Corona-Auswirkung Hecklingen: Feuerwehren gehen ohne Training in Einsätze
Die Corona-Maßnahmen für Feuerwehren wurden verschärft. Nach Einsätzen müssen Corona-Test erfolgen und Weiterbildungen müssen ausfallen.
Hecklingen/Groß Börnecke/ Schneidlingen/Cochstedt (ntu). Nachdem die Groß Börnecker Ortswehr für kurze Zeit lahmgelegt war, hat die Stadt Hecklingen die Corona-Zügel für die Kameraden aller vier Ortswehren weiter angezogen. Nicht nur Tests nach den Einsätzen werden jetzt durchgeführt. Auch Dienstabende, Weiterbildungen und Co. mussten per Anweisung noch einmal streng untersagt werden, um die Einsatzbereitschaft nicht zu gefährden.
Keine Jahreshauptversammlungen, keine Übungen, keine Ausbildungen – Kameraden der freiwilligen Feuerwehren können sich nicht treffen. Wie überbrücken die Ehrenamtlichen das und welche Alternativen werden genutzt? Die Volksstimme hat sich dazu in der Stadt Hecklingen umgehört.
Bereits 13 Einsätze in Cochstedt
Die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr in Cochstedt mussten in diesem Jahr schon 13 Mal ausrücken. Erst am Wochenende war der jüngste Einsatz. Sonntagmittag ging der Pieper. Eine Tür musste geöffnet werden, weil eine ältere Person sich nicht mehr meldete. Klingeln, klopfen – keiner machte auf. Feuerwehr und Rettungsdienst fuhren vor.
Nur der Notfall führt die Trupps gegenwärtig physisch zusammen. Sonst treffen sie sich nicht. „Übungsdienste müssen nach wie vor ausfallen“, sagt Cochstedts Ortswehrleiter Kevin Krabiell. Ohne Corona werden solche Ausbildungs- und Schulungsdienste für alle aktiven Kameraden jeder Feuerwehr regelmäßig durchgeführt, um auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Training im Umgang mit Gerätschaften und Co. stehen dann auf dem Programm. Das fällt aber auch in Cochstedt seit November 2020 alles flach. Die Gründe sind bekannt. „Alles nicht so schön“, bedauert der Ortswehrleiter. Zwar sei Ende des vergangenen Sommers hier und da ein Treffen möglich gewesen. Seit November ist damit aber wieder Schluss. „Wir haben den Kameraden aber hier und da theoretisches Infomaterial zugeschickt und Hinweise gegeben“, erklärt Krabiell.
Erschwerend hinzu kommt, dass die Arbeit der Ehrenamtlichen in ihrer Freizeit nicht abebbt. Im Gegenteil. Die Hilfe der freiwilligen Feuerwehr wurde in Cochstedt im vergangenen Jahr häufiger als sonst benötigt. „Das letzte Jahr war mit 28 Einsätzen schon enorm“, so Krabiell. Die Nachfrage sei größer als sonst gewesen. In der Regel würden die Kameraden um die 20 Mal im Jahr ausrücken. 2020 seien leider viele Brände etwa in Schneidlingen oder der Großbrand in Hecklingen im Sommer zu verzeichnen gewesen. Hinzu seien Unfälle gekommen. In der Regeln beseitigen die Wehren dann Ölspuren von der Straße und sichern die Unfallstelle ab, wenn beispielsweise der Notarzt mit dem Hubschrauber landet.
Ähnliche Lage in Schneidlingen
Im benachbarten Schneidlingen ist die Situation ähnlich. Ortswehrleiter Joachim Braun informiert, dass 2020 alles andere als ruhig ausfiel. Er spricht von mehr als 20 Einsätzen. Trainiert werden darf aber auch in Schneidlingen nicht.
Dass gar keine Treffen stattfinden dürfen, sei vom Bürgermeister der Stadt Hecklingen erst kürzlich noch einmal in einem Schreiben mitgeteilt worden. In Schneidlingen war geplant, im März langsam wieder mit den Dienstabenden zu beginnen. Daraus wurde nichts. Braun sprach von einer Anweisung aus dem Rathaus. „Wir müssen Übungs- und Ausbildungsstunden komplett wegfallen lassen und dürfen zum Einsatz auch nur noch mit sechs Kameraden ausrücken, um zu vermeiden, dass nicht die gesamte Feuerwehr stillgelegt wird.“ Man versuche immer Abstand zu halten, auch wenn das im Ernstfall nicht immer möglich sei.
Stadt besorgt Schnelltests
Dass die Stadt ihre Wehren seit kurzer Zeit regelmäßig mit Corona-Schnelltestes versorgt, begrüßt Braun. „Ich finde das sehr sinnvoll“, sagte er. Die Kameraden der vier Ortswehren in der Stadt Hecklingen testen sich nach Einsätzen, um abzusichern, dass keiner unwissend das Virus überträgt und damit die Einsatzbereitschaft gefährdet.
Dazu war es vorher in Groß Börnecke gekommen. Die Stadt musste die Wehr über einen kurzen Zeitraum komplett abmelden, weil sich mehrere Mitglieder mit Covid 19 infiziert hatten. Seitdem werden die Ortswehren regelmäßig mit Speichel-Schnelltests ausgestattet, um vorzubeugen, dass sich ein solcher Fall nicht wiederholt.
Hecklingens Stadtwehrleiter Steffen Bruchhardt sieht in den Tests auch einen Hoffnungsschimmer. Könnten alle Teilnehmer vor einem Dienstabend getestet werden - ähnlich wie jetzt in den Schulen - wäre die Durchführung der Ausbildungsabende zukünftig vielleicht auch wieder denkbar. „Das wäre jedenfalls ein sicherer Schritt zurück zur Normalität“, meint er.