Oktoberfest Feuchtfröhliche Gaudi nach Stotterstart
Nach reserviertem Beginn tauen die Staßfurter beim Oktoberfest im Salzland Center auf und feiern einen Abend lang wie die Bayern.
Staßfurt l Die starken Arme von Sven Wagner zeigten Wirkung. Der Stift knickte unter der Wucht des Schlages weg, das schöne Bier lief heraus. Im Hintergrund ertönte das Spottlied „Du hast den Hahn zerstört“ und auch Staßfurts Oberbürgermeister grinste. Nein, reibungsfrei verlief der Fassbieranstich am Sonnabend nicht. Aber so hatten die Gäste schon zu Beginn des Abends beim Oktoberfest im Staßfurter Salzland Center einiges zu lachen. „Nach dem zweiten Mal hätte ich aufhören müssen“, meinte der Stadtchef danach achselzuckend und lachte. Fünf Schläge waren eindeutig zu viel.
In gewisser Weise war der Schlag ein Weckruf. Denn Feierstimmung wollte erst nicht aufkommen. „Ich hatte Bedenken“, sagte Volker Schilling aus der Geschäftsleitung des Salzland Centers, der mit 14 Kollegen die Veranstaltung wuppte. Warum? „Naja, der Staßfurter ist eben reservierter und braucht eine Weile“, erklärte er lachend. Aber wenn es läuft, dann läuft es. So auch am Sonnabend. „Es ist schön geworden, die Leute haben auf den Stühlen getanzt, die Tanzfläche war bis nach um 1 brechend voll. Es war richtig geil.“
Schilling und Co. zeigten dabei also auch anschaulich, dass Staßfurt lebt. Und, dass es Leute gibt, die gerne und zünftig in der eigenen Stadt feiern wollen. Auch dank des Bieres von der Brauerei Kaiserbräu und von den Getränkequellen. Auch die Salzlandsparkasse war ein wichtiger finanzieller Partner. „Wir können auch feiern. Man muss dafür nicht wegfahren“, meinte Sven Wagner. Mut wird manchmal belohnt. Wie schon im vergangenen Jahr darf das Oktoberfest als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. „Wir haben noch nicht nachgerechnet. Aber ich habe das Gefühl, dass wir nicht zugesetzt haben“, sagte Schilling. Was aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten wichtig ist: Ein Minusgeschäft war das Event nicht. Nicht nur deswegen weiß Schilling schon jetzt: „Es wird auf jeden Fall im nächsten Jahr ein Oktoberfest geben.“
Vielleicht kommt der eine oder andere Besucher wieder, der von der Atmosphäre begeistert war. So sorgten die Partyband „Lochauer Lausbuben“, DJ Steffen und spätestens das Wolfgang Petry Double nach 22 Uhr für Stimmung. „Ich bin begeistert. Es ist super, dass in Staßfurt was los ist. Wir hatten ganz zeitig Karten geholt und sind mit 15 Leuten da“, sagte René Wullstein aus Staßfurt. „Ich fand es super, dass auf den Platzdeckchen die Speisekarte war.“ Ein Lob also für die Kreativität der Veranstalter.
Auch die Jungspunde von der Feuerwehr Staßfurt lobten. „Es ist gut, dass die Leute rausgelockt werden.“ Wenn auch freilich die Gaudi in Staßfurt nicht den Charme des Originals hat: Staßfurt ist eben nicht Bayern. Und wenn auch sonst geklagt wird, in der Stadt sei nichts los, Schilling hielt den Nörglern das krachende Gegenargument vor die Nase. Wer will, der kann. Die Polonaise tief in der Nacht war das Beweisstück A, dass die reservierten Staßfurter Lust haben auf Abwechslung, Party und die Leichtigkeit der guten Laune.