Polizei, dass sein Verhalten rechtswidrig sei. Der allerdings zeigte eine ganz eigene Reaktion auf die Ermahnung: "Er machte lautstark klar, dass er sich etwas zu essen holt und sich jetzt nicht um sein Fahrzeug kümmern wird", gibt Polizeisprecher Marco Kopitz das Geschehen in seinem Bericht wieder.
Der Mitarbeiter des Ordnungsamtes nahm daraufhin sein Diensthandy und wollte zur Beweissicherung ein Foto des falsch parkenden Autos machen. Daraufhin hätte der Fahrer ihn lautstark beschimpft und ihm das Handy aus der Hand gerissen. Das Geschehen, so der Polzeibericht, hätten viele Passanten nur noch kopfschüttelnd verfolgt.
Die Ordnungsamtsleute kontaktierten die Polizei. Da gab der 32-Jährige dem Mitarbeiter das Handy mit den Worten "Ich weiß ja wo du wohnst und wo dein Haus ist!" zurück.
Damit hat er sich keinen Gefallen getan: Erst falsch geparkt, jetzt kommt für den Fahrer noch ein Ermittlungsverfahren wegen Beleidigung und Bedrohung dazu. Susanne Henschke vom Ordnungsamt sieht keine Alternative. "Hier muss eine Grenze aufgezeigt werden." Denn die Ordnungsdienstmitarbeiter würden ihre Aufgaben nicht zum Spaß erfüllen, sondern sie seien für Sicherheit und Ordnung in der Stadt und den Orsteilen zuständig. "Ihr Handeln fußt auf Gesetzen, die von allen gleichermaßen eingehalten werden sollten."
Mitarbeiter wirken auf Konfliktlösung hin
Die Fachdienstleiterin kann sich nicht erklären, warum die Situation diesen Verlauf genommen hat. Sie berichtet, dass ihre Mitarbeiter speziell geschult sind, auf Deeskalation hin zu wirken und auf die Beteiligten einzugehen. "Wir suchen immer zuerst das Gespräch und weisen auf die Fehler hin." Insofern hätten die Frau und die drei Männer, die für das Ordnungsamt auf den Straßen unterwegs sind, kaum Probleme oder seien mit gefährlichen Situation konfrontiert. Im Gegenteil, so Susanne Henschke, oft herrsche Einsicht. "Aber es gibt eben auch Unbelehrbare", bewertet sie den von der Polizei beschriebenen Vorfall an der Steinstraße. Auch hier berichten die ermittelnden Beamten, dass zunächst eine Klärung im Gespräch herbeigeführt werden sollte.
Die Anzeige, so sagt Susanne Henschke, sei nicht die einzige Reaktion ihrer Behörde. "Wir werden natürlich auch intern eine Auswertung vornehmen und neu besprechen, wie wir in solchen Situationen verfahren wollen." Eingeschüchtert seien die Mitarbeiter des Ordnungsamtes nicht, sagt ihre Chefin. "Wir haben einen konkreten Auftrag und den werden wir auch weiterhin umsetzen."