1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Bilanz 2012: Löschen, Lachen, Leben retten

EIL

Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Staßfurt lassen das Jahr Revue passieren Bilanz 2012: Löschen, Lachen, Leben retten

Von Karolin Aertel 21.01.2013, 02:35

Das vergangene Jahr ließen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Staßfurt am Sonnabend Revue passieren. Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass sie mehr als nur mit der Brandbekämpfung zu tun haben. Schlimme Unfälle, technische Hilfeleistungen und Fehlararme stehen ebenso auf der Tagesordnung.

Staßfurt l 315-mal sind die Kameraden der hiesigen Freiwilligen Feuerwehren im vergangenen Jahr ausgerückt, davon 153-mal allein die Staßfurter. Das Jahr begann turbulent. Nachdem bereits am zweiten Tag des Jahres in der Michaelisstraße ein Wohnhaus in Flammen stand, folgte am dritten Tag ein schwerer Sturm. "Das Ergebnis waren sieben Einsätze zeitgleich", erinnert sich Staßfurts Ortswehrleiter Steffen Aermes an die Ausnahmesituation zurück. Von den 153 Einsätzen wurden die Kameraden 70-mal zu Bränden gerufen, 63-mal war technische Hilfe gefragt und 19-mal beschäftigten sie Brandmeldeanlagen.

Jugendliche attackieren die Kameraden beim Einsatz

Wenn es 2012 in Staßfurt und Umgebung brannte, dann waren es überwiegend Container. 14-mal sei dies der Fall gewesen. Einer blieb dabei ganz besonders im Gedächtnis.

Als die Kameraden einen brennenden Container hinter dem Rathaus löschen mussten, hatten sie neben dem Feuer auch mit drei stark alkoholisierten Jugendlichen zu kämpfen. "Einer davon versuchte, den Wasserschlauch mit einem Feuerzeug anzuzünden", erinnert sich Marcel Wiedicke zurück. Die Kameraden hielten ihn fest und riefen die Polizei. Dabei rasteten die Jugendlichen gänzlich aus und es kam zu einer Schlägerei, bei der ein Kamerad sogar verletzt worden war. "Leider ist die Anzeige gegen die Jugendlichen im Sande verlaufen, weil deren Gesamtfreiheitsstrafe nur unwesentlich über der liegen würde, die die Täter aufgrund anderer Delikte ohnehin erwarten", kritisiert Steffen Aermes und hofft auf die Verschärfung der Gesetze in solchen Fälle.

Unwetterbilanz: Ein Brand und 14 Wasserschäden

Neben den Containerbränden waren die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Staßfurt auch bei sieben Großbränden im Einsatz. Dazu gehörten am 9. März das ehemalige Stellwerk am Bahnhof und am 5. Juli ein Feuer infolge eines Blitzeinschlages. An diesem Tag prasselte zudem Starkregen sintflutartig auf Staßfurt nieder, was 14 Wasserschäden zur Folge hatte. Zudem waren die Kameraden am 27. Oktober bei dem Großbrand in Wester- egeln vor Ort. Dort waren gleich mehrere Dachstühle in Brand geraten.

Zu den Einsätzen, die nicht in Vergessenheit geraten sind, gehört auch ein schwerer Unfall, der sich zwischen Staßfurt und Hohenerxleben ereignet hatte. Das Besondere war, dass neben den drei verletzten Personen, die vom Rettungsdienst versorgt wurden, auch drei Hunde verletzt worden waren. "Das Schlimme daran war, dass wir den Tieren nicht helfen konnten", erinnert sich Michael Fels. Sie hatten sichtlich Schmerzen und wir konnten nichts machen. Es habe eine gefühlte Ewigkeit gedauert, eh ein Tierarzt kam. "Das tat einem in der Seele weh", sagt er.

Doch neben all den Einsätzen, die insgesamt 3715 Stunden, 353 Fahrzeuge und 2251 Kilometer in Anspruch nahmen, blickten die Kameraden auch auf eine schöne Zeit gemeinsamer Aktivitäten zurück. Bootsouren, Zeltlager, Feiern und Hochzeiten gehörten zweifelsohne dazu. Für das noch junge Jahr wünscht Ortswehrleiter Steffen Aermes sich vor allem die Gesundheit seiner Kameraden, aber auch die Aufrechterhaltung der Einsatzbereitschaft steht ganz oben auf der Wunschliste. Denn obwohl seit geraumer Zeit alles unternommen wird, Nachwuchs zu werben, halten sich die Neuzugänge in Grenzen. Während die Jugendfeuerwehr 2011 noch 18 Mitglieder zählte, sind es im vergangenen Jahr nur 14, wobei einer von ihnen in die aktive Wehr übernommen wurde. Die Kinderfeuerwehr zählt derzeit 14 Steppkes, sechs davon werden in diesem Jahr in die Jugendfeuerwehr wechseln.

Staßfurt bekam 2012 endlich einen Stadtjugendwart

Zu einem kleinen Jahresrückblick ließ sich auch Stadtwehrleiter Olaf Simon hinreißen und betonte dabei vor allem die personellen Veränderungen. So sei im Februar zum wiederholten Male Thomas Schumann zum Ortswehrleiter der Löderburger Wehr berufen worden. An seiner Seite steht stellvertretend Frank Müller. Ebenfalls im Februar ist Kamerad Thomas Esch zum Stadtjugendfeuerwehrwart und Matthias Rasehorn zu dessen Stellvertreter verpflichtet worden. In Atzendorf hat seit März Kamerad Uwe Brinkmann die Funktion des stellvertretenden Ortswehrleiters inne und in Hohenerxleben Daniel Frank.

Besonders hervorgehoben hat Olaf Simon auch das gute Abschneiden des Wettkampfteams bei der Deutschen Meisterschaft in Cottbus und den Sieg der Löderburger Feuerwehrfrauen beim "Ladys Cup" von Sachsen-Anhalt.

Neubau des Feuerwehrhauses wird das Thema 2013

Ausblickend auf die kommenden Monate verdeutlichte der Stadtwehrleiter, dass vor allem Fragen zum Neubau eines Feuerwehrhauses für die Ortfeuerwehren Förderstedt, Glöthe und Üllnitz die Stadtwehrleitung beschäftigen werden. Fragen wie "Wann wird endlich ein Bauplatz gefunden?", "Wann ist dem Baubeginn zu rechnen?" und "Welche finanziellen Möglichkeiten stehen zur Verfügung", stellte er in den Raum.

Beantworten konnte diese auch Oberbürgermeister René Zok in seinen Grußworten nicht. Lediglich dass gut 298 000 Euro in den Neubau investiert werden sollen, von denen allein 120 000 Euro in die Planung fließen, konnte er mitteilen. Wann und wo es losgeht, blieb offen. Was er jedoch mitteilen konnte, war die Tatsache, dass in diesem Jahr wieder die Fortschreibungen des Brandschutzbedarfsplanes und der Risikoanalyse auf dem Plan stehen.

In seinen anschließenden Dankesworten würdigte er das unermüdliche Engagement der Kameraden. Und anstelle einer Auszeichnung überreichte er in diesem Jahr der Kinder- und Jugendfeuerwehr eine Finanzspritze in Höhe von 100 Euro. Worte des Dankes fand zudem der Leiter des Revierkommissariates Staßfurt, Dirk Kost, der den Kameraden mit auf den Weg gab: "Ankommen ist wichtig, Gesundheit das Wichtigste". Worte des Grußes übermittelten zudem die Fraktionsvorsitzenden Michael Hauschild (SPD/Grüne) und Klaus Magenheimer (Linke/offene Liste), sowie die Kreishandwerkerschaft und die Partnerstadt Lehrte.