Bernburger Feuerwehr im Landesprojekt / Leitstelle in Staßfurt muss noch nachgerüstet werden Der Digitalfunk kommt nach und nach
Die Technik wird immer moderner. Das ist auch bei der Ausstattung der Feuerwehren in Sachsen-Anhalt der Fall. Der Digitalfunk wird flächendeckend eingeführt. Nach und nach.
Bernburg/Staßfurt/Schönebeck l Wenn die Bernburger Feuerwehr zu einem Einsatz gerufen wird, finden Absprachen untereinander und der Kontakt zur Kreisleitstelle in Staßfurt mit unterschiedlicher Funktechnik statt. Bisher ist die Kreisleitstelle noch nicht vollständig auf digitale Technik umgestellt. Damit die Gespräche mit der Feuerwehr dort weiterhin aufgezeichnet werden können, wird für diese Verbindung das analoge Vier-Meter-Band genutzt.
Bei der Verständigung zwischen der Feuerwehrzentrale in Bernburg und den Einsatzfahrzeugen wird hingegen schon seit längerer Zeit digitale Technik eingesetzt. Die Bernburger Wehr verfügt seit 2010 über digitale Geräte. Auf allen 32 Fahrzeugen sind digitale Funkgeräte fest installiert. Hinzu kommen 63 Handgeräte.
Seit April dieses Jahres sind die Bernburger Feuerwehrleute gemeinsam mit sechs anderen Feuerwehren in Sachsen-Anhalt in einen erweiterten Probebetrieb des Landesinnenministeriums einbezogen. Außer Bernburg sind dies die Feuerwehren der Städte Bitterfeld-Wolfen, Klötze, Magdeburg, Schkopau, Tangermünde und Wolmirstedt.
Dabei sollen die einzelnen Wehren dem Innenministerium mitteilen, welche Schwachstellen sie entdeckt haben und welche Verbesserungsvorschläge sie geben können. "Wir schreiben monatlich einen Bericht, in dem wir darüber Auskunft geben, wo schlechte Funkverbindungen sind und wo nachjustiert werden sollte", erläutert Bernburgs Stadtwehrleiter Gerd Immervoll.
Die Einführung des sogenannten Tetra Netzes - dies ist ein Standard für digitalen Bündelfunk - liefert die technische Basis für alle weiteren Anwendungen. Dieses Netz kann bundesweit genutzt werden, hat eine große Reichweite und bietet zahlreiche neue technische Möglichkeiten für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). Zu den Nutzern zählt auch die Polizei.
Dabei verfügt jedes Gerät über eine BOS-Sicherheitskarte. Geht ein digitales Funkgerät einmal verloren, wird der Verlust umgehend der Kreisleitstelle in Staßfurt gemeldet. Diese informiert wiederum das Innenministerium des Landes. Daraufhin wird die Sicherheitskarte über das Technische Polizeiamt Sachsen-Anhalt gesperrt, um eine unbefugte Benutzung zu verhindern.
Daneben nutzt die Feuerwehr aber auch weiterhin den Einsatzstellenfunk, der noch nicht die Vorteile des Tetra-Netzes bietet. Dies reicht aus, wenn das Einsatzgebiet in der Nähe gelegen ist. Der Nachteil ist die begrenzte Reichweite, die ohne Hindernis im Freien bei rund zwei Kilometern liegt. Liegt ein Gebäude dazwischen, verringert sich die Reichweite auf etwa 900 Meter. "Der größte Vorteil, den ich bei der digitalen Kommunikation sehe, ist die Sprachverständigung", sagt Ortswehrleiter Peter Pfeifer. Ein weiterer Vorteil sei, dass die Geräte programmierbar sind. Wenn neue Software notwendig ist, wird sie zentral vom Land an die angeschlossenen Kommunen gesendet. Über einen Laptop wird dann die Software in der Feuerwehrzentrale aktualisiert.
Auch in den Einsatzfahrzeugen der Schönebecker Feuerwehren sind mittlerweile digitale Funkgeräte fest installiert. Das bestätigte gestern auf Nachfrage Schönebecks Stadtwehrleiter Ronald Mühlsiegel der Volksstimme. "Ab dem vierten Quartal wollen wir auch untereinander möglichst nur noch Digitalfunk verwenden", zeigt er den Zeitplan auf. Doch auch künftig, also in einer Art Übergangszeit, soll die analoge Technik immer mit am Mann, beziehungsweise der Frau sein, sicherheitshalber. Wenn die eine Technik ausfalle, stehe immer noch die andere zur Kommunikation zur Verfügung.
In der Leitstelle in Staßfurt muss in punkto digital auf jeden Fall noch nachgerüstet werden. Hier wird wohl Anfang nächsten Jahres mit einer Versuchsphase begonnen, um den Digitalfunk nach und nach komplett einzuführen.