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Wasser- und Abwasserzweckverband "Bode-Wipper" Staßfurt macht Petition kaum Hoffnung Befreiung vom Anschlusszwang beim Abwasser nicht möglich

Von René Kiel 10.06.2011, 06:33

Der Wasser- und Abwasserzweckverband (WAZV) "Bode-Wipper" Staßfurt macht den Anwohnern der Hadmerslebener Straße, vom Schacht III, der Weithochstraße, An den Steinkuhlen und am Kalkberg in Westeregeln, die in einer Petition gefordert hatten, ihre Grundstücke nicht an das Kanalnetz anzuschließen, wenig Hoffnungen.

Staßfurt/Westeregeln. Der Abwasserzweckverband (AZV) "Bodeniederung", dessen Aufgaben der WAZV am 1. Januar dieses Jahres übernommen hat, habe 2006/2007 gemeinsam mit dem Landkreis und der Unteren Wasserbehörde Alternativen geprüft, sagte WAZV-Geschäftsführer Dr. Joachim Rosenthal in der jüngsten Sitzung der Verbandsversammlung. Da habe man noch einmal die Grundstücke festgelegt, die an das Kanalnetz angeschlossen werden müssen. "Da fällt Ihr Grundstück drunter", so Dr. Rosenthal.

Damit reagierte er auf die Anfragen von Jürgen Schönbein aus Westeregeln, der eine dezentrale Lösung in Form einer Biokläranlage für mehrere Grundstücke als sinnvoller erachtet als das Abwasser bis nach Hecklingen in das Klärwerk des AZV zu pumpen.

Dem steht das vor Jahren vom Land bestätigte Abwasserbeseitigungskonzept des Verbandes entgegen. Es sieht nur in den Fällen, wo der finanzielle Aufwand für den Grundstücksanschluss in keinem Verhältnis zu den zu erwartenden Einnahmen stehen würde, vor, auf den Anschlusszwang zu verzichten.

Dr. Rosenthal sprach von einer "Solidargemeinschaft". Bei der von den Anwohnern gewünschten Insellösung müsste geklärt werden, wer die Anlage für mehrere Grundstücke betreiben soll. Zudem würden dann sieben Grundstücke, deren Besitzer sich nicht an der Petition beteiligt hätten, in der Luft hängen, gab der WAZV-Geschäftsführer zu bedenken.

In diesem Zusammenhang verwies er darauf, dass es den von den Westeregelnern geforderten Kostenvergleich gegeben habe. Dieser habe ergeben, dass die Anlagen des AZV "Bodeniederung" wirtschaftlich seien. Für die Erneuerung der Schmutzwasserkanäle erhalte der Verband vom Land 60 Prozent Fördermittel. Im Gegensatz zum bisherigen Mischsystem werde man in dem betreffenenden Gebiet in Westeregeln keinen Niederschlagswasserkanal errichten. "Das Regenwasser", so Dr. Rosenthal, "bleibt in der Region."

"Eine Antwort liegt uns von der Unteren Wasserbehörde des Landkreises noch nicht vor"

Dem Verband liege bereits die Genehmigung für den Kanalbau vor, so dass es in Westeregeln bald losgehen könne. Die Anbindung soll an der Hadmerslebener Straße erfolgen.

"Wir sind bereit, Vergleichsrechnungen vorzunehmen", sagte Dr. Rosenthal in Anspielung auf die Kritik von Jürgen Schönbein, dass es in beiden Abrechnungsgebieten des Verbandes unterschiedliche Beitragssätze für den Hausanschluss gebe und dessen Anfrage, mit welchen Kosten die Grundstücksbesitzer rechnen müssten. "Vor der Bescheiderteilung erfolgt eine Anhörung, wo Sie sich zu den Kosten äußern können", sagte WAZV-Chef Dr. Joachim Rosenthal.

Bis zum Jahr 2023, wenn der Vertrag des AZV mit dem privaten Betreiber auslaufe, müssten beide Abrechnungsgebiete noch getrennt bleiben.

Unter Hinweis auf die neuesten Statistiken teilte Dr. Rosenthal noch mit, dass der WAZV mit seiner Schmutzwassergebühr von 1,96 Euro je Kubikmeter unter den ersten fünf Verbänden des Landes Sachsen-Anhalt liege. Und die 4,25 Euro, die die Kunden im Abrechnungsgebiet 2, ehemaliger AZV "Bodeniederung", je Kubikmeter bezahlen müssen, seien "nicht das teuerste in Sachsen-Anhalt".

Mit der Petition der Wester-egelner Bürger hat sich auch die Kommunalaufsicht des Kreises beschäftigt. Sie habe deren Ansinnen abgelehnt, das Schreiben zuständigkeitshalber aber noch an die Untere Wasserbehörde des Kreises weitergeleitet, die das Abwasserbeseitigungskonzept des AZV genehmigt hatte, sagte Dr. Rosenthal und fügte hinzu: "Eine Antwort liegt uns von dort noch nicht vor."

"Wir brauchen Zeit, das Thema zu betrachten", sagte der stellvertretende Vorsitzende der WAZV-Verbandsversammlung, Güstens Bürgermeister Helmut Zander (SPD).