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Treffen ehemaliger Bergleute in Groß Börnecke für 10. Juli geplant / Sonderausstellung in Heimatstube zeigt Grubenlampen aus mehreren Jahrzehnten Die glänzende Leuchte gehörte dem Steiger

Von Nora Stuhr 22.06.2011, 06:31

Über 40 Grubenlampen früherer Bergleute der Region aus mehreren Jahrzehnten sind in Groß Börnecke erhalten geblieben. In einer Sonderausstellung der Heimatstube stehen sie zusammen mit vielen weiteren Utensilien der Kumpel von damals zur Schau, darunter auch Raritäten über 100 Jahre alt. Am 10. Juli lässt die Abteilung Chronik vom Kultur- und Heimatverein die Erinnerungen mit einem Treffen ehemaliger Bergleute aufleben.

Groß Börnecke. "Die alten Bergleute sagen, es sind Karbid-Lampen, aber richtig heißt es Geleucht." Lutz Köhler deutet auf ein Exemplar in der Mitte der Sammlung. Die Grubenlampe steht in der Reihe fein säuberlich neben ihren Artgenossen. Die Laterne daneben glänzt besonders. "Sie gehörte dem Steiger." Die aus Messing goldig scheinende Leuchte habe dem Chef unter Tage geleuchtet, klärt Köhler auf. Er weiß auch, dass die Karbit-Exemplare bis zirka 1980 zum Einsatz kamen, danach von Modellen, "batteriebetrieben", wie er sagt, abgelöst wurden.

Köhler selbst hatte ein Licht 70 Meter unter der Erde selbst über Jahrzehnte auf dem Helm. Von 1958 an war der Bergbau für ihn Berufsalltag. Seine Arbeitsstätte: Der Braunkohletagebau Königsaue-Nachterstedt. Bis 1996. "Dann ging dort das Licht aus", so Köhler. Nicht aber für die Grubenlampen. Köhler, der einen Faible für alte Dinge hat, rettete den Bestand. "Ich hatte den Schlüssel zur Lampenbude", erinnert er sich, dass die Sammlung sonst wahrscheinlich nicht komplett geblieben wäre.

Köhlers ehemaliger Kollege, der auch in Groß Börnecke wohnt, kann das bestätigen. Wolfgang Kleinert kam 1976 zum Bergbau. "Über Tage", sagt er. "Wir haben immer die Sonne gesehen", erzählt Kleinert seine Geschichte. Einst rangierte er einen Koloss, saß hinter dem Steuer eines riesigen Kettenbaggers, fuhr über 1000 Tonnen. "Bei jedem Wetter." Die Kabine, erinnert sich Kleinert, "nur aus Blech und Glas heizte sich im Hochsommer auf. Bis zu 50 Grad." Im Winter dann genau das Gegenteil.

Erinnerungen wie diese wollen die zwei Männer zusammen mit weiteren Kollegen schon bald auf einem Ehemaligentreffen in der Heimatstube auffrischen. Fotos, Zeitungsartikel, Utensilien einer Sonderausstellung, die sich dem Bergbau in der Region widmet, sind zu sehen, ebenso wie die über 40 Grubenlampen. Am 10. Juli soll das Ganze stattfinden. Ab 14 Uhr. Der Heimatverein hat schon Zusagen von 27 Teilnehmern aus Groß Börnecke, die eingeladen wurden.

Interessierte Bürger können sich die Sonderausstellung unabhängig davon ebenfalls ansehen. Als weitere Rarität zu sehen ist eine historische Bergmannsfahne aus dem Jahr 1900 oder eine Rolle der Seilbahn, die einst in der Brikettfabrik der Jakobsgrube in Groß Börnecke zum Einsatz kam.

Das nächste Mal öffnet die Heimatstube am 3. Juli ihre Pforten. Individuelle Terminvereinbarungen nimmt Familie Köhler unter (039267) 812 92 entgegen.