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Unfallquelle Damit kein Baum zur Falle wird

Patrick Heim leitet im Stadtpflegebetrieb ein neues Team von Baumpflegern

Von Falk Rockmann Aktualisiert: 27.4.2021, 17:58
Baum-Experte Patrick Heim (links) und Stadtpflegebetriebsleiter Ingo Brüggemann sind in erster Linie daran interessiert, die Verkehrssicherheit in der Stadt und ihren Ortsteilen zu gewährleisten. Mit dem neuen Team im Hintergrund sind nunmehr auch Arbeiten in Höhen über vier Meter möglich, ohne dazu kostenintensiver Aufträge an externe Firmen vergeben zu müssen.
Baum-Experte Patrick Heim (links) und Stadtpflegebetriebsleiter Ingo Brüggemann sind in erster Linie daran interessiert, die Verkehrssicherheit in der Stadt und ihren Ortsteilen zu gewährleisten. Mit dem neuen Team im Hintergrund sind nunmehr auch Arbeiten in Höhen über vier Meter möglich, ohne dazu kostenintensiver Aufträge an externe Firmen vergeben zu müssen. Foto: Falk Rockmann

Staßfurt

Ein radikaler Schnitt an den Linden in der Charlottenstraße gibt den Stein des Anstoßes, warum der Leiter des Stadtpflegebetriebs mal „seinen“ neuen zertifizierten Baumkontrolleur und dessen Team der Öffentlichkeit vorstellen will.

„Wir machen das nicht aus Langeweile“, so Ingo Brüggemann zu dem Thema. Und schon gar nicht könne man den Mitarbeitern Boshaftigkeit unterstellen. „Wir sorgen im Auftrag der Stadt für die Verkehrssicherheit in öffentlichen Räumen“, erklärt Brüggemann. Die Stadt ist sozusagen dazu verpflichtet, dass kein Baum zur Unfallquelle wird, dass niemandem ein Ast auf den Kopf fällt.

Jetzt auch ab vier Meter Höhe

Dass Patrick Heim und zwei weitere Kollegen im vergangenen Jahr eingestellt wurden, habe mehrere Gründe. „Bislang durften unsere Mitarbeiter versicherungstechnisch nur bis in eine Höhe von 3,99 Meter tätig werden“, sagt der Betriebsleiter.

Mit dem neuen erfahrenen und qualifizierten Baumpflegerteam könne die Stadt nunmehr zum einen schneller auf entsprechenden Bedarf reagieren, weil keine zeitaufwändigen Vergabeverfahren mehr nötig seien. Zum anderen wirke sich das auch finanziell auf den Haushalt aus.

Und noch einen guten Grund führt Brüggemann auf: „Mit dem Team kann die Erarbeitung eines Baumkatasters fortgesetzt werden, womit die Stadt Ende der 1990er Jahre irgendwie abgestorben war.“

Zu tun gibt’s derweil genug in Staßfurt und den Ortsteilen.

Der Stadtpflegebetrieb ist unter anderem mit der Bewirtschaftung, Pflege und Kontrolle von 44 Spielplätzen beauftragt. Davon 30 öffentliche (plus denen in Kindertagesstätten und Schulen).

Dazu kommen Strandsolbad und Albertinesee, sowie zwölf Friedhöfe.

Die Spielplätze haben oberste Priorität. Dieser Tage war das Team von Patrick Heim mit dem Totholz der Pappeln am Spielplatz Bernburger Straße/Kalkstraße befasst. Die trockenen Jahre haben überall am Baumbestand ihre Spuren hinterlassen.

Jeder Baum soll möglichst lange erhalten werden

Die Baumpflegearbeiten auf Friedhöfen, die sukzessive fortgesetzt werden, mussten jetzt in Förderstedt und Atzendorf wegen nistender Greifvögel unterbrochen werden.

Ein Zeichen dafür, dass auch solche Umwelt- und Artenschutzbelange eine wichtige Rolle für das Team spielen.

„Wir machen das wirklich nicht aus Langeweile“, unterstreicht Patrick Heim, der nach Zertifizierungsordnung der Forschungsgesellschaft Landwirtschaftsentwicklung/ Landschaftsbau qualifiziert ist.

Und er versichert glaubhaft: „Es ist unser Anliegen, jeden Baum so lange wie möglich zu erhalten.“ Die Pappeln auf besagtem Spielplatz beispielsweise wolle man auch nicht gleich fällen.

Bei dieser Baumart gehe man von einem Lebensalter von 80 Jahren aus. „Wenn’s gut läuft sogar 120.“ Aber auch diese Pappeln sollen den hier spielenden Kindern möglichst noch lange Schatten spenden. Heim denkt dabei auch schon an Nachpflanzungen – möglicherweise im Rahmen einer geplanten Spielplatz-Erweiterung.

Die jüngste Kritik am Lindenschnitt in der Charlottenstraße beschäftigt derweil seinen Chef noch immer so sehr, dass er diese nochmal aufgreift. „Mir liegt viel daran, wenn wir nicht immer in der Kritik stehen, sondern einfach die Arbeiten unserer Mitarbeiter, sei es im Grünen Bereich, dem Bereich Hausmeister oder Straßenbau einfach mehr gewürdigt werden“, meint Ingo Brüggemann.

Regelmäßiges Stutzen fördert bei Linden Wachstum

Wenn er mit Bürgern ins Gespräch komme, ließe sich vieles erklären. Dann ließe sich auch Bedenken klären. Das sei beispielsweise auch in der Charlottenstraße der Fall gewesen, als man im Februar besagte Arbeiten ausführte. „Nach entsprechenden Erläuterungen war der betreffende Anlieger zufrieden.“

Lindenbäume würden solche Schnitte jedenfalls hervorragend vertragen. „Sie antworten darauf sogar mit starken Austrieben. Ein regelmäßiges Stutzen ist grundsätzlich förderlich für das gute Wachstum von Linden“, ergänzt Brüggemanns Baum-Experte.

Und wenn es Fragen oder Hinweise in Sachen Baumkontrolle, -pflege und -begutachtung gebe – dafür sei man in jedem Fall dankbar, so der Betriebsleiter – ist Patrick Heim der direkte und richtige Ansprechpartner. Erreichbar telefonisch unter 03925/981284 oder per E-Mail über patrick.heim@eb.stassfurt.de