Vier Wehren vor Ort Brand im „Weißen Haus“
52 Einsatzkräfte von vier Feuerwehren und des Rettungsdienstes wurden am frühen Donnerstagmorgen zu einem Brand in Atzendorf gerufen. Dort stand das „Weiße Haus“ in Flammen.
Atzendorf l 52 Kameraden von vier Feuerwehren und Helfer des Rettungsdienstes waren alarmiert worden. 3.50 Uhr warf die Einsatzleitstelle erst die einheimischen Feuerwehrleute aus dem Bett, dann die Kameraden aus Löderburg, Staßfurt und Unseburg zur Verstärkung. „Angesichts der baulichen Besonderheiten dieses Hauses mit seinen vielen Zimmern brauchen wir schon etliche Atemschutzgerätetrupps, um auf verschiedenen Angriffswegen das Feuer löschen zu können“, erklärt der Atzendorfer Abschnittsein-satzleiter Uwe Brinkmann den hohen personellen Aufwand.
Insgesamt 20 Atemschutzgeräteträger schickt die Einsatzleitung unter Führung des stellvertretenden Staßfurter Stadtwehrleiters Tobias Schumann vor.
Nach gut einer Stunde ist das Feuer, das sich vom linken Erdgeschossflügel des Herrenhauses bis unters Dach gefressen hat, unter Kontrolle. Manche Atemschutzgeräteträger kommen im Verlauf des frühen Morgens mehrfach zum Einsatz, über den wiederum Kameradinnen wie Ines Rasehorn und Wencke Wellhausen penibel mit Stopp-Uhr und Doku-Brett wachen. Zudem stehen für die zeitgleich bis zu drei im Einsatz befindlichen Trupps Sicherheitstrupps parat.
„Zwischen ihren Einsätzen sind Pausen von mindestens 30 Minuten einzuhalten“, beschreibt Ines Rasehorn, worauf sie unter anderem auch zu achten hat. Kevin Rasehorn beispielsweise war drei Mal „drin“, Florian Gottschalk zwei Mal. Die jungen Kameraden sehen nach ihren letzten Einsätzen geschafft aus. Das befreit sie allerdings nicht von ihrer noch bevorstehenden Tages-Aufgabe. Gedanklich bereiten sie sich nämlich schon auf ihren zweiten Dienst an diesem Donnerstag vor, während sie das letzte Mal die schweren Pressluftflaschen, Masken und Brandschutzhauben abnehmen. Ihre ganz normalen Schichten als Baumaschinen-Mechaniker beziehungsweise Vertriebsmitarbeiter warten noch auf sie. An einen „Schonplatz“ ist jedenfalls nicht zu denken.
Wie es zu dem nächtlichen Feuer in dem leer stehenden Objekt kam, untersuchen nun Brandursachen-Ermittler. Das Haus ist „beschlagnahmt“, wie es in der polizeilichen Amtssprache heißt.
Für die Zeit der Löscharbeiten musste die Hauptstraße voll gesperrt werden.
Johann Hauser, einer der Nachbarn blickt derweil auf „unruhige Nächte“ zurück. „Seit 14 Tagen etwa werden in Atzendorf Verkehrszeichen umgeworfen und Wahlplakate abgerissen. Die Hunde ringsum schlagen jedes Mal an.“ Ob diese Unruhe etwas mit dem Brand zu tun habe, könne man natürlich nicht sagen.
Beim Passieren des Ortes hatte ein Zeuge von der Landesstraße 50 aus das brennende „Weiße Haus“ an der Atzendorfer Hauptstraße bemerkt und der Leitstelle gemeldet.
Der Volksmund gab dem einst prächtigen Haus übrigens seinen Beinamen. Weiß ist es allerdings schon lange nicht mehr. Bereits wenige Jahre nach der Wende war das etwas ins Grundstück gerückte Objekt nicht mehr bewohnt.
Die Stadt hat unterdessen den Eigentümer aus Düsseldorf die Auflage erteilt, das Gelände zu sichern.