Staßfurter Oberbürgermeister bei Bürgerforum der Wählergemeinschaft zu Busverbindung, Ortsdurchfahrt und Postleitzahlen "Brumby ist nicht aus dem Blick"
Zweieinhalb Jahre nach der Eingemeindung ihres Ortes in die Stadt Staßfurt sehen die Brumbyer noch eine Reihe von Problemen, die das Zusammenwachsen erschweren. Das wurde auf einem Bürgerforum im Spiegelsaal deutlich, zu dem die Wählergemeinschaft "Wir für Brumby" eingeladen hatte.
Brumby. "Viele Wünsche unserer Bürger sind noch immer nicht erfüllt und geben Anlass zu klagen", sagte der Vorsitzende der Wählergemeinschaft, Wolfgang Günther. Als Beispiel führte er den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) an. Derzeit gibt es keine direkte Busverbindung von Brumby nach Staßfurt.
"Sie greifen uns mit Dingen an, die nicht in unserer Zuständigkeit liegen", sagte Oberbürgermeister René Zok (parteilos). Der ÖPNV werde vom Landkreis und nicht von der Kommune organisiert. Die Kreisverkehrsgesellschaft sehe sich derzeit nicht in der Lage, etwas zu ändern. Wichtig wäre es schon, wenn es gelänge, die Umsteige-, beziehungsweise Wartezeit in Förderstedt zu verkürzen. "Das kann sich ändern, wenn es in Zukunft nur noch eine Verkehrsgesellschaft im Kreis gibt", so Zok. Sein Verkehrsplaner Günther Roddewig stellte fest, dass aus Brumby bisher noch keine konkreten Vorschläge zur Verbesserung des ÖPNV im Rathaus eingegangen seien. "Die Menge der Busse, die nach Förderstedt fährt, ist ausreichend", sagte Günther. Schlecht sei jedoch die Verbindung von dort nach Staßfurt. Der Landkreis sei dabei, die Linie von Bernburg nach Schönebeck zu verbessern. Es sei schade, dass Staßfurt da nicht einbezogen werde, bedauerte Brumbys Ex-Bürgermeisterin Hannelore Schmidt. Das Mitglied des Seniorenbeirates der Stadt, Peter Maier, regte an, wenigstens zweimal pro Woche eine durchgehende Verbindung zwischen beiden Orten zu schaffen, damit die Bürger ihre Behördenwege erledigen können.
"Hätte man uns doch lieber bei Calbe gelassen", sagte eine Frau. Ihr Nachbar meinte: "Nun gehören wir zu Staßfurt. Dann muss man uns auch die Möglichkeit geben, dorthin zu kommen."
Auf die von den Anwohnern besonders der Ortsdurchfahrt von Brumby verlangte Ortsumgehung eingehend, teilte Rod-dewig mit, dass die Planungen für dieses Vorhaben laufen. Zurzeit arbeite man an der Umweltverträglichkeitsstudie, einschließlich des Lärmschutzes. "Ende des Jahres soll das Planfeststellungsverfahren eröffnet werden", informierte Roddewig.
"Der Minister hat uns eine Zusage gegeben"
Die Bürgerinitiative für die Ortsumgehung habe den neuen Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) zum 7. September zu einem Gespräch nach Brumby eingeladen, informierte Günther und fügte hinzu: "Der Minister hat uns eine Zusage gegeben."
Ein leidiges Thema sind für die Brumbyer auch die Postleitzahlen. Sie möchten ihre 39240 gern behalten.
Er werde den Stadtrat darüber informieren, dass man sich nach der Sommerpause darauf verständige, dass Staßfurt künftig nur noch drei Postleitzahlen haben werde, kündigte der Oberbürgermeister an, der angesichts der gesetzlichen Vorschriften von einem "Kompromiss und einem Entgegenkommen der Stadt" sprach.
Da es in einer Stadt keine Straßennamen doppelt geben darf, werde es zu Umbenennungen kommen, deren Zahl solle jedoch so gering wie möglich gehalten werden. Deshalb werde man besonders dort aktiv, wo die wenigsten Menschen und Gewerbetreibenden wohnen, erklärte Zok. In Brumby zum Beispiel werde es die Straßen Am Teich mit zwei Anwohnern, die Ernst-Thälmann-Straße mit 24 Anwohnern und die Üllnitzer Straße mit 17 Anwohnern treffen. "Bei der Korrektur der Personalausweise und Reisepässe fallen keine Kosten an, weil die Stadt Staßfurt das für die betroffenen Bürger erledigt", sagte der Oberbürgermeister. Auch seine private Post komme nicht immer in der Straße der Einheit in Löderburg, sondern manchmal auch in der Straße der deutschen Einheit in Staßfurt-Nord an, wo er gar nicht wohne.
Günther sagte, die 39240 sei die einzige Postleitzahl für Brumby, die funktioniere. Er räumte aber auch ein, dass es in der August-Bebel-Straße auch zu Verwechslungen mit Calbe kommt.
Dem von der Stadt im Frühjahr 2010 entwickelten Modell zufolge würden Staßfurt, Neustaßfurt, Neundorf und Rathmannsdorf die 39418 bekommen, Atzendorf, Förderstedt, Hohenerxleben, Löbnitz, Brumby, Glöthe und Üllnitz die 39443 und Löderburg mit Athensleben, Lust und Rothenförde die 39446. Allerdings müssten dann insgesamt 39 Namensschilder ausgewechselt werden.
Zum Abschluss des Bürgerforums, in dem sich beide Seiten auch über mangelnde Informationen des anderen beklagten, lobte der Oberbürgermeister die Brumbyer: "Ich halte den Ortsteil Brumby, was die fertiggestellten Straßen anbelangt, für gelungen. Brumby ist zwar am weitesten von der Kernstadt entfernt, aber nicht aus dem Blick", so Zok.