1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Arbeitslose Mediziner in Berlin geworben

Neues Projekt gegen Ärztemangel Arbeitslose Mediziner in Berlin geworben

Von René Kiel 18.06.2011, 06:33

Den Ärztemangel in Aschersleben und Staßfurt, der sich in Zukunft weiter verschärfen wird, wollen die Agentur für Arbeit Sangerhausen, die Kassenärztliche Vereinigung und die Wirtschaftsförderer von Aschersleben und Staßfurt nicht einfach hinnehmen. Sie entschieden sich für einen ungewöhnlichen Weg, nach Berlin zu fahren und dort arbeitslose Ärzte für einen Einsatz im Salzlandkreis zu begeistern.

Staßfurt. "Zuvor wurde unter organisatorischer Leitung des Teamleiters des Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Aschersleben und Staßfurt, Thomas Rusch, der bundesweite Bestand an arbeitslosen und arbeitsuchenden Ärzten gesichtet", teilte die Arbeitsverwaltung der Volksstimme mit. In Zusammenarbeit mit den Berliner Arbeits-agenturen organisierte Rusch einen Anwerbetag im Berufsinformationszentrum (BIZ) in der Agentur für Arbeit Berlin Mitte.

Als weitere Ansprechpartner holte er die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Sachsen-Anhalt und die Wirtschaftsförderungen der Städte Aschersleben und Staßfurt ins Boot. So konnte den Berliner Ärzten ein lukratives "Rund-um-Paket" geschnürt werden.

Ein Vertreter der KV erläuterte den arbeitslosen Medizinern, warum ein Arzt von Berlin gerade nach Aschersleben oder nach Staßfurt kommen sollte, um seiner Berufung nachgehen zu können. Dass das Salzland eine liebens- und auch lebenswerte Region ist, wurde dabei ebenso dargestellt wie auch die vielfältigen Beschäftigungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten in Sachsen-Anhalt, so die Agentur für Arbeit. Aufgeführt wurden aber auch andere Vorteile, wie eine garantierte Kinderbetreuung, vergleichsweise günstige Immobilien- und Mietpreise, die im Vergleich zu Berlin bedeutend geringere Ärztedichte oder die gute Verkehrsanbindungen.

"Neun Ärzte interessierten sich speziell für die Stadt Aschersleben"

Alle interessierten Ärzte bekamen im Nachgang die Möglichkeit ihre Fragen im Rahmen einer Regionalmesse an den Ständen der Städte und der KV zu stellen. "Das waren Informationen", so die Arbeitsagentur, "mit denen überzeugt werden konnte!"

Schließlich habe man von den anwesenden Ärzten insgesamt elf Personen für die Städte Aschersleben und Staßfurt interessieren können.

Neun Ärzte interessierten sich speziell für die Stadt Aschersleben, ergänzte der amtierende Pressesprecher der Stadt Aschersleben, Bernhard Fuchshuber. In das Profil der Wunschkandidaten für einen Wechsel nach Aschersleben würden nach Einschätzung der KV fünf von ihnen passen. Mit ihnen sollen demnächst Gespräche geführt werden.

Derzeit werde alles daran gesetzt, dass die soziale Infrastruktur in der Region Aschersleben-Staßfurt durch dieses Projekt unterstützt werde, teilte die Arbeitsagentur mit.

Alle Projektpartner waren sich einig: Auch wenn es im ersten Anlauf noch nicht gelingen sollte, Berliner Ärzte für die Städte Aschersleben und Staßfurt und die Region zu gewinnen, so soll es doch nicht der letzte Versuch gewesen sein.

Staßfurts Oberbürgermeister René Zok (parteilos) hält solche Werbeaktionen für dringend notwendig, um dem Ärztemangel nicht tatenlos zuzusehen. Die Kommune bemühe sich zum Beispiel intensiv darum, dass die verwaisten Arztpraxen in Staßfurt und Löderburg wieder neu besetzt werden.

Zudem habe man den Hintergedanken gehabt, durch eine gezielte Anwerbung von arbeitslosen Ärzten in der Bundeshauptstadt auch Personal für den Klinikstandort Staßfurt zu interessieren.