Jugendzentrum in Staßfurt Die alte Bibliothek soll umgenutzt werden - Welches Potenzial in dem Gebäude steckt
Auf Antrag der CDU-Fraktion des Stadtrats Staßfurt soll die ehemalige Bibliothek der Stadt in ein Zentrum für Jugendarbeit umgewandelt werden. Der Ausschuss für Jugend, Senioren und Soziales sieht in der Nutzung eine Aufwertung des Quartiers.

Staßfurt - Kaum jemand kann sich noch vorstellen, dass die Stadt- und Regionalbibliothek einst ihren Sitz an der Bode hatte. Denn während sich die zahlreichen Bücher heute im Haus am See − und davor in Staßfurt-Nord − befinden, steht das rund 100 Jahre alte und historische Gebäude am Bodeufer direkt hinter dem Kaiserhof leer. Und ist dem langsamen Verfall und Vandalismus ausgesetzt.
Zentrum für Jugendarbeit
Doch das soll sich aus Sicht der Staßfurter CDU-Fraktion ändern: Sie möchte, dass in dem zweistöckigen Bauwerk in den kommenden Jahren ein Zentrum für Jugendarbeit eingerichtet wird. „Jugendliche sind die Zukunft unserer Gesellschaft“, heißt es im Antrag. Deswegen sei es von entscheidender Bedeutung, ihnen angemessene Unterstützung und Förderung zu bieten und ihre Potenziale zu entfalten.
Die Idee ist im Ausschuss für Jugend, Senioren und Soziales positiv aufgenommen worden. „Die Nähe der alten Bibliothek zum Kaiserhof ist für die Entwicklung vorteilhaft“, erklärte Bürgermeister René Zok (CDU). „Dadurch können wir die Jugendarbeit einen Schritt nach vorn bringen.“
Zustimmung vom Sozialausschuss
Auch seitens der Fraktion der Linken gab es Zustimmung. Bianca Görke sehe darin einen wesentlichen Bestandteil zur Entwicklung des gesamten Quartiers.
Ziel soll es sein, das Zentrum zu einem soziokulturellen Mittelpunkt zu machen, der viel Raum für Begegungen biete, heißt es weiter im Antrag. Allerdings sei zu betonen, dass das Zentrum die anderen Standorte für Jugendarbeit in der Salzstadt nicht ersetzen, sondern deren Angebote erweitern soll. „Die Angebote der Jugendarbeit sollen weiterhin in den Ortsteilen bestehen bleiben“, machte Peter Rotter (CDU) deutlich. Deswegen sei es sinnvoll, die einzelnen Einrichtungen mit dem Zentrum zu vernetzen, beispielsweise mit einem Fahrdienst.
Schwierigkeit: Finanzierung
Ina Siebert, Fachdienstleiterin für Schule, Jugend und Kultur gab allerdings zu bedenken, dass es vorerst keine Fördermittel für das Projekt gebe. „Das liegt daran, dass die alte Bibliothek umgenutzt werden soll.“ Das heißt, weil das Gebäude als Bibliothek genutzt wurde, gäbe es nur Mittel, wenn es als solche hergerichtet werden würde. „Eine Umnutzung ist bisher nicht förderfähig“, erklärt sie. Und selbst wenn es solche Fördermittel gäbe, auch die Eigenmittel müssten für den Umbau zur Verfügung stehen.
Dennoch könne auch sie sich ein Zentrum für Jugendarbeit vorstellen, insbesondere in Kooperation mit dem Kaiserhof. „Und mit Blick auf die Lage an der Bode.“ So führt zum einen der Europaradweg R1 an Bibliothek und Kaiserhof vorbei, zum anderen soll im Frühjahr des kommenden Jahres die neue Bodetreppe an der Bodebrücke entstehen, deren symbolischer Spatenstich erst im Sommer dieses Jahres erfolgt ist (Volksstimme berichtete).
Beschluss im Stadtrat fassen
Sollte sich die Stadt für das Großprojekt entscheiden, sagt Ina Siebert weiter, folgt im nächsten Schritt die Planung und die Entwicklung eines Nutzungsentwurfes. Dazu gehören das Brandschutzkonzept, die energetische Sanierung „und natürlich, welche Angebote wir den Jugendlichen bieten wollen.“
Die CDU-Fraktion hat dazu ebenfalls Vorschläge: „Es könnten sinnstiftende Angebote geschaffen werden. Durch verschiedene Aktivitäten wie Workshops, Projekte oder kreative Gestaltungsmöglichkeiten können Jugendliche ihre Talente entdecken und sich entfalten“, heißt es im Antrag. Damit würden sich auch die Bildungschancen der Kinder und Jugendliche erhöhen.
Und was kann sich Ina Siebert vorstellen? „Die Räume sind so aufgeteilt, dass wir den Kindern und Jugendlichen eigene Rückzugsorte bieten könnten. Es gibt auch Platz für eine Werkstatt.“ Durch die Bodetreppen wäre es vielleicht sogar möglich, regelmäßig mit den Jugendlichen in den Sommermonaten zu paddeln.