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Wirtschaft Bistro „Weiberwirtschaft“ in Güsten wieder eröffnet

Seit 2018 arbeitet Sandra Ostwald an ihrem Bistro in Güsten. Bürokratie und Corona verlangten der „Weiberwirtschaft“ Einiges an Ausdauer ab. Seit Montag ist es geöffnet.

Von Falk Rockmann Aktualisiert: 31.05.2021, 17:06
Endlich geschafft! Nach drei Jahren Kampf mit Bürokratie- und Corona-Hürden kocht Sandra Ostwald (links) mit ihrer ?Weiberwirtschaft" -  hier Schwester Nicole Scharf an der Kelle - jetzt auch für das neue Bistro an der Güstener Hauptstraße.
Endlich geschafft! Nach drei Jahren Kampf mit Bürokratie- und Corona-Hürden kocht Sandra Ostwald (links) mit ihrer ?Weiberwirtschaft" - hier Schwester Nicole Scharf an der Kelle - jetzt auch für das neue Bistro an der Güstener Hauptstraße. Foto: Falk Rockmann

Güsten - Dass es nicht einfach werden würde, einen Motorradhandel zu einer gastronomischen Einrichtung umzufunktionieren, war Sandra Ostwald ja schon klar. Aber dass es drei Jahre dauern würde, konnte sie nicht ahnen.

Erst galt es bürokratische Hürden zu nehmen. Dann kam Corona. Auch ihr Team war über Monate das Arbeiten untersagt. „Das Schlimmste war, dass man nicht wusste, wie es weiter geht“, erzählt die Güst’nerin, die drei Betriebskantinen in Bernburg und Hoym betreibt.

Neben dem Einkommensausfall galt es, mit einer teilweise recht unsicheren Gesetzgebung klarzukommen. So hätte unter Umständen der Kantinenbetrieb nicht pausieren müssen, wie sie im Nachhinein erfuhr.

Wir haben uns dann immer wieder gegenseitig aufgebaut.

Sandra Ostwald

Die Kundschaft sei ebenfalls teilweise verunsichert worden. Manche wollten einfach nicht mehr, weil sie nicht vor Ort ihr Essen einnehmen durften.

Ja, sie sei schon manche Tage nah dran gewesen, ihre Pläne mit dem Bistro aufzugeben. Aber dann fiel der Blick auf die bereits erfolgten Investitionen. „Wir haben uns dann immer wieder gegenseitig aufgebaut“, so die junge Unternehmerin, „Vor allem unsere Stammkunden, der Steuerberater und auch der Vorbesitzer des Objekts, dessen Motorradgeschäft mittlerweile in Aschersleben läuft, haben uns Mut gemacht.“

Über Wasser gehalten haben „Die Weiberwirtschaft“ nicht zuletzt ihr Imbisswagen und die „To go“-Angebote. Und nicht zu vergessen, wer beim Durchhalten ebenfalls half: die Männer der „Weiberwirtschaft“, sprich Sandra Ostwalds Mann, ihr Schwager und Freunde.

Fahrer erfüllt die „Männer-Quote“

Der Name des Unternehmens entstand übrigens spontan, wie die Chefin erklärt. Das sei 2015 gewesen, als sie ihre erste Pacht-Kantine in einem Betrieb in Hoym von einem Mann übernahm. Die „Männer-Quote“ im Kantinen- und Bistro-Betrieb mit mittlerweile vier Frauen erfüllt heute der Fahrer. Es gilt Einiges an täglich wechselnder Hausmannskost oder Catering-Aufträgen über Land zu bringen.

Sandra Ostwald bemerkt, dass das Geschäft wieder richtig gut anläuft. Was sie derweil nicht versteht ist, dass verschobene Jugendweihe-Termine teilweise auf den diesjährigen Einschulungstermin gelegt werden. Und immer wieder gilt es weitere unvorhersehbare Klippen zu umschiffen. So müsse sie gerade die Kinder vertrösten, die nach Bubble Tea fragen, weil der wohl vom Containerschiff geladen war, welches im Suezkanal feststeckte.

Aber das dürften die geringeren Probleme im zweiten Corona-Jahr sein, die Sandra Ostwald und ihr Team sicher auch noch meistern.

Seit dem am Sonntag der Einbau des über sechs Meter lange Tresens quasi den Abschluss der komplizierten Umbauarbeiten bildete, geht’s ab Montag mit dem Bistro an der Güst’ner Hauptstraße in die Vollen. Vom Fischbrötchen, selbstgemachten Kartoffelsalat und Bouletten bis zur erwähnten Mittags-Hausmannskost schwärmen jedenfalls auch schon zahlreiche ältere Kunden, die nicht jeden Tag Lust haben, selbst zu kochen.

Die Preise des Mittagstischs liegen zwischen Imbiss- und Gaststätten-Niveau.