Internet Bekommt die Egelner Mulde Glasfasernetz?
Der Verbandsgemeinderat der Egelner Mulde kommt seinem Ziel näher, dass alle Mitgliedsorte mit einem Glaserfasernetz erschlossen und damit fit für die digitale Zukunft gemacht werden.

Egeln - Die vor zwei Jahren gegründete Deutsche GigaNetz GmbH mit Sitz in Hamburg hat großes Interesse daran, in allen fünf Mitgliedsgemeinden der Verbandsgemeinde Egelner Mulde ein neues Glasfasernetz aufzubauen. Das kündigte der Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb, Soeren Wendler, in der Verbandsgemeinderatssitzung am Donnerstagabend im Sitzungssaal des Egelner Rathauses an.
Abfrage unter Haushalten
Glasfaser sei die Zukunft. Die nach der Wende verlegten Kupferkabel seien auf Dauer nicht zu nutzen, sagte Wendler. Sein Unternehmen sei bereit, dafür bis zu 20 Millionen Euro aufzuwenden. Voraussetzung sei allerdings, dass mindestens 40 Prozent der insgesamt 4536 Haushalte und Gewerbebetriebe ihr Interesse an einem Glasfaseranschluss mit einem Vorvertrag bei einer Nachfrageerhebung in einem Zeitraumn von rund drei Monaten verbindlich signalisieren. „Das sind rund 1800 Haushalte“, rechnete der Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Stöhr (UWGE) vor. „Bei 20 Prozent“, so Wendler, „würden wir den Ausbau nicht machen.“
Das Unternehmen, das über einen Fonds mit einem Kapital von drei Milliarden Euro verfügt und derzeit 64 Kommunen in Deutschland unter Vertrag hat, würde bei einer positiven Rückmeldung einen Kooperationsvertrag mit der Verbandsgemeinde beziehungsweise mit den Mitgliedsgemeinden abschließen. Es sei geplant, in jedem Fußweg ein Leerrohr verlegen und jeden Hausanschluss vorbereiten, egal, ob dieser sofort genutzt wird oder erst später.
Fördermittel sollen Ausbau tragen
„Die Kommunen zahlen dafür nichts“, stellte der Geschäftsführer klar, der die finanziellen Aufwendungen seines Unternehmens für einen Hausanschluss mit 3500 bis 4000 Euro angab. Die Kabel werden in einer Tiefe von 60 Zentimeter verlegt. Für die nur mit großem finanziellem Aufwand zu erschließenden Bereiche will die Deutsche GigaNetz GmbH Fördermittel beantragen. Die Gewerbegebiete sollen selbstverständlich miterschlossen werden, sagte Wendler.
Er geht davon aus, dass der Ausbau, bei dem eine Erdrakete zum Einsatz kommen soll, bis zu eineinhalb Jahren in Anspruch nehmen wird. „Wer das Produkt bestellt, bekommt den Anschluss bis in die Wohnung“, sagte der Geschäftsführer. Die Kunden müssten für den preiswertesten Anschluss mit einer Leistung von 300 Mbit pro Sekunde und einem Upload von 150 Mbit pro Sekunde im ersten Jahr monatlich 29,90 Euro bezahlen und danach 44,90 Euro, sagte Wendler.
Im Preis inbegriffen sind Telefon und Internetzugang mit einer Fritzbox. Die alte Telefonnumer kann zum neuen Anbieter mitgenommen werden. Ein TV-Paket mit 70 Sendern kann für 9,90 Euro pro Monat hinzu gebucht werden. „Es ist kein Netz für Besserverdienende“, sagte Wendler.
Verschiedene Interessenten
Ursprünglich hatte auch die Frima Unsere Grüne Glasfaser, ein Joint Venture der Allianz und der Telefónica Group, Interesse an einem Engagement in der Egelner Mulde angemeldet, sagte Stöhr. Das Unternehmen wollte jedoch nur die Gemeinden Borne und Bördeaue ausbauen. „Das wollen wir nicht. Entweder aller oder gar keiner“, sagte der Verbandsgemeinde-Bürgermeister.
Daraufhin sei der Breitband-Koordinator der Landesregierung, The Strukamp, der die Verbandsgemeinde bei ihrem Wunsch nach einem flächendeckenden Glasfasernetz unterstützt hat, auf die Deutsche GigaNetz GmbH zugegangen und habe sie gebeten, die Egelner Mulder als Pilotprojekt in Sachsen-Anhalt vorzubereiten.
Problembereiche sind, was die Internetversorgung anbelangt, insbesondere Hakeborn, Westeregeln, Etgersleben und Tarthun.