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Hoffest Ausprobieren ausdrücklich erwünscht!

Ein Hoffest der Agrar-Genossenschaft hat in Groß Börnecke das Landleben gefeiert.

18.06.2018, 14:45

Groß Börnecke l Glücklich schaut der kleine Anton von oben herab. Der süße Junge mit dem Hut sieht sichtlich zufrieden aus. Der Zweijährige strahlt übers ganze Gesicht und hält den Lenker in der Hand. Er sitzt am Steuer eines kleinen roten Traktors. Die historische Maschine ist nur eine von vielen Stücken, die Besucher sich ansehen können. Dicht an dicht steht historische Technik neben modernen Landmaschinen und riesigen Mähdreschern auf dem Wirtchaftshof der Agrar-Genossenschaft Schneidlingen in Groß Börnecke.

Nicht nur die Familie des kleinen Anton Wolff schaut sich alles an. Der Platz ist voll. Die Agrar-Genossenschaft hat zum Tag des offenen Hofes eingeladen.

Auch in den Ställen ist viel los. Kinder striegeln Ponys, sehen kleine Ferkel, Rassegeflügel oder drehen draußen mit der Kutsche eine Runde. Feldrundfahrten finden statt. Unter einem großen Schleppdach sind fast alle Plätze besetzt. Dazu spielt die Schalmeienkapelle Groß Börnecke danach die Ascherslebener Blasmusikanten. Wer möchte, isst ein Gehacktesbrötchen, probiert selbstgebackenen Kuchen. Gegen 12.30 Uhr ist die Gulaschkanone der Schneidlinger Feuerwehr fast leer. Ein paar Portionen Erbsensuppe kann Wehrleiter Joachim Braun aber noch anbieten.

Der Vorsitzende der Agrar-Genossenschaft Helko Höhne freut sich über den Zuspruch. Das Fest war ursprünglich für die Eigentümer der Ländereien gedacht, die von den Landwirten der Agrar-Genossenschaft bewirtschaftet werden. Mittlerweile ist ein großes Hoffest daraus geworden. Es hat für die ganze Familie allerhand zu bieten. „Super Wetter, einer riesiger Besucherzulauf. Das Fest wird sehr gut angenommen“, freut sich Höhne darüber, dass die Gäste sichtlich gut versorgt sind.

Das ist auch den Mitwirkenden der Veranstaltung zu verdanken. Neben einer Hüpfburg betreut Andrea Bandurski von der Feuerwehr Schneidlingen einen Bastelstand. Kinder können sich mit der Lehrerin einen eigenen Anstecker basteln. Daneben schminkt Anja Ballhause den Mädchen und Jungen bunte Gesichter. Sie verlassen den Tisch und sehen aus wie Piraten, die Eiskönigin oder eine Waldfee. Wer möchte, kann danach auf der gelben Hüpfburg toben. Eltern oder Großeltern, Freunde und Bekannte hingegen informieren sich im Raum daneben. Dort hat der Kultur- und Heimatverein seinen Stand aufgebaut. Klaus Freitag, Vorsitzender der Abteilung Chronik, hat wieder alte Klassenfotos dabei. Die Besucher aus Börnecke können schauen und helfen, die Namen der Leute herauszubekommen, die dort vor vielen Jahrzehnten abgelichtet wurden, als sie zur Schule kamen oder konfirmiert wurden.

Imker aus Kroppenstedt erklären, wie wichtig die Bienen sind. Die Landfrauen aus Schneidlingen binden Erntekronen. Elisabeth Labudda und Elfriede Kyak sind emsig dabei, die kleinen Korn-Sträußchen kunstvoll zusammen zu halten. Anhand von Fotos erklären die Frauen, wie solch eine Erntekrone vom Schneiden der Ähren auf dem Feld bis zum Binden der Sträußchen entsteht.

Jens Michelmann vom Vorstand der Agrar-Genossenschaft führt an diesem Vormittag viele Gespräche. Nicht nur mit den Verpächtern der Ländereien, die angereist sind, auch mit Groß Börneckern und anderen Besuchern. Anfängliche Bedenken, dass in diesem Jahr die Leute nicht so zahlreich erscheinen, weil am selben Tag in Staßfurt Salzlandfest gefeiert wird, haben sich zu diesem Zeitpunkt zerschlagen. Vieles kostet auf dem Hoffest keinen Pfennig. Die Kinder können sogar gratis mit einer Eisenbahn fahren. Der Reitverein aus Groß Börnecke bietet es an, sich auf dem Rücken eines Ponys führen zu lassen. Und immer wieder fällt die Landtechnik in den Blick. Der kleine rote Traktor ist noch immer nicht allein, die nächsten Kinder sitzen am Steuer. Der Motor startet natürlich nicht. Aber das Gefühl zu fahren, scheint glücklich zu machen.