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Insolvenz in Hecklingen Bürgermeister sorgt sich um die „Umland“-Mieter – Wie wird es nun weitergehen?

Die Bürgermeister der Gemeinde Bördeaue und der Stadt Staßfurt informieren Sachsen-Anhalts Finanzminister Michael Richter über mögliche negative Auswirkungen einer Insolvenz der Gesellschaft auf die Kommunen.

Von René Kiel 10.12.2023, 10:06
Die Umland-Wohnungsbaugesellschaft ist insolvent. Wie es mit den Mietern künftig weitergeht.
Die Umland-Wohnungsbaugesellschaft ist insolvent. Wie es mit den Mietern künftig weitergeht. (Foto: René Kiel)

Egeln/Tarthun. - Die Probleme der von der Insolvenz bedrohten Umland-Wohnungsbaugesellschaft in Egeln standen im Mittelpunkt eines Gespräches mit Sachsen-Anhalts Finanzminister Michael Richter (CDU) am 23. November in Magdeburg.

Treffem mit Bürgermeistern

Daran hatten Bördeaue-Bürgermeister Peter Fries, sein Staßfurter Amtskollege René Zok (beide CDU), der Umland-Geschäftsführer Sebastian Alpers, ein Vertreter des Insolvenzverwalters und Jens Zillmann, der Vorsitzende des Verbandes der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt, der rund 78 kommunalen Wohnungsunternehmen vertritt, teilgenommen.

„Es dauerte 90 Minuten und war sehr konstruktiv“, berichtete Peter Fries seinen Räten in der jüngsten Bördeaue-Gemeinderatssitzung in Tarthun. Der Minister habe die aufgezeigten Probleme ernst genommen. Man habe die Gelegenheit dazu genutzt, um dem Landespolitiker mitzuteilen, dass den Gemeinden, die an der Umland-Wohnungsbaugesellschaft als Gesellschafter beteiligt sind, bei einer Insolvenz Kosten in Höhe von mehreren Millionen Euro entstehen könnten, sagte Peter Fries.

Veräußerung kann sich negativ auswirken

Der Bördeaue-Bürgermeister sagte, er habe seine Bedenken geäußert, dass sich eine Veräußerung des Wohnungsbestandes und der Grundstücke negativ auf die Kommunen auswirken würde. Peter Fries sagte, er befürchte, dass das kommunale Eigentum, welches die Gemeinden nach der Gründung der Umland-Anfang der 1990er-Jahre in die Gesellschaft eingebracht hatten, bei einem Verkauf des Bestandes an private Investoren „verscherbelt“ werde.

„Mir geht es nicht nur um die Finanzen der Kommunen“, sagte Peter Fries in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Verbandsgemeinderates Donnerstagabend im Sitzungssaal des Egelner Rathauses und fügte hinzu: „Ich möchte nicht, dass die Leute, die ein Leben lang gearbeitet haben, ihre Miete nicht mehr bezahlen können und soziale Probleme bekommen.“ In der Gemeinde Bördeaue habe das Unternehmen in Unseburg und Tarthun rund 180 Mieter. „Das ist schon eine Nummer“, sagte der Bürgermeister. Er habe nicht viel Gutes darüber gehört, was passiere, wenn kommunale Unternehmen privatisiert würden. Dafür gebe es negative Beispiele.

„Aus zwei Armen macht man keinen Reichen“

„Der Minister hat zugesagt, dass die Kommunen nicht zu Grabe getragen werden müssen“, sagte Peter Fries. Es gebe auch andere Wohnungsbauunternehmen, die die gleichen Probleme hätten wie die Umland. Peter Fries hält eine Fusion der Umland mit einem anderen Unternehmen nicht für zielführend. „Aus zwei Armen macht man keinen Reichen“, sagte er in Tarthun.

Lars Gareis (parteilos) erklärte, man sei nicht davor gefeit, dass die Umland trotz aller Bemühungen am Ende dennoch den Bach heruntergehe.

Im nicht öffentlichen Teil lehnten es die Bördeaue-Gemeinderäte aufgrund der angespannten Haushaltslage der Kommune ab, der Umland einen anteiligen liquiden Gesellschafterbeitrag von 833.680 Euro zur Deckung des zusätzlichen Eigenkapitalbedarfs der Gesellschaft zu zahlen. Ähnlich hätten sich auch die Räte der Gemeinden Wolmirsleben und Börde-Hakel positioniert, sagte der Verbandsgemeinde-Bürgermeister Michael Stöhr (UWGE). In Egeln stehe diese Beratung noch an. In Wolmirsleben ging es um eine Summe von 374.480 Euro und in der Gemeinde Börde-Hakel von 1,07952 Millionen Euro.